Global agierende institutionelle Investoren haben in den letzten zwölf Monaten ihre Ambitionen zur Umsetzung von Netto-Null-Verpflichtungen in ihren Portfolios deutlich erhöht, wobei sie sich zunehmend der Herausforderungen bei der Erreichung dieser Ziele bewusst sind. Das zeigt die jüngste Ausgabe der Aviva Investors Real Assets Study, eine jährliche Umfrage von Aviva Investors, der global tätigen Asset-Management-Gesellschaft des britischen Versicherers Aviva plc. Die Umfrageergebnisse basieren auf den Antworten von über 1.100 Entscheidungsträgern bei globalen Versicherern und Pensionsfonds, deren kulminiertes verwaltetes Vermögen mehr als zwei Billionen Euro beträgt.
Die jüngste Studie ergab, dass 52% der Versicherer und 50% der Pensionsfonds sich verpflichtet haben, in ihren Portfolios vor 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, was einem Anstieg von insgesamt 12% in den letzten 12 Monaten entspricht. Unter denjenigen, die sich bis 2050 zu Netto-Null verpflichtet haben, liegen die europäischen Versicherer (53%) vor ihren nordamerikanischen und asiatischen Kollegen (beide 51%), wohingegen die nordamerikanischen Pensionsfonds (60%) deutlich vor den europäischen (47%) und asiatischen (41%) liegen. 67% aller begutachteten Pensionsfonds haben sich aktuell in irgendeiner Form zu Netto-Null-Zielen bekannt, im Vergleich zu nur 47% im Vorjahr.
Für 55% der Pensionsfonds ist die Fähigkeit von Asset Managern, ESG-Kriterien in den Anlageprozess zu integrieren, ein entscheidender Faktor – dieses Ergebnis spiegelt den Wunsch nach mehr Transparenz bei der Integration von ESG-Kriterien in Real-Asset-Strategien wider. Bei den Versicherern gaben 50% an, dass für sie die Expertise in der Quantifizierung von ESG-Risiken und -Auswirkungen am wichtigsten ist.
Generell ist der Appetit institutioneller Anleger auf Real Assets nach wie vor groß: 82% der Versicherer und 77% der Pensionsfonds weltweit gaben an, dass sie ihre Allokationen in den nächsten zwölf Monaten erhöhen oder beibehalten wollen.
Daniel McHugh, Chief Investment Officer, Real Assets bei Aviva Investors: „Unsere jüngste Studie zeigt, wie schnell sich die Anlageklasse Real Assets bei Klima- und ESG-Themen weiterentwickelt und wie wichtig die Berücksichtigung dieser Themen für Anlageentscheidungen ist. In diesem Zuge haben wir einen grundlegenden Wandel festgestellt – hin zur Messung und Quantifizierung dieser Faktoren und weg von Lippenbekenntnissen in Form von Versprechungen und Angleichungen an politische Vorgaben. Das liegt zum Teil am besseren Verständnis über alle relevanten Faktoren, aber auch an den Endsparern, die für potenzielle Greenwashing-Praktiken stärker sensibilisiert sind. Anleger, die diese Themen in Portfolios integriert wissen möchten, bevorzugen erfreulicherweise oft Real Assets, da die positiven Auswirkungen dieser Anlageklasse in der Regel klarer zu isolieren und zu quantifizieren sind. Darüber hinaus wurde die Attraktivität von Real Assets durch ihre Widerstandsfähigkeit in den letzten 18 Monaten noch verstärkt. Trotz der außergewöhnlichen Herausforderungen, mit denen alle Märkte konfrontiert waren, haben Real Assets robuste Einkommensströme geliefert, die von konsistenten Renditen und einer geringeren Volatilität im Vergleich zu anderen Anlageklassen getragen wurden. Dadurch wurde den Allround-Qualitäten, die diese Strategien einem Portfolio bieten können und die über eine reine Diversifizierung hinausgehen, weitere Aufmerksamkeit zuteil.“
Klima-KPIs
Auf die Frage, welche klimabezogenen Leistungsindikatoren (KPIs) für ihr Unternehmen am wichtigsten sind, nannten Versicherer (35%) und Pensionsfonds (37%) an erster Stelle das „physische Klimarisiko“, gefolgt vom „Kohlenstoff-Fußabdruck“ (32% der Versicherer und 36% der Pensionsfonds). Die Befragten äußerten sich außerdem zu den Herausforderungen beim Erreichen ihrer Ziele: Über 80% der Befragten (87% der Versicherer und 85% der Pensionsfonds) bewerteten die Umweltbelastungen, die mit Investitionen in neuen Infrastrukturen einhergehen, als sehr oder leicht entmutigend.
McHugh fügt hinzu: „60% der Emissionen in Großbritannien sind der bebauten Umwelt zuzuschreiben, wobei die Kohlenstoffintensität von Real Assets in der Bauphase am höchsten ist. Es überrascht daher nicht, dass Umweltbelastungen eine Herausforderung für Investitionen in neue Projekte darstellen. Umso wichtiger ist die nachträgliche Umgestaltung bestehender Gebäude. Der Schlüssel liegt im Gleichgewicht – zwischen der Anpassung dieser Anlagen an die heutigen kohlenstoffarmen und energieeffizienten Standards und der Schaffung neuer Anlagen, die langfristig eine positive Netto-Kohlenstoffbilanz für die Portfolios bringen. Aufzuzeigen, wie leistungsschwache Anlagen im Laufe der Zeit umweltfreundlicher gestaltet werden können und welchen Wert dies hat, ist seit einiger Zeit ein Schwerpunkt unseres Real-Assets-Geschäfts und ein entscheidendes Element unseres neu aufgelegten „Climate Transition Real Assets Fund.“
Die Auswirkungen von Covid-19
Während die Impfkampagnen im Zuge der weltweiten Pandemie langsam auslaufen, bleibt der Einfluss von Covid-19 auf die Einstellung der Anleger erheblich. Ähnlich wie in der Studie von 2020 waren die Befragten auch 2021 der Ansicht, dass der längerfristige Trend zum Homeoffice die größten Chancen für Investitionen in Sachwerte bieten wird (43% der Versicherer und 41% der Pensionsfonds). Dahinter folgten knapp der wachsende Bedarf an Rechenzentrumsinfrastruktur (41% der Versicherer, 39% der Pensionsfonds), Veränderungen bei Reisen und Pendeln (40% der Versicherer und 41% der Pensionsfonds) sowie Wachstum und Veränderungen im Logistiksektor (jeweils 40% der Versicherer und Pensionsfonds).
Die Studie zeigt auch, dass der Fokus der Investoren weiterhin auf sozialer Verantwortung liegt, mit Beschäftigung und Qualifikation (37% der Versicherer und 36% der Pensionsfonds) als wichtigster ESG-Faktor bei Investitionen in Real Assets; wobei Gesundheit und Wohlbefinden (35% der Versicherer, 41% der Pensionsfonds) sowie Naturkapital und Biodiversität (36% der Versicherer, 34% der Pensionsfonds) ebenfalls als wichtig eingestuft werden.