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„Ich wollte Transparenz und einfache Prozesse im Immobilienbereich in Kombination mit NFTs schaffen und glaube, dass KI den zukünftigen Prozess des Kaufs, Haltens und Verkaufens von Immobilien prägen wird“

Blockchain, Startups, Behavioral Finance, Frankfurt am Main, Luzern, Liebe und Leidenschaft für Networking – Markus Hill sprach für IPE D.A.CH mit Jan Carlos Janke, Projektleiter der Swiss Digital Finance Conference und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HSLU (Informatik) über diese Themen sowie über die anstehende Konferenz in Luzern am 21. September 2022.

Jan Carlos Janke

Markus Hill

IPE D.A.CH: Sagen Sie mir bitte, wer Jan Carlos ist und was ihn ins Finanzwesen gebracht hat?
Janke: Meine persönliche finanzielle Situation war nicht die beste, da sich meine Eltern trennten und mein Vater kurz darauf im Jahr 2004 starb. Zuvor war ich zu jung, um die tatsächliche finanzielle Situation meiner Familie zu verstehen, da mein Vater ein hervorragender Unternehmer im Bereich der Marktforschung war und es ihm an finanziellen Kenntnissen mangelte. Während meines Studiums an der Goethe-Universität in Frankfurt entdeckte ich meine Leidenschaft für Wirtschaft und Business, mit dem Schwerpunkt Finanzen und Vermögensverwaltung. Ich interessierte mich besonders für Behavioral Finance wie Overconfidence, worüber ich meine Bachelorarbeit schrieb. Ich begann meine Karriere bei der Deutschen Bank, im Investment Banking Center, wo ich miterlebte, wie Leute ihre ersten Vermögen für Autos oder Immobilien ausgaben. Das und eine Geschichte, die mir ein Freund damals erzählte, hat mich stark herausgefordert. Die Geschichte handelte davon, wie seine Großmutter sein Studium an einer wirklich beeindruckenden Privatuniversität in Barcelona, Spanien, bezahlte. Das Argument war das folgende: Autos verlieren durch die Abschreibung schnell an Wert und haben monatliche Kosten, monetär und Zeit. Immobilien sind zwar ein grundlegender Bestandteil eines Portfolios, aber es ist verständlich, wenn junge Leute mit Flexibilität, eher auf Lebenserfahrungen setzen. Neue Verbindungen, neue Kulturen, neue Perspektiven und das Verlassen der Komfortzone sind der Schlüssel für ein gutes Leben. Also habe ich meine gesamten Ersparnisse sowie die Unterstützung meiner Mutter und meines autistischen Bruders genutzt, um im Ausland zu studieren und diese wichtigen Erfahrungen zu machen. Nachdem ich meinen ersten internationalen Master in Finance abgeschlossen und anerkennende Empfehlungen aus akademischen und unternehmerischen Backround erhalten hatte, bekam ich die Möglichkeit, einen zweiten Master in Management zu machen. Ich arbeitete hart und bekam ein Stipendium, welches den zweiten Master komplett finanzierte. Pay one and get two – ich bezahlte also für einen und erhielt schließlich zwei Abschlüsse. Es war wirklich eine tolle Erfahrung und ich bezeichne die Zeit als die eleganteste, die meine Person entwickelte. Es war die harte Arbeit wert! Im zweiten Master habe ich mich mit Management, Finanzen und Digitalisierungsthemen beschäftigt. Ich habe in einer Private-Equity-Gesellschaft als Referent der Geschäftsleitung gearbeitet, bei dem ich mich passioniert ausleben durfte. Ich habe dann nicht nur quantitativ gearbeitet, wie bei meiner ersten Masterarbeit, die sich auf die Gründung eines Stiftungsfonds konzentrierte, sondern habe das Team und Organisation näher analysiert, Interviews geführt, somit qualitativ gearbeitet und die Grundlagen geschaffen, um Investitionsentscheidungen für verschiedene Akquisitionen aufzubereiten.

IPE D.A.CH: Was hat Sie zur Blockchain gebracht und letztlich auch dazu zu bleiben?
Janke: Später, während meiner Zeit im Family Office als rechte Hand der Geschäftsleitung, habe ich mich mit der Digitalisierung im Immobilienbereich beschäftigt, insbesondere mit BIM (Building Information Modeling). Hier war ich der BIM-Manager und habe die gesamte Struktur für einen HNWI im Back-end umgesetzt, bis hin zu den Details wie z.B. die Verfliesung des Bodens. Hier kam ich tief in Kontakt mit der Tokenisierung von Immobilien. Vorher hatte ich nur von Bitcoin, Smart Contracts etc. und der Vision dahinter gehört. Ich sprach mit vielen Leuten und begann 2017 diesen einzigartigen Bereich zu beobachten und mir wurde klar, wie dies die Zukunft verändern wird, nicht nur im Back-end von Börsen, Banken, sondern auch in der gesamten Vermögensverwaltungsbranche. Ich erkannte, dass die digitale Entwicklung selbst viel schneller war als die etablierte Welt. Aus diesem Grund wurde ich zur Premiere von Bank Banks Staffel 2 in die Paulskirche in Frankfurt eingeladen. Ich besuchte die Euro Finance Week, wo ich mit Herrn Penzel, dem Ex-CIO der EZB, in Kontakt kam. Er empfahl mir die EBS oder die Frankfurt School, um eine Promotion zu beginnen oder durch die Unterstützung von Projekten dort in die Gemeinschaft hineinzuwachsen. Ich werde nie seinen Eingangsvortrag über die morphologischen Kästen vergessen, in denen Unternehmen einfach zusammengesetzt werden können, um sich zu differenzieren. Hier habe ich Philipp Sandner zum ersten Mal persönlich getroffen, bei einer Schweizer Veranstaltung mit Großunternehmen auf der Messe. Dort habe ich Olaf Hannemann und anderen die Hand geschüttelt, worüber ich mich bis heute sehr freue. Später schloss ich mich Philipp Sandner und dem Frankfurt School Blockchain Center an und besuchte zuvor die Crypto Asset Conference, den Blocksize Capital Day, abonnierte den Newsletter und vieles mehr. Die Ökosysteme, in denen ich wuchs und diese umso mehr, waren einfach erstaunlich. Während meiner Zeit mit meinem Start-up im Bereich Transparenz von Mietspiegeldaten von Immobilien habe ich mich besonders darauf konzentriert. Ich wollte Transparenz und einfache Prozesse im Immobilienbereich in Kombination mit NFTs schaffen und glaube, dass KI den zukünftigen Prozess des Kaufs, Haltens und Verkaufens von Immobilien prägen wird. Nach kurzer Zeit entschied ich mich, mich voll und ganz den Potenzialen von Blockchain zu widmen, und so begann ich im März 2021 am Frankfurt School Blockchain Center und wuchs in alle Projekte und das Netzwerk hinein. Ich war voll und ganz begeistert von dem, was da kommt und die Zukunft gestaltet.

IPE D.A.CH: Was hat Sie dazu bewogen, einen Schritt weiter in Richtung Digital Finance zu gehen und für die HSLU zu arbeiten?
Janke: Da Finanzen und Management meine absolute Leidenschaft sind, ist es ein wahrgewordener Traum, Themen aus beiden Bereichen zu kombinieren. Ich habe früher bei einem Projekt namens DEC Institute gearbeitet, bei dem die zukünftigen Digital Asset Analysten zertifiziert werden können. Es ist die neue Form des CFA in der neuen Welt. Schließlich lernte ich Marcel bei einem von FSBC organisierten Sundowner-Event kennen, und später Georges. Solche Erlebnisse haben mir immer geholfen zu erkennen, wie dankbar ich für einen Zukunftsgestalter wie Philipp Sandner bin. Anfang 2022 erfuhr ich, dass die HSLU aufgrund der ständig wachsenden Nachfrage auf dem Markt zusätzliche Unterstützung benötigte. Ich beschloss, mich zu melden, und erfuhr, dass die HSLU tatsächlich den Bereich Digital Business & Innovation abdeckt, was meiner Leidenschaft und meinem Wunsch nach Wirkung und kontinuierlichem Lernen und Wissen entspricht. An der HSLU geht es nicht mehr nur um Blockchain und Crypto Finance, sondern auch um die Disruption von Geschäftsmodellen insgesamt. Unser Themenbereich heißt: Digital Business & Innovation – und ich bin für folgendes zuständig: Bildung – Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik und vor allem die Synthese aller vier Hochschulen aus St. Gallen, Bern, Zürich und Luzern, für die ich hauptverantwortlich bin. Weiterbildung, sogenannte CAS, DAS und MAS Programme. Lebenslanges Lernen ist in der Tat ein viel gelobter Trend und in der Schweiz ein alltägliches Geschäft.

IPE D.A.CH: Wofür begeistern Sie sich aktuell am meisten?
Janke: Das ist in der Tat die etablierte Swiss Digital Finance Conference. Bei der DFC22 bin ich der Projektleiter und habe das Thema der diesjährigen Konferenz entwickelt. Ich bin verantwortlich für die Sponsoren und alle Themen rund um die Konferenz.

IPE D.A.CH: Was ist für Sie persönlich das Highlight der Konferenz?
Janke: Das Highlight der Konferenz ist es, die aktuellen Trends im Bereich Digital Finance im Allgemeinen zu verstehen, mit Fokus auf die Schweiz. Die Brücke zwischen der akademischen und der unternehmerischen Welt zu schlagen. Die Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Positionen innerhalb der Wirtschaft zusammenführen zu dürfen. Sie präsentiert mit dem Fokus der wichtigsten Experten im Bereich Digital Finance und lädt Medien und Studenten, Alumni etc. ein, um die Zukunft zu gestalten. Ich persönlich glaube nicht mehr an die Modelle des niedrigsten Preises oder der höchsten Qualität, sondern mehr an die Schaffung und den Dienst an der Gemeinschaft. Hierbei steht Impact im Fokus, der Einfluss auf die Wirtschaft, Gesellschaft und das Leben des Menschen. Motto: „Das absolute Highlight ist also die Kombination aller verschiedenen Communities, die der Zukunft von Digital Finance dienen. Wer Teil dieser Communities ist und sie anführt, wird der dominierende Akteur in der zukünftigen Wirtschaft sein.“ Es geht um Ökosysteme und insbesondere um das digitale Ökosystem, womit das Thema der diesjährigen Konferenz angesprochen ist: „Dezentrales Finanzwesen (DeFi) im Metaverse - eine neue Fintech-Revolution?“.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.

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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main.
Kontakt: info(at)markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de

Jan Carlos Janke ist Projektleiter der Swiss Digital Finance Conference 2022 (DFC22), Unternehmer, Investor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Luzern. Der Experte für digitale Vermögensverwaltung fokussiert auf DeFi, Blockchain und Smart Contract-basierte Finanzmärkte. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) an der Frankfurt School of Finance and Management tätig, wo er für die Geschäftsentwicklung verantwortlich war. Er hat als Führungskraft in namhaften Family Offices und Private-Equity-Firmen gearbeitet und verfügt über langjährige Erfahrung im Bankwesen und in der Beratung. Er hat einen Master-Abschluss in International Finance and Management von der EADA Business School in Barcelona und der EBS Business School in Wiesbaden.