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Donner & Reuschel sieht Reise der Märkte noch nicht am Ende

Während der Blick vor rund einem Jahr noch den Risiken galt, so sieht Carsten Mumm –trotz der zuletzt eingeleiteten Korrektur – heute eher die Chancen im Vordergrund. Doch auch im „Goldilock Szenario“, so der Leiter Kapitalmarktanalyse bei Donner & Reuschel, sollte man die möglichen Risiken im Blick behalten. Aktien bleiben demnach „alternativlos“ in der Allokation.

Carsten Mumm

Beim Blick auf die globalen Wachstums- und Inflationsdaten, so Mumm, könne man in der Tat ins Schwärmen geraten. „Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten noch kein Szenario gesehen, in dem global sämtliche Wachstumserwartungen auf grün standen – bei gleichzeitig geringem Druck von der Inflationsseite.“

Entsprechend positiv beurteilt Mumm auch die Verfassung der deutschen Unternehmen. „Die zuletzt vorgelegten Zahlen waren überwiegend exzellent und der IFO Geschäftsklimaindex zeigt aktuell noch keine Eintrübung. Die Party kann so gesehen noch weiter gehen.“

Trotz aller geführten Diskussionen um steigende Zinsen sieht Mumm vom Rentenmarkt derzeit noch keine allzu große Gefahr für Aktien. „Wir erwarten von der EZB frühestens nach der Sommerpause eine Einstellung der Kaufprogramme. An der Zinsschraube wird Mario Draghi dagegen dieses Jahr noch gar nicht drehen.“

Die derzeitigen Ängste der Anleger hält er entsprechend für unbegründet: „Natürlich können die Zinsen am langen Ende auch einmal relativ schnell 50 oder 75 Basispunkte nach oben schnellen, aber schauen Sie sich den derzeitigen Realzins 10-jähriger Bundesanleihen an. Wir liegen bei über 100 Basispunkten unter Null! Ich persönlich glaube, dass wir in den kommenden Jahren keinen positiven Realzins sehen werden.“

Gefragt nach möglichen Risiken für das aktuelle Szenario weist Mumm zunächst einmal über den Atlantik in Richtung der USA: „Eine Wachstumsschwäche der USA im Jahr 2019 würde mich nicht überraschen. Der Zyklus ist hier weit fortgeschritten!“ Weniger Probleme sieht er diesbezüglich dagegen direkt vor der Haustüre: „Die Eurozone sieht erst seit 2013 wieder gesund aus und dürfte noch einige positive Jahre vor sich haben.“

Auch das Thema Inflation lässt ihn nicht los: „Die Inflationsthematik ist die möglicherweise derzeit an den Märkten am meisten unterschätzte Komponente. Die Rohstoffpreise ziehen weiter an und auch vom Lohnsektor ist Druck auf die Preise dieses Jahr zu erwarten. Gerade der Blick auf die Produzentenpreise, die seit einigen Jahren auf dem Weg nach oben sind, zeigt mir, dass hier über die kommenden Monate ein genauer Blick auf die weitere Entwicklung nötig ist.“

Insgesamt, so Mumm, bestehe aber das positive Bild fort. Ein Dax-Stand von 14.500 im Jahr 2018 ist für ihn daher eine realistische Prognose: „Aktien sind weiterhin alternativlos in der Asset Allokation.“

Bei den Zinsen zeichnet sich in seiner Prognose die vorsichtige Haltung ab: „1,25% bei den 10-jährigen Bundesanleihen und 3,00% bei den 10-jährigen US-Treasuries würden mich nicht überraschen. Insgesamt ist dies aber im Jahr 2018 zu wenig, um das Aufwärtspotenzial der Aktienmärkte dauerhaft zu brechen.“