IPE Institutional Investment: Herr Schmitt, der Residential-Markt in UK ist bislang nicht unbedingt als Mietermarkt bekannt. Eigentum dominiert auf der Insel…
Schmitt: Das ist völlig korrekt, durch fehlende Wohnungsbaugesellschaften oder große Werkswohnungsbestände von Industrieunternehmen wie hierzulande früher Siemens oder Mannesmann ist das Thema Miete in UK nicht unbedingt omnipräsent, es dominieren tatsächlich die Käufer. Entsprechend gering ist der Mietbestand und da auch eher im Bereich sozial schwächerer Schichten angesiedelt.
IPE Institutional Investment: Dennoch erwarten Sie hier im Mietsektor eine deutlich höhere Nachfrage?
Schmitt: Man erkennt im UK-Markt deutlich, dass analog zu Deutschland weiterhin ein hoher Anteil an Privatinvestoren als Käufer und Vermieter auftritt. Was die eigene Wohnung angeht, müssen aber immer mehr Menschen zunehmend mobil und flexibel bleiben. Entsprechend wird die eigene Wohnung abhängig von der aktuellen Lebenssituation gemietet, sprich man bleibt bei der Lage und der Größe flexibel. Für den UK-Markt kommt hinzu, dass die demografischen Faktoren eine weiter sehr hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien schaffen.
IPE Institutional Investment: Wie sehen die Zahlen für Wohnimmobilien im UK-Markt aus?
Schmitt: Die Wohnimmobilie hat dort mit einer Rendite von 14% p.a. top performed – außerdem war die Schwankungsbreite gegenüber anderen Assetklassen deutlich geringer. Unserer Ansicht nach dürfte sich dies in der Zukunft nicht wesentlich ändern.
IPE Institutional Investment: Ist London angesichts der hohen Preise – gerade auch für Wohnimmobilien – noch ein Thema im Rahmen einer UK-Strategie?
Schmitt: Wir sehen sehr viel Potenzial in den sogenannten Secondary Cities wie Manchester, Birmingham oder Edinburgh, meiden aber London keinesfalls. Das ein oder andere Thema stellt sich auch hier als interessant für uns dar. Insgesamt profitieren wir bei der Einschätzung der Investmentopportunitäten von unseren Teams in den jeweiligen Städten, die ja insbesondere auch im Thema Office bzw. Business Parks tätig sind und entsprechende Analysen vorhalten.
IPE Institutional Investment: Wie sieht Ihre Investmentstrategie aus?
Schmitt: Zunächst einmal, es gibt wie eingangs schon angedeutet, wenig Bestand im UK-Markt. Entsprechend steht ganz klar das Thema Projektentwicklung im Zentrum unseres Interesses.
IPE Institutional Investment: Macht Hedging angesichts des zuletzt sehr gut gelaufenen Britischen Pfund Sinn?
Schmitt: Hedging macht beim Britischen Pfund auf Objektebene angesichts der Kosten keinen Sinn. Entsprechend sehen wir das Thema bei deutschen Investoren nicht auf der Agenda.
IPE Institutional Investment: Wie stark sehen Sie den UK-Markt insgesamt derzeit bei Investoren im Fokus?
Schmitt: Es ist insbesondere der Faktor Diversifikation der internationale und damit auch deutsche institutionelle Investoren in den UK-Markt bringt. Bei den Renditen ist der Markt anderen wie zum Beispiel den skandinavischen Ländern oder auch den Niederlanden nicht unbedingt voraus, aber er schafft eine weitere Diversifikationsebene. Wir haben beispielsweise für unsere Investoren rund 1,8 Mrd. Euro im UK-Markt investiert.
IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns abschließend einen Blick auf den gesamteuropäischen Markt werfen – wo sehen Sie aktuell das größte Interesse bei institutionellen Anlegern?
Schmitt: Holland ist sicher eines der großen Themen, gerade im Retail und Residential -Bereich. Auch Frankreich, Belgien und der deutschsprachige Bereich ziehen nach wie vor Investorengelder an. In Südeuropa sehen wir wieder langsam Interesse am spanischen Markt.
IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke!