IPE D.A.CH: Welche Themenfelder werden auf der Konferenz „Private Wealth Germany“ angesprochen?
Hill: Ich hatte schon einmal in 2017 die Gelegenheit dort, ein Family Office-Panel zu moderieren, die Ausrichtung geht stark in Richtung Private Wealth Management-Industrie beziehungsweise Vermögensverwaltung, „abhängig“ und unabhängig. Sie bietet zudem Roundtables mit Produkteanbietern an, bei denen einzelne Fachthemen zusätzlich vertieft werden. Hier besteht die Nähe zu Themenbereichen, die auch für Family Offices und HNWIs interessant sind. Aktuelle Themen werden auch diesem Jahr wieder Entwicklungen im Family Office-Segment, Asset Allocation für liquide und nicht-liquide Assets, Due Diligence-Kriterien und der Ausblick in den jeweiligen Marktsegmenten sein.
IPE D.A.CH: Welche Punkte werden konkret bei Ihrem Panel aufgegriffen und diskutiert?
Hill: Inhaltlich im Speziellen werde ich meinen Panelisten nicht vorgreifen. Der Titel des Panels lautet „Emerging and Opportunistic Alternative Investing“. Teilnehmen werden Marcel Müller von HQ Trust, Antje Biber von FERI, Daniel Kerbach von Merck Finck, Jürgen Blumberg von Goldman Sachs und Martin Heimes von responsAbility sein. Wie betrachten Berater von HNWIs erwartete Renditen in Bereichen wie Währung, Private Equity, Immobilien, Hedgefonds und im Bereich Credit? Wie werden neue Investments im Bereich Alternative Investments eingeschätzt und wie könnte deren Bedeutung in Zukunft aussehen? Stichworte: Cryptocurrency, Agrarinvestments, Wasser und mehr mit dem Label „Nachhaltigkeit“ besetzte Themen und Produkte im Bereich ESG, SRI und Impact Investing. Wie sind in diesem Zusammenhang ETFs zu betrachten? Welche Chancen und Risiken bestehen hier im Bereich Asset Allocation und Produktauswahl? Die Zeit ist kurz, aber ich hoffe, dass sich aus dem intensiven Dialog dieser interessanten Köpfe durch aus einige Denkanregungen für Investoren im Publikum ergeben könnten. Die Konferenz stellt sozusagen ein Forum für den konstruktiven Gedankenaustausch her. Auch Family Offices, Private Banker und HNWIs diskutieren gerne über Themen wie Asset Allocation, Produktauswahl, Fondsboutiquen und Nachhaltigkeit.
IPE D.A.CH: Welche anderen Themen und Produktfelder werden auf der Veranstaltung in München angesprochen?
Hill: Vor zwei Jahren hatte ich dort ein Panel zum Themenkreis Family Offices und Governance, Trends in dem Bereich, moderiert. Das wird auch diesem Jahr stattfinden. Einer meiner damaligen Panelisten, J. Christian Stadermann, wird diese Runde moderieren. Ich freue mich auf die Diskussion zu diesem Themenkreis, bin da sozusagen persönlich befangen. Natürlich werden dort zusätzlich solche Themen wie Global Investment Outlook, strategische und taktische Asset Allocation, Porfoliokonstruktion, Artificial Intelligence (AI), Value Investing, Fixed Income, Rolle von Equities, ESG, ETFs und Smart Beta bei verschiedenen Panels und bei verschiedenen Roundtables intensiv und variantenreich diskutiert. Das eine sind die Themen bei solchen Konferenzen, dass andere ist die Freude an der Diskussion mit Referenten, Investmentgesellschaften und Investoren. Letztes Jahr war ich ebenfalls als Gast in München dabei, es gab spannende Gespräche dort.
IPE D.A.CH: Welche Themen beschäftigen Sie aktuell intensiver?
Hill: Gegenwärtig schaue ich mir intensiver Fondsmanager für zwei verschiedene Search-Mandate an. Das eine betrifft den Bereich Fondsmanager in den Themensegmenten ESG, SRI und Impact Investing. Aufgrund des gegenwärtigen „Presse-Hypes“ ist es da schon schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der andere Bereich bei dem Kundensegment Single Family Office ist die Auswahl von interessanten Fondsboutiquen im Value Investing-Segment. Zum einen schaue ich mir hier bekannte Adressen genauer an, zum anderen finde ich hier den Bereich der Boutiquen aus der zweiten Reihe ganz interessant. Es gibt eine Vielfalt von Managern, die zum Beispiel interessante, beeindruckend Track-Records haben, die aber kaum bekannt sind. Hier spreche ich gerade auch mit vielen Selektoren, da beim Gedankenaustausch auch oft interessante Hinweisen kommen. Da ich auch sehr häufig von Anbietern in dem Segment kontaktiert werde, nicht nur DACH-Region, ergeben sich hier oft spannende Diskussionen. Ich wundere mich immer darüber, dass viele gute Adressen kaum visibel sind. An dieser Stelle möchte ich auch einmal betonen, dass ich hier für jeden Hinweis von Investoren- wie auch Anbieterseite dankbar bin. Ich schaue mir viele Dinge an, obwohl da natürlich zu gefühlten 97% „Fachlich-nicht-Überzeugendes“ dabei ist. Zu bedenken ist, dass ich ja meine Shortlist dann an meinen Kunden weitergeben muss, da besteht auch reputationsmäßig Skin-in-the-Game. Ich sage das ganz offen an dieser Stelle, da ich viele der Boutiquenadressen oft auch persönlich kenne und um Verständnis werben möchte, dass hier beim Selektionsprozess für die Shortlist Sachargumente im Vordergrund stehen müssen. Ein anderes Thema, welches aber mittelbar in Verbindung mit dem ersten Search-Thema steht - ich werde am 6. November einen MH-Roundtable in Köln organisieren und moderieren. Letztes Jahr hatte mich netterweise Warburg-Invest bei einer Veranstaltung mit Reiner Konrad von FOCAM und Manfred Gridl von Gridl Asset Management unterstützt, in diesem Jahr wird mich netterweise Anton Bonnländer von der Bank für Sozialwirtschaft (BfS) unterstützen. Ich hatte ja auch ein Interview mit ihm bei IPE D.A.CH geführt und hatte ihn auch als Referenten beim dem diesjährigen LRI Investment Summit mit als Referenten gewinnen können, zum Thema Impact Investing und Sozialwirtschaft. Beim FundForum in Kopenhagen und auch auf dem LRI-Event hatte ich Family Offices zu diesem Themenkreis auf „meinen“ Panels in der Diskussion. Bei der Veranstaltung werde ich die Ergebnisse von Produktsearch in diesem Segment und diesen Diskussionen kurz erläutern, bei der Einführung. Anton Bonnländer wird über Themen wie Due Diligence von Fonds im Segment ESG & SRI sprechen, sowie über aktuelle Trends im Bereich Produktmanagement bei der Bank für Sozialwirtschaft. Reiner Herber von der Deutsche Oppenheim Family Offices AG wird dort über den Themenbereich Due Diligence von Produkten in dem Segmente Illiquide Investments sprechen. Private Debt, Private Equity, Venture Capital – aus vielen Diskussionen mit Herrn Herber ist mir bekannt, dass es hier bestimmte Punkte zu beachten gibt. Meine Panelisten auf dem oben genannten Private Wealth Forum in München, Antje Biber von FERI, hatte mich netterweise auf Dr. Martin Vogelsang von der Bundesinitiative Impact Investing aufmerksam gemacht. Herr Dr. Vogelsang wird auch einen Vortrag in Köln halten, derzeit bin ich noch in Abstimmung mit ihm. Impact Investing, Investoren, Family Offices, Networking, Investor Education könnten hier mögliche Diskussionspunkte sein. Inhaltlich möchte ich ihm hier bewusst nicht vorgreifen, sozusagen mein Eindruck aus dem ersten Telefonat mit ihm.
IPE D.A.CH: Sie beobachten den Bereich Fondsboutiquen und Private Label Fonds seit Jahren sehr intensiv, welche interessanten Tendenzen sehen Sie dort?
Hill: Das ist richtig, hier habe ich von KVGen auch eine intensive Unterstützung als unabhängiger Marktbeobachter erhalten (Sponsoring) und erhalte diese auch gegenwärtig. Aus Transparenzgründen hier nochmals ausdrücklich erwähnt. Meine Kerntätigkeiten sind spezielle Projektthemen (Manager-Search, Seed Money-Suche, „Promotion-Support“ bei ausgewählten Boutiquen – Sponsoring des Gedankenaustauschs über Fachthemen mit der Selektorenseite). Mein Sprung in die Bereiche Managerselektion und Fondsboutiquen (Private Label Fonds-Industrie) war damals ein „Rent-a-Senior-Projekt“ bei einem Dachfondsmanager mit stärkerer Ausprägung in Richtung Marketing, Vertrieb und PR. In dieser Phase bin ich interessanterweise immer stärker in den Bereich Produktauswahl „gerutscht“, vielleicht auch, weil ich neben meiner früheren Zeit im Bereich Fondsvertrieb viele Jahre im Bereich Produktmanagement im Bereich Capital Markets bei einer Bank unter dem Handelsvorstand gearbeitet hatte. Ich verfolge die Aktivitäten von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) wie Universal-Investment, Ampega, Hansainvest, LRI Group, Axxion, IPConcept, Hauck & Aufhäuser etc. sehr intensiv. Alle diese Häuser (man könnte auch noch viele mehr, auch aus dem Ausland – UBS, Credit Suisse, LGT, BNY Mellon, Kasbank etc. - nennen) promoten den Boutiquen-Gedanken in der Industrie und bieten vielen Fondsinitiatoren Zugang zu den relevanten Netzwerken in der Industrie. Unter anderem auch, weil ich bei Search-Aufträgen einen Überblick über interessante Boutiquenansätze haben muss. Die Universal-Investment als Marktführer hat mich viele, viele Jahre durch ein „Stipendium“ (Sponsoring) dabei unterstützt, das Themenfeld Private Label Fonds intensiver zu beobachten und unabhängig zu kommentieren (Artikel, Vorträge, Sponsoring einer „Studie“ etc.), an dieser Stelle auch meinen Dank hierfür. Derzeit (Transparenz!) unterstützt mich u. a. die Ampega durch ein „Stipendium“ bei der Marktbeobachtung und bei der Bearbeitung von Fachthemen in diesem Bereich. Dankbar bin ich dafür, dass ich sozusagen auch alle Mitbewerber mit in meine Kommunikation mitberücksichtigen kann, da ich unabhängig bin. Die gemeinsam Klammer ist hier, ähnlich wie bei der aktiven Unterstützung der Boutiquen durch den VuV in Frankfurt (Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V.), die inhaltliche Begleitung von Themen in diesem Bereich. Natürlich nenne ich den Sponsor, aber auch die anderen KVGen. Im Grunde herrscht hier keine große Konkurrenz, jede KVG hat hier ihre eigenen Stärken, ihr eigenes Profil. Ohne Dingen vorgreifen zu wollen – derzeit verfolge ich zum einen intensiver den Themenbereich Veranstaltungsformate (Auf.Den.Punkt., FondsmanagerRunde, UVS-Events, Hidden-Champions-Event-Ansätze von Jürgen Dumschat etc.). Ähnlich wie die seit vielen Jahren erfolgreichen Investorenevents Ihres Hauses. Ich schaue mir auch bei Ihnen gerne Boutiquenadressen an und schätze das Format, bieten die KVGen in diese Richtung die verschiedenste Form von Support für ihre Fondsinitiatoren an. Auch sehr interessant, einer vertieften Diskussion für „würdig“ befunden: Ist es eigentlich für die Private Label Fonds-Industrie und für die Sache der Fondsboutiquen sinnvoll, eine KVG lediglich durch die Veranstaltung von Beauty Contests mit dem Primärfokus Preis auszuwählen? Gibt es andere Parameter, die vielleicht bei der Auswahl einen größeren Mehrwert und Überblick geben könnten? Für zusätzlichen Input, Anregungen, auch von Boutiquen-Seite, bin ich immer dankbar.
IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.
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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info(at)markus-hill.com; Website: <link http: www.markus-hill.com>www.markus-hill.com
<link https: www.marketsgroup.org forums private-wealth-germany-forum-2019>Veranstaltungshinweis – Private Wealth Germany Forum am 16. Oktober in München