Immer stärker gehen die Gaslieferungen aus Russland an Deutschland, Österreich, Ungarn und diverse andere westliche Länder zurück. Die Auswirkungen sind schon jetzt immens. Die Politik ist hochgradig nervös, die Stimmung in der Wirtschaft hat sich deutlich abgekühlt und das Konsumklima befindet sich hierzulande auf Allzeittief.
Ganz anders sieht es naturgemäß im Bereich der Erneuerbaren Energien aus. War der Ausbau von Wind- und Sonnenkraft auf politischer Seite bisher insbesondere klimagetrieben, ist die Versorgungssicherheit als weiterer elementarer Faktor hinzugekommen. Dies beeinflusst schon jetzt die politischen Rahmenbedingungen (siehe z. B. das jüngst verabschiedete Energiepaket der Bundesregierung) sowie das Investoreninteresse privater und institutioneller Anleger. Ein Zurückdrehen der Entwicklung – darin sind sich die Experten einig – wird es nicht geben. Vielmehr sollte der Ukraine-Krieg als Katalysator wirken und Investments in regenerative Energien dürften zukünftig immer mehr zu einem unverzichtbaren Bestandteil breit aufgestellter Portfolios werden.
Attraktive Renditeerwartungen
Dazu beitragen werden auch die Renditeerwartungen, die Investments in Sonne und Wind versprechen. Zwar hat sich der Anlagebau aufgrund von Inflation und Lieferkettenproblemen laut Bloomberg in den vergangenen zwölf Monaten um 7% (Onshore-Wind) bzw. 14% (Sonne) verteuert. Gleichzeitig ist der Kostenvorteil Erneuerbarer Energien gegenüber der Stromerzeugung mittels Kohle- und Gaskraftwerken je produzierter Megawattstunde aber auf historische Höchststände gestiegen. Hinzu kommt der Energiepreisanstieg insgesamt.
So liegen die Renditen von Wind- und Solarparks unter Verwendung des internen Zinsfußes (IRR) aktuell bei ca. 8% brutto per annum, und die Wertperspektiven sind bei steigenden Strompreisen weiterhin positiv. Dennoch werden Investoren bei weitem nicht so stark in die gesellschaftliche Debatte geraten, wie es beispielsweise bei Besitzern von Immobilien der Fall ist, die die Miete erhöhen. Anhand der kontinuierlich veröffentlichten NAVs und Börsenkurse lässt sich die Wertentwicklung verschiedener Erneuerbarer-Energien-Fonds problemlos miteinander vergleichen, wodurch eine gute Beurteilung des Managements und der jeweiligen Anlagestrategien möglich ist.
Nicht übersehen werden dürfen auch die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen im Kapitalanlagebereich. Während es bei vielen Branchen und Sektoren sehr umstritten ist, wie diese hinsichtlich ihrer ESG-Kompatibilität einzuschätzen sind, ist der nachhaltige Impact von Investments in Wind- und Solarparks vergleichsweise einfach zu belegen. Das Risiko, dass „Greenwashing“ bei entsprechenden Sondervermögen zum Thema wird, dürfte gegen null gehen. Auch diese Gewissheit wird die Nachfrage nach EE-Fonds weiter befeuern und gerade in Deutschland für zusätzliches Absatzpotenzial sorgen.
Insbesondere aufgrund des in-Kraft-tretens des Fondsstandortgesetzes zum 2. August 2021 ergeben sich in Deutschland aufgrund der Nutzung von offenen Fondsstrukturen für diese Assetklasse der Erneuerbaren Energien ganz neue Optionen. Diese Fondsstrukturen für private und institutionelle Investoren waren bisher ausschließlich der Assetklasse Immobilien vorbehalten. Der Fondsstandort Deutschland hat damit stark aufgeholt und liegt sogar in Bezug auf Schnelligkeit und Flexibilität mit dem bisher etablierten Produkt des offenen Spezialfonds für die Investoren ganz weit vorne.
Schnelligkeit und erhöhte Professionalität durch Service-KVG
Besonders punkten werden in dieser Hinsicht Fondsanbieter, die mit ihren Produkten zum einen schon am Markt sind bzw. möglichst schnell aktiv werden können und zum anderen potenzielle Anleger durch ihre hohe Professionalität von sich überzeugen können. Hilfreich ist bei beiden Punkten die intensive Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft. Während sich die Initiatoren des EE-Fonds auf die eigenen Kernkompetenzen konzentrieren, also das Asset Management und den Vertrieb, erledigt die Service-KVG sämtliche administrativen Aufgaben, die im Zusammenhang mit den kontinuierlich steigenden regulatorischen Anforderungen anfallen. Dazu gehören die Kommunikation mit, sowie das Reporting an die zuständigen Aufsichtsbehörden (BaFin und Bundesbank), aber auch Aufgaben aus den Bereichen Risikomanagement und Fondsbuchhaltung. Bei ihrer Arbeit kann die Service-KVG auf bewährte Prozesse zurückgreifen, die von erfahrenen Teams umgesetzt werden. Die sich daraus ergebenden Skaleneffekte können dem Asset Manager einerseits eine hohe Qualität hinsichtlich der regulatorischen Erfordernisse sichern. Andererseits helfen die erprobten Abläufe auch, Kosten zu senken und den Prozess der Fondsauflegung zu beschleunigen. Dabei kann zum Teil schon die Partnerschaft zwischen Fondsgesellschaft und Service-KVG in einzelnen Bereichen nennenswerte Vorteile gegenüber Mitbewerbern bringen.
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*) Ludger Wibbeke, Geschäftsführer Real Assets bei der HANSAINVEST