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Expertenbeitrag: Emerging Market Debt 2018

Die Rentenmärkte in den Schwellenländern boten Investoren im Jahr 2017 zahlreiche Chancen, sowohl bei Hartwährungsanleihen als auch in den Lokalwährungen. Im Folgenden erläutern wir, warum wir den Sektor trotz der jüngsten Volatilität auch im Jahr 2018 für attraktiv halten.

Matthew Duda

 

Ausschließlich für professionelle und institutionelle Investoren bestimmt

Höhere Renditen und Spreads im Vergleich mit etablierteren Anleihemärkten
Im Vergleich zu den Kreditmärkten der Industrienationen bieten Anleihen aus den Schwellenländern (EM-Anleihen) auch im neuen Jahr immer noch höhere Renditen und weitere Spreads. Die Beschleunigung des Wachstumstrends in den Schwellenländern und die im Vergleich zu den Industrienationen zunehmend besseren Fundamentaldaten machen EM-Anleihen zusätzlich attraktiv. Das niedrige Zinsniveau an den traditionellen Anleihemärkten sollte außerdem für eine Verlagerung der Anlegernachfrage in den EM-Markt sorgen.

Obwohl sich die Spreads von EM-Hard Currency Anleihen im Verlauf des vergangenen Jahres immer weiter verengt haben und am Jahresende durchschnittlich nur noch bei +285 Basispunkten standen, liegen sie immer noch deutlich über dem historischen Tiefstand von 166 Basispunkten, der im Jahr 2007 erreicht wurde.¹ Damals hatte außerdem nur ein Drittel des Marktes ein Investment-Grade-Rating. Trotz der deutlich höheren Renditedifferenz hat heute fast die Hälfte des Markts ein entsprechendes Rating.¹

In diesem Umfeld konzentrieren wir uns weiterhin auf die Identifizierung unterbewerteter Wertpapiere und titelspezifischer Chancen, anstatt einfach nur auf Länderebene eine Untergewichtung aufgrund von makroökonomischen Problemen oder negativen Ereignissen vorzunehmen. Tatsächlich sehen wir in Kurseinbrüchen an den EM-Anleihemärkten häufig Kaufgelegenheiten.

Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse ¹Quelle: JP Morgan EMBI Global Index. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.

Schwellenländer wachsen schneller als Industrienationen
Angesichts der zunehmend guten Rahmenbedingungen in den Schwellenländern mit geringeren Leistungsbilanzdefiziten, fallender Inflation und wachsender Zentralbankreserven erwarten wir für die Kategorie der Schwellenländer ohne China eine Zunahme des Wachstums von 3,5% im Jahr 2017 auf 3,8% in 2018. Für die Industrienationen erwarten wir dagegen nur ein Wachstum von durchschnittlich 2,3%. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge scheint die nächste weltweite Rezession noch Jahre in der Zukunft zu liegen.²

²Für Zielangaben wird keine Garantie übernommen.

Zinserhöhungen durch G3-Zentralbanken bereits eingepreist?
Die Normalisierung der Geldpolitik in den Industrienationen, die insbesondere von der US-Notenbank durch die Rückführung ihrer Bilanz und voraussichtlich durch bis zu vier Zinsschritte in diesem Jahr vorangetrieben wird, wird von einigen Investoren mit Sorge gesehen. Wir erwarten jedoch keine Marktturbulenzen, wie sie etwa im Jahr 2013 durch den „Taper Tantrum“ ausgelöst wurden. Tatsächlich gehen wir davon aus, dass die Zinserhöhungen durch die G3-Zentralbanken bereits an den Terminmärkten vorweggenommen werden. Eine historische Betrachtung zeigt, dass sowohl EM-Hard Currency Anleihen als auch Lokalwährungsanleihen während des letzten längeren Zinsanhebungszyklus der US-Notenbank in den Jahren 2004 und 2006 mit kumulativen Renditen von 25 % bzw. 29 %, deutlich angestiegen sind.³

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse. ³Quelle: JP Morgan EMBI Global Diversified Index und JP Morgan GBI-EM Global Index, 30. Juni 2004 bis 30. Juni 2006. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.

Sinkende Korrelationsrisiken
Die Schwellenländer haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend widerstandsfähig gegenüber länderspezifischen politischen Risiken und Kreditereignissen gezeigt. Auch 2018 werden viele Länder wie Venezuela, Argentinien, Brasilien, Mexiko, die Ukraine und Russland wieder Negativschlagzeilen machen. In den vergangenen Jahren hat sich aber durch die Entwicklung der durchschnittlichen Spreads für EM-Hard Currency Anleihen gezeigt, dass länderspezifische Ereignisse nicht unbedingt auch Auswirkungen auf den Gesamtsektor haben. Tatsächlich können sich bei politischen und wirtschaftlichen Ereignissen häufig interessante Einstiegschancen ergeben, da der Markt erfahrungsgemäß häufig überreagiert und sich anschließend wieder erholt.

Die Spreads für EM-Hard Currency Anleihen haben sich in diesem Jahr bislang gut behauptet und liegen trotz der jüngsten Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten nahe den Tiefständen vom Jahresende.

SINKENDE KORRELATIONSRISIKEN IN DEN SCHWELLENLÄNDERN
JPMorgan EMBI+ Spread, Stand: 31. Dezember 2017



Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse. Quelle: JP Morgan. Abgedruckt zu Illustrationszwecken.

Zahlreiche Chancen über Länder und Sektoren hinweg
In Mexiko schätzen wir verschiedene Sektoren und Emittenten als attraktiv ein. Allerdings könnten die laufenden Handelsgespräche und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Juli für Unruhe im Markt sorgen. In Argentinien könnte die Marktentwicklung von der Umsetzung der Fiskalreformen abhängen. Das günstigere politische Klima in Argentinien und die in letzter Zeit bessere Politik sollten weiterhin für wachsende Investitionen und Kapitalzuflüsse sorgen, was zu einer Hochstufung des Landes in den Bereich oberen B- oder unteren BB-Bereich führen könnte.

Die Wirtschaftserholung in Brasilien sollte 2018 deutlicher sichtbar werden. Von großer Bedeutung wird der Ausgang der landesweiten Wahlen sein, da hierdurch die Frage nach dem Kurs des Landes in Bezug auf die künftige Reformpolitik beantwortet wird. Notwendig sind insbesondere marktwirtschaftliche Reformen, Maßnahmen zur Schuldenstabilisierung, eine Rentenreform und eine investitionsfreundlichere Politik. Brasilianische Staatsanleihen scheinen im Vergleich mit anderen EM-Staatsanleihen mit BB-Rating fair bewertet zu sein, Brasilien hat aber im Vergleich geringere Auslandsschulden und größere Devisenreserven, was das Abwärtspotenzial vom gegenwärtigen Niveau begrenzen sollte.

Für China erwarten wir 2018 eine Abkühlung des Wachstums. Angesichts der laufenden Anstrengungen zur Enthebelung des chinesischen Wachstumsmodells geben die kreditabhängigen Wachstumstreiber bereits nach. Betroffen sind insbesondere Investitionen in Infrastruktur, Immobilien und Fertigung. Die Auswirkungen der schwächeren Entwicklung Chinas auf die Weltwirtschaft verdienen ebenso viel Aufmerksamkeit wie die Frage, ob die chinesische Regierung tatsächlich bereit ist, ein langsameres, nachhaltigeres Wachstum hinzunehmen.

Verschiedene Frontier-Emittenten wie zum Beispiel Ecuador, Angola, Ghana, Irak und die Mongolei haben ihre Kreditprofile verbessert und profitieren vielfach auch von Programmen des Internationalen Währungsfonds. Da diese Emittenten höhere Risiken darstellen, bevorzugen wir Anleihen mit einer Laufzeit von fünf bis sieben Jahren. In diesem Bereich gibt es attraktive Spreads und die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung ist trotz möglicher idiosynkratischer oder allgemeiner Marktrisiken recht gut abschätzbar.

Im Bereich der EM-Lokalwährungsanleihen bieten unter anderem Brasilien, Indonesien, Mexiko und Kolumbien attraktive Chancen. Wenig attraktiv sind dagegen bestimmte mittel- und osteuropäische Länder, die wie etwa Ungarn eine negative Realrendite bieten. Die Entwicklung bei den Lokalwährungsanleihen wird getrieben durch Zinssenkungen der Zentralbanken (Brasilien, Russland und andere) und durch EM-Währungen, für die wir ebenfalls einen positiven Ausblick haben. Angesichts des starken Wachstums und der relativ niedrigen Inflation haben wir diese Position jüngst ausgebaut.

Insgesamt sehen wir EM-Anleihen weiterhin positiv. Wir bevorzugen dabei Hartwährungsanleihen mit hohen Spreads zu den wichtigen EM-Indices, EM-Lokalwährungsanleihen mit hohen Realrenditen und moderater Inflation, sowie bestimmte EM-Währungen, die unserer Ansicht nach von dem überdurchschnittlichen Wachstum in den Schwellenländern profitieren werden. Aufgrund der vielfältigen makroökonomischen und idiosynkratischen Risiken ist die Wertpapierauswahl aufgrund eines umfassenden Analyseprozesses aber von hoher Bedeutung.

Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt und der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen.

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*) Matthew Duda, CFA ist ein Principal und Portfolio Specialist für das Emerging Markets Debt Team von PGIM Fixed Income. Bevor er zu PGIM wechselte, war Herr Duda als Portfoliomanager und Researchanalyst für das Emerging Markets Debt Team der Western Asset Management Company tätig. Außerdem war er in der Vergangenheit bei Credit Suisse-First Boston und Merrill Lynch & Company beschäftigt. Herr Duda hält einen Master in Economics der New York University.

PGIM Fixed Income ist ein globaler Assetmanager, der aktive Investmentlösungen für alle Anleihemärkte bietet. Das Unternehmen verfügt über Geschäftsstellen in Newark (New Jersey), London, Tokio und Singapur und verwaltet mehr als 709 Mrd. US-Dollar. Weitere Informationen finden Sie unter den IPE Referenzen und auf www.pgimfixedincome.com. (Stand: 31. Dezember 2017)

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