Im Fall einer US-Präsidentin Hillary Clinton
Unabhängig davon, welche fundamentalen Auswirkungen mit einer Wahl von Clinton verbunden sind, ist mit einer deutlichen Erleichterungs-Rallye am Aktienmarkt zu rechnen. Dies dürfte auch nicht durch die Pläne Clintons konterkariert werden, die nicht zuletzt aufgrund der Schließung von Steuerschlupflöchern, Mehreinnahmen vorsehen. So hat sich in der Vergangenheit durchaus gezeigt, dass fiskalpolitische Pläne, die zu positiven Staatseinnahmen führen – verglichen mit Phasen ohne Reformen – zu einer Outperformance des Aktienmarktes und zu vergleichsweise niedrigen Renditen am Rentenmarkt geführt haben.
Dieses Ergebnis ist kontraintuitiv. Gehen doch höhere Steuereinnahmen in der Regel mit einem geringeren Budget der privaten Haushalte einher. In der Konsequenz konsumiert der Haushalt weniger, Inflationsraten fallen und das BIP schwächelt. Man würde annehmen, dass der Aktienmarkt dieses Bild spiegelt. Eine sogenannte „government positive-revenue“-Politik kann jedoch auch zu Wachstum führen, da es im Rahmen einer solchen Politik oftmals zur Umverteilung der Einnahmen und einer Steigerung der Nachfrage seitens des Staates führt.
Clintons Steuerpläne sind Großteils gegenfinanziert (Steuererhöhungen bei den Reichen) und sollten zu keinen größeren Lücken im Staatshaushalt führen. Clinton stellt umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen in Aussicht. Es wird mit einem BIP-Wachstum im ersten Jahr von 0,1 Prozent gerechnet. Diese Pläne würden – nach aktuellen Schätzungen – zur Schaffung von rund 200.000 Jobs führen.
Im Fall eines US-Präsidenten Donald Trump
Donald Trump setzt maßgeblich auf Steuersenkungen – eigentlich ein Segen, dürfte eine solche Maßnahme doch das Konsumverhalten beleben. Dennoch ist für den Aktienmarkt kurzfristig mit heftigen Marktreaktionen zu rechnen. Die Ursachen hierfür werden in der Unsicherheit, die mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten verbunden ist, zu finden sein.
Mittelfristig sollte sich dann auch eine Underperformance der US-Treasuries zeigen. Ursächlich hierfür dürfte die Tatsache sein, dass Trump das Handeln der Zentralbank enger an Regeln – wie beispielsweise die Taylor-Regel (Nach der Taylor-Regel wird der Leitzinssatz anhand des natürlichen Zinssatzes, der Abweichung der aktuellen Inflationsrate von der Zielrate (Inflationslücke) und dem Auslastungsgrad der Wirtschaft (Produktionslücke) bestimmt, Anm. d. Redaktion) – knüpfen möchte. Ein deutlich höheres Leitzinsniveau wäre die Konsequenz.
Die von Trump geplanten immensen Steuerkürzungen auf breiter Front würden den Staatshaushalt deutlich belasten und die Staatsverschuldung weiter antreiben. Die daraus unter Umständen resultierenden Ausgabenkürzungen und Zinsanstiege in den folgenden Jahren könnten das Wachstum in den USA nachhaltig hemmen. Trump stellt umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen in Aussicht. Es wird mit einem BIP-Wachstum im ersten Jahr von 0,2% gerechnet. Diese Pläne würden – nach aktuellen Schätzungen – zur Schaffung von rund 400.000 Jobs führen.“
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*) Beatrice Rosenthal ist Chef-Volkswirtin der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH.