„Es ist sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren die Erträge für die meisten Assetklassen im Durchschnitt signifikant niedriger ausfallen werden als in den vergangenen zehn Jahren – bei deutlich steigenden Volatilitäten und einer tendenziell positiven Korrelation von Aktien und Renten“, so die Einschätzung von Dr. Rainer Matthes, CIO im Metzler Asset Management, anlässlich eines Pressegesprächs vergangene Woche in Frankfurt.
Die wichtigsten Zentralbanken haben sich dazu entschlossen, den Finanzmärkten langsam ihre Unterstützung zu entziehen. Das, so Matthes, werde voraussichtlich zu deutlichen Korrekturen an Anleihe- und Aktienmärkten führen.
Zudem könne sich durch das absehbare Ende des Quantitative Easing auch die negative Korrelation zwischen Aktien und Renten umkehren, die über viele Jahre die gute Entwicklung klassischer Balanced-Portfolios maßgeblich unterstützt habe. Die negative Korrelation sei kein Naturgesetz: Bis 1998 liefen die Kurse noch in dieselbe Richtung.
Der Diversifikationsvorteil in traditionellen Mischfonds wäre dann zukünftig nicht mehr gegeben, Enttäuschungen auf Anlegerseite vorprogrammiert. Anlass für überstürztes Handeln der Investoren gebe es nicht, aber Grund genug, die Kapitalallokation zu prüfen und weitere Diversifikationsmöglichkeiten zu nutzen, rät Christoph Sporer, im Metzler Asset Management verantwortlicher Portfoliomanager für die Absolute-Return-Strategien. „In diesem Umfeld ist es sinnvoll, traditionelle Beta-Risiken zu reduzieren und die Portfoliovermögen verstärkt in alternative Betas zu allokieren.“
Während klassische Mischfonds vornehmlich „long only“ in Renten und Aktien entwickelter Märkte investieren, nutzen neue Multi-Asset-Strategien wie von Metzler Asset Management ein deutlich breiteres Anlagespektrum: Neben traditionellen Risikoprämien für die Übernahme von Aktien-, Zins-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken vereinnahmen sie zusätzlich alternative Risikoprämien – wie Volatilität oder Carry, oder setzen Momentum- und Value-Strategien ein, die Marktineffizienzen abgreifen.
„Risikoprämien dienen der Kompensation für die Übernahme systematischer Risiken und sind sehr zuverlässige Renditequellen, selbst in vollkommen informationseffizienten Märkten. Marktineffizienzen beruhen dagegen nicht auf der risikoaversen Natur des Menschen, sondern auf nicht perfekten Märkten und irrationalem Anlegerverhalten. Das ist gerade in Krisenzeiten besonders stark ausgeprägt, weshalb die Strategien in diesen Phasen sehr hohe Erträge erzielen können“, so Sporer.
Alternative Risikoprämien können nicht durch einfache Long-only-Investments vereinnahmt werden, sondern meist nur über regelgebundene, quantitative Strategien mit Derivaten und Short-Positionen. Das ermöglicht es, sowohl von positiven als auch von negativen Markttrends zu profitieren. „Das ist für den normalen Anleger nicht umsetzbar, hierfür muss man auf professionell gemanagte Strategien zurückgreifen“, betont Sporer. Werden in einem Multi-Asset-Portfolio solche quantitativen Strategien mit diskretionären kombiniert, lässt sich aufgrund der meist sehr niedrigen Korrelation die Portfoliodiversifikation nochmals signifikant verbessern, so das Fazit.