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Willis Towers Watson: Ausfinanzierungsgrad beim Pensionsvermögen erholt sich weiter

Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten rund um die Covid-19-Pandemie die Pensionspläne in Deutschland? Dieser Frage geht der aktuelle „German Pension Finance Watch“ von Willis Towers Watson (WTW) für das dritte Quartal 2020 anhand von drei Benchmark-Pensionsplänen nach: jeweils einem für den DAX und MDAX typischen Pensionsplan sowie einem Pensionsplan, der zum Stichtag 31.12.2003 vollständig ausfinanziert war und laufend in Höhe der neu erdienten Ansprüche dotiert wird (100%-Plan).

Dr. Heinke Conrads, Willis Towers Watson

Zum Ende des ersten Quartals 2020 hatten die Pensionsvermögen der DAX- und MDAX-Unternehmen deutlich nachgegeben und die weitere Entwicklung erschien ungewiss. Jedoch erholte sich das Planvermögen bereits im zweiten Quartal spürbar – eine Entwicklung, die sich im Laufe des dritten Quartals stabilisieren konnte. Hierbei waren unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Anlageklassen ebenso zu beobachten wie die zunehmende Bedeutung von Investments in alternative Anlageformen, so WTW.

Der Rechnungszins stagnierte im aktuellen Niedrigzinsumfeld, was zu gegenüber dem letzten Quartal weitgehend unveränderten Pensionsverpflichtungen führte. Damit erhöhte sich ihr Ausfinanzierungsgrad gemäß der Modellrechnung leicht um knapp einen Prozentpunkt. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Der Rechnungszins steht anhaltend unter Druck – mit einem Ende der Niedrigzinsphase ist auf längere Sicht nicht zu rechnen. Die Kapitalmärkte stellen die Pensionsmanager mit hoher Volatilität und geringen Renditeerwartungen im klassischen Anlagesektor vor große Herausforderungen.



„Kurzfristig ist keine Zinserholung zu erwarten. Unternehmen sollten sich daher auf eine weiter andauernde Phase niedriger Zinsen einstellen“, sagt Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich, Willis Towers Watson. Sie ergänzt: „Unternehmen, die ihre Pensionswerke bereits risikooptimiert ausgerichtet haben, dürfte es leichter fallen, ihre Pensionswerke stabil durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu steuern.“

Kapitalmärkte: Stabilisierung nach zwischenzeitlichem Einbruch
Nach der Talfahrt der Kapitalmärkte im ersten Quartal hatte sich die Lage an den Kapitalmärkten im weiteren Verlauf der ersten Jahreshälfte schrittweise erholt und zu Beginn des dritten Quartals trotz der anhaltenden Corona-Krise weitestgehend stabilisiert. Insbesondere weltweite Aktien sowie die Renditen von europäischen Anleihen konnten sich weiter erholen. Auch der Immobilienmarkt unterlag leicht positiven Impulsen in einzelnen Segmenten, wobei die Wertverluste des ersten Quartals bislang nicht wieder ausgeglichen werden konnten.

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (FED) bereits im ersten Halbjahr 2020 ihre großen Hilfspakete angekündigt und gestartet sowie den Leitzins gesenkt hatten, blieb es im dritten Quartal diesbezüglich relativ ruhig. Für den Fall einer sich zuspitzenden Krise haben beide Notenbanken jedoch bereits verlauten lassen, zeitnah weitere Maßnahmen ergreifen zu wollen. Darüber hinaus wollen sich sowohl FED als auch EZB wieder verstärkt auf die Überprüfung der Inflationsziele fokussieren. Eine kurzfristige Anhebung der US-Leitzinsen erscheint für die FED in diesem Zusammenhang allerdings eher unwahrscheinlich.



Der Rechnungszins setzte das moderate Auf und Ab des zweiten Quartals nahtlos fort und endete schließlich auf dem Niveau zum Ende der ersten Jahreshälfte.

Der Ausfinanzierungsgrad verweilt damit auf einem ähnlich hohen Stand – gegenüber der ersten Jahreshälfte sorgten die gegenläufigen Entwicklungen von Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen für einen geringen Anstieg.