IPE Institutional Investment: Herr Klein, seit mittlerweile 10 Jahren ist die Deutsche Bank im ETF-Geschäft vertreten, wie sehen Sie den Status Quo?
Klein: Wir können mit den ersten 10 Jahren zufrieden sein, die Deutsche Asset Management verwaltet mittlerweile über 100 Mrd. Euro und damit rund 13% ihrer gesamten Assets in ETFs bzw. entsprechenden passiven Mandaten. Damit sind wir der größte global aufgestellte ETF-Anbieter in Europa.

IPE Institutional Investment: Im Frühjahr haben Sie die ETF- und die ETC-Sparte unter dem Namen „Xtrackers“ zusammengeführt, was steht dahinter?
Klein: Letztendlich geht es hier um eine einfachere und einheitliche Markenführung. Wir wollten unsere Kunden nicht durch unterschiedliche Schreibweisen verwirren. Noch wichtiger ist allerdings die im Vorfeld durchgeführte Umstellung des überwiegenden Teils der ETF-Palette auf eine physische Indexabbildung sowie die Gebührensenkungen bei verschiedenen ETFs, gerade im sogenannten „Core-ETF-Bereich“.

IPE Institutional Investment: Wie sehen Sie die aktuellen Flows im Markt?
Klein: Im Bereich der Aktien-ETFs sehen wir nach wie vor hohe Zuflüsse, aber auch im Rentensektor – gerade in den Bereichen Corporates und High Yield – sehen wir solide Zuflüsse. Sehr gefragt bei Investoren ist auch das Thema Emerging Markets Debt im ETF-Bereich. Inflation Linkers sind seit kurzem auch wieder gefragter. Wir sehen zunehmend Kunden, die sich mit dem Thema befassen.

IPE Institutional Investment: Spielen Faktorinvestments bei den Aktien-ETFs mittlerweile eine stärkere Rolle?
Klein: Absolut ja! Aber wir sprechen hier nicht nur über Faktorinvestments. Auch spezifische Regionen und Sektoren sind deutlich stärker gefragter. Es wird, gerade von professionellen Anlegern, mit ETFs auch sehr granular investiert.

IPE Institutional Investment: Die ETF-Industrie ist weiter im Wachstumsmodus, wie geht es hier in den kommenden Jahren weiter?
Klein: Wenn wir die Zahlen der Vergangenheit fortschreiben, so müsste sich das globale ETF-Geschäft in den kommenden drei bis vier Jahren nochmals verdoppeln. Angesichts des mittlerweile erreichten Niveaus des bereits in ETFs investierten Vermögens ist es schwer, aber nicht unmöglich, dies zu erreichen. Dennoch muss man konstatieren, dass die Wachstumstreiber struktureller Natur sind, wie beispielsweise die Regulierung der Anleger und die zunehmende Passivierung der Rentenanlagen angesichts der niedrigen Renditen. Die Erfolgsgeschichte wird also weiter gehen.

IPE Institutional Investment: Spielt das Thema ESG im ETF-Sektor mittlerweile eine wesentliche Rolle?
Klein: Es entwickelt sich, gerade auf der Mandate-Seite. Hier sehen wir von institutionellen Kunden zunehmend Nachfrage nach entsprechenden ESG-Produkten bzw. Strategien.

IPE Institutional Investment: Was steht bei Ihnen für die kommenden Monate dann konkret auf der Agenda?
Klein: Das Rebranding ist abgeschlossen und die Produktpalette ist entsprechend umgebaut. Nun gilt es für uns, die PS auch auf die Straße zu bringen. Daher steht der weitere Auf- und Ausbau der Vertriebsteams im Mittelpunkt für uns. Gerade auch im Heimatmarkt stehen bei uns dabei die Zeichen klar auf Wachstum.

IPE Institutional Investment: Herr Klein, besten Dank für die Einblicke!