Auf der „Wetterkarte“, die Knight Frank für die europäischen Immobilienmärkte erstellt hat, scheint in Deutschland die Sonne – und zwar sowohl im Segment Logistik, als auch Gewerbe und Büro.
„Deutschland mit seiner hohen Rechtssicherheit gilt nach wie vor als sicherer Hafen für Investoren und die wachsende Konjunktur wird starke Vermietungsmärkte weiter unterstützen“, kommentierte Ralph Schonder, Geschäftsführer bei Knight Frank in Deutschland, dies in einer Presseaussendung.
Chris Bell, Managing Director Europe, fügte hinzu: „Im risikoscheuen Klima sind viele Investoren bereit, eine gewisse Rendite für geringere Risiken zu opfern. Das deutsche Investitionsvolumen liegt Post-Brexit über dem britischen Volumen.“
Nur die Wahlen im Herbst könnten, so Knight Frank in seiner Analyse, „einen vorrübergehenden abkühlenden Effekt“ haben.
Die Analysten der Immobilien-Wetterlage von EY Real Estate sind dagegen ein wenig vorsichtiger: Durch die hohe Nachfrage, die das Angebot immer weiter übersteigt „könnte das Transaktionsvolumen in diesem Jahr erneut, wenn auch moderat, sinken”.
„Immer mehr Eigentümer halten ihre Immobilien langfristig, statt sie zu veräußern“, so Christian Schulz-Wulkow, Partner und Leiter des Immobiliensektors bei EY für Deutschland, Österreich und die Schweiz, in einer Mitteilung zum „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt Deutschland 2017“.
Trotz Preisanstiegen und „drohender Überhitzung in einigen Teilbereichen“ sei die Anziehungskraft des deutschen Immobilienmarktes ungetrübt. Auch die anhaltende politische und wirtschaftliche Stabilität wird von internationalen Investoren kaum angezweifelt.
So weiten auch die deutschen Investmenthäuser ihr internationales Kundensegment aus, um diesen Trend einzufangen: Gerade erst hat KGAL in einer ersten Transaktion mit einem asiatischen institutionellen Investor den Telekom-Hauptsitz in Bonn veräußert. Man werde in Zukunft verstärkt mit dem koreanischen Investor zusammenarbeiten, so KGAL.
Diese Angebots- und Nachfragesituation führt auch zu neuen Transaktionsvorgehen. Die EY Real Estate-Studie zeigt, dass 90% der Befragten damit rechnen, dass „Investoren künftig vermehrt versuchen werden, sich über Forward Deals frühzeitig Objekte zu sichern“.
Fast ebenso viele Investoren bestätigten, dass „nichttraditionelle" Assetklassen wie Parkhäuser, Hotels, Pflegeheime, Studentenwohnheime und Mikro-Apartments „zunehmend auf dem Einkaufszettel“ stehen.
Vor allem im Bereich Infrastruktur ist der Nettomittelzufluss ungebremst.
Chorus Clean Energy plant für 2017 die Auflage eines SICAV-RAIF in Luxemburg für Erneuerbare Energien, um „das Segment Asset Management weiter kräftig auszubauen“.
Yielco hat mit Ende Dezember das Closing seines „Yielco Infrastruktur I“ mit Zeichnungskapital von 310 Mio. Euro bekannt gegeben. Unter den Investoren sind vor allem “deutsche Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen”.
Edmond de Rothschild Asset Management konnte bis Jahresende 2016 für die BRIDGE-Fonds, was für „Benjamin de Rothschild Infrastructure Debt Generation“ steht, „nach weniger als zwei Jahren nach der ersten Schließung mit drei Fonds eine Milliarde Euro an Anlagegeldern eingesammelt – davon 400 Mio. Euro in 2016“.