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BlueOrchard: „SFDR kann die Impact Nachfrage treiben, aber die Datenlage bleibt ein Problem“

Felix Hermes, Head of Private Equity und Sustainable Infrastructure bei BlueOrchard, berichtet im Gespräch mit IPE D.A.CH über Währungsrisiken und Korrelationsvorteile diversifizierter Emerging Market-Strategien.

Andernorts treiben die steigenden Zinsen Anleger gerade eher weg von Private Markets, hinein in vertrautere Gewässer. Aber bei BlueOrchard sieht Felix Hermes diesen Trend nicht: „Impact Allokationen scheinen nicht besonders davon betroffen – aber das Fundraising für Private Equity ist derzeit durchaus nicht einfach.“

Mit ein Grund für das Interesse ist sicher der EU Green Deal, inklusive diverser Reporting Initiativen: „SFDR kann die Nachfrage treiben“, zeigt sich Hermes überzeugt. Bei BlueOrchard sind alle Fonds nach Artikel 9 aufgelegt. Das Unternehmen selbst, das seit 2019 Teil der Schroders Gruppe ist, war 2001 als privater Mikrofinanz-Anbieter mit Unterstützung der UN gegründet worden.

Heute ist BlueOrchard mit Hauptsitz in Zürich ein Multi-Manager, der in Sachen Impact Measurement Reporting und anderen Standards aktiv an der Gestaltung der Branche mitarbeitet.

Aber Hermes gibt zu bedenken: „Investoren sind vielfach mit Emerging Markets weniger vertraut als mit Developed Markets. Entsprechend ist die Wahrnehmung der Chancen und Risiken durch Anleger oftmals eine andere. Hier spielt auch die Datenlage eine Rolle, die sich zwischen den Assetklassen teilweise deutlich unterscheidet.“

Er sagt weiter: „Emerging Markets sind andere Märkte, aber auch hier gibt es Unternehmen, die z.B. seit 100 Jahren erfolgreich wirtschaften. Die Anforderungen in den Ländern und an die Investoren sind anders, aber die Risiken sind nicht gänzlich unterschiedlich.“

Für langfristige Investoren seien neben den Themenbereichen für Impact Investments, wie Klima und Soziales, vor allem auch die langfristigen Wachstumsperspektiven dieser Märkte interessant. Und dazu komme, so Hermes, noch die „geringe Korrelation zwischen den Emerging Markets“.

BlueOrchard investiert in über 100 Emerging Markets in unterschiedliche Assetklassen von Mikrofinance über Debt bis hin zu Private Equity.

Konsens: Secondary Market muss sich entwickeln
In Emerging Markets sei es für Impact Investoren oft entscheidend, Erstinvestitionen zu tätigen, bestätigt Hermes. Allerdings: „Es gibt einen Konsens in der Branche, dass sich auch hier ein Secondary Market entwickeln muss.“

„Derzeit ist der Secondary Market für Private Equity in Emerging Markets sehr rudimentär. Es gibt nur die eine oder andere Transaktion,“ so Hermes weiter.

Das „größte Risiko in unseren Märkten im Bereich Private Equity“ sieht Hermes im Währungsbereich. Allerdings lasse sich bei Private Equity Investitionen durch die geringe Korrelation zwischen den Ländern gut diversifizieren sowie regional oder global diversifizierte Geschäftsmodelle finden und damit Risiko minimieren. Infrastruktur-Investments werden oft in US-Dollar beziffert, wohingegen sich die Währungsrisiken von kürzer laufenden Krediten in der Regel absichern lassen.

Die wachsende Bevölkerung und die Größe der Emerging Markets erlaube es „wirklich integrative, disruptive Investitionen“ zu finden, die das Leben der Menschen positiv verändern und attraktive Wachstumsperspektiven bieten, so Hermes. Als Beispiel nennt er das das Aufstellen von Telekommunikations-Masten in ländlichen Regionen Afrikas.

„Es ist toll, wenn man attraktive Investments tätigt, mit denen auch wirklich Probleme gelöst werden“, so Hermes abschließend.