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BVI: Fondsbranche fließen im ersten Quartal 45 Mrd. Euro zu

Der Ukraine-Krieg dämpft das Neugeschäft nach gutem Jahresstart, dennoch zeigt sich der Absatz in Deutschland im europäischen Umfeld robust.

Die Fondsgesellschaften erzielten im ersten Quartal 2022 ein Neugeschäft von netto 45,1 Mrd. Euro. Allein im Januar verzeichneten Publikums- und Spezialfonds mit insgesamt 30,3 Mrd. Euro einen Rekordzufluss zum Jahresstart. Der Einbruch der Aktienmärkte von Mitte Februar bis Anfang März angesichts des Ukraine-Kriegs dämpfte das Neugeschäft von Fonds. Im Februar flossen ihnen netto 13 Mrd. Euro zu, fast ausschließlich in Spezialfonds. Im März erzielten Spezialfonds 6,4 Mrd. Euro, aus Publikumsfonds flossen 2,7 Mrd. Euro ab; hierbei standen Zuflüsse in Mischfonds (2,6 Mrd. Euro) Rückflüssen aus Aktienfonds (2,6 Mrd. Euro) und Geldmarktfonds (2,2 Mrd. Euro) gegenüber. Zum Vergleich: Im März 2020 zogen Anleger angesichts der Corona-Krise aus Publikumsfonds 21,5 Mrd. Euro ab.


Quelle: BVI

Der deutsche Fondsmarkt zeigt sich im europäischen Umfeld allerdings beim Neugeschäft robust. Nach Angaben von Morningstar ist der Absatz von Wertpapier-Publikumsfonds, die in Europa aufgelegt wurden, von 235 Mrd. Euro im ersten Quartal 2021 auf 51 Mrd. Euro im ersten Quartal 2022 zurückgegangen. Das ist ein Einbruch um knapp 80%. In Deutschland hat sich der Absatz solcher Fonds im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in etwa halbiert. Der Kursrückgang an den Börsen weltweit schmälerte auch das Fondsvermögen. Am 31. März 2022 verwaltete die deutsche Fondsbranche insgesamt knapp 4.150 Mrd. Euro. Das sind 4% weniger als zu Jahresbeginn (4.310 Mrd. Euro). Der größte Teil des Vermögens entfällt auf offene Spezialfonds mit 2.103 Mrd. Euro. Offene Publikumsfonds verwalten 1.420 Mrd. Euro, geschlossene Fonds 45 Mrd. Euro und Mandate 581 Mrd. Euro.

Publikumsfonds: 40% des Vermögens in Artikel-8/9-Fonds
In Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen gemäß Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung managt die Branche insgesamt 683 Mrd. Euro. Das sind 19% des Gesamtvermögens von Publikums- und Spezialfonds. Bei Publikumsfonds beträgt der Anteil 40%. Im Vergleich zu anderen Fondsmärkten ist der Anteil eher gering. In Frankreich zum Beispiel liegt er bei 69%. In der EU entfallen im Schnitt 44% des Publikumsfondsvermögens auf Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Offenbar sind die Fondsgesellschaften in Deutschland bei der Klassifizierung ihrer Fonds als nachhaltig im Sinne der Offenlegungsverordnung vorsichtiger als ihre Kollegen im Ausland, die ihre Fonds deutlich offensiver als nachhaltig im Sinne der Offenlegungsverordnung einstufen.

Beim Neugeschäft der Publikumsfonds von insgesamt 14,1 Mrd. Euro entfallen 5,1 Mrd. Euro auf Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Das entspricht einem Anteil von 36% und damit etwa der Größenordnung des Anteils beim Vermögen der Publikumsfonds.

Immobilienfonds verwalten Netto-Vermögen von 288 Milliarden Euro
Das von den Fondsgesellschaften verwaltete Netto-Vermögen in Immobilienfonds

ist in den letzten zwölf Monaten von 255 Mrd. Euro (31. März 2021) auf 288 Mrd. Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 13%. Auf offene Spezialfonds entfallen 144 Mrd. Euro, auf offene Publikumsfonds 128 Mrd. Euro und auf KAGB-konforme geschlossene Fonds 16 Mrd. Euro. Eine Auswertung der offenen Immobilienfonds zeigt, dass Spezial- und Publikumsfonds den Anteil von Wohn- und Lagerflächen in den letzten fünf Jahren erhöht haben.

Wohnimmobilien machen bei Spezialfonds mittlerweile 18% statt 8% und bei Publikumsfonds 4% statt 1% der Netto-Sollmieterträge aus. Reduziert haben sich die Anteile von Büros und Praxisräumen sowie von Handel und Gastronomie. Gleichwohl sind sie noch die wesentlichen Nutzungsarten der Immobilien in den Portfolien.


Quelle: BVI