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DAX-Unternehmen halten Ausfinanzierungsgrad durch Anlageerfolge und Dotierungen stabil

Verpflichtungen auf neuen Rekordniveaus – Umfrage zu BRSG

Die Pensionsverpflichtungen sind rein rechnerisch im vergangenen Jahr von 361 Mrd. Euro auf 396 Mrd. Euro angewachsen.

Dies sei ein „historischer Höchststand“, hielt Mercer Deutschland in seiner Analyse der ersten 20 Jahresberichte fest, die bis zum Zeitpunkt der Erhebungen veröffentlicht waren. Sie entsprechen ca. 80% der Pensionsverpflichtungen im Gesamtindex.

Insgesamt errechnete Mercer einen versicherungsmathematischen, nicht ergebniswirksamen Verlust aus dem gesunkenen Rechnungszins von rund 44 Mrd. Euro.

Der durchschnittlich angewandte Rechnungszins fiel im vergangenen Jahr von 2,5% auf 1,8%.

Dennoch blieb der durchschnittliche Ausfinanzierungsgrad auf einem relativ stabilen Niveau und senkte sich nur leicht von 65% auf 63%.

„Wenn wir ein höheres Zinsumfeld hätten, dann würde der Ausfinanzierungsgrad deutlich über 63% liegen“, bestätigte Thomas Jasper, Head of Retirement bei Willis Towers Watson.

Die Berater von Willis Towers Watson hielten in ihrer Analyse von 25 DAX-Jahresberichten fest, dass dies vor allem auf eine „sehr gute“ Rendite von 9,3% sowie Dotierungen im Gesamtausmaß von 10,5 Mrd. Euro zurückzuführen sei.

„Das kann als Signal gewertet werden, dass es den Unternehmen wichtig ist, entsprechende Mittel zuzuführen“, sagte Heinke Conrads, Director Actuarial Consulting bei Willis Towers Watson in Deutschland, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Conrads ist in dieser Funktion Alfred Gohdes nachgefolgt, der im vergangenen Jahr seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte.

Jasper betonte, dass die gute Rendite nicht nur auf Marktglück zurückzuführen war: „Über die vergangenen Jahre haben die Unternehmen ihre Vermögensverwaltung vor allem im Hinblick auf Risikomanagement professionalisiert.“

Seit 2009 zeigt sich auch eine anhaltende, deutliche Reduktion des Anleihen-Anteils in den Portfolien von 63% auf 51%.

Im gleichen Zeitraum wuchs die Kategorie „Sonstige“ von 9% auf 23%. Sie beinhaltet Cash, Immobilien und alternative Anlagen.

Laut Carl-Heinrich Kehr, Principal und Investmentexperte bei Mercer, hat im vergangenen Jahr vor allem eine breite Diversifizierung geholfen:

„Hochzins-Anleihen profitierten bei ihrer Jahresrendite von 14,8% davon, dass die Kreditausfälle geringer als befürchtet lagen.“

Er hob besonders den Performance-Beitrag von Schwellenländer-Anleihen (10,2%) hervor, sowie jenen von Aktien aus diesen Regionen (14,9%) – vor allem im Vergleich zum Ertrag aus europäischen Aktien (4,5%) nach der Brexit-Abstimmung.

Gleichzeitig mit der DAX-Analyse präsentierte Willis Towers Watson auch die Ergebnisse einer Umfrage unter knapp über 100 deutschen Unternehmen zum Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG).

Obwohl die geplante Möglichkeit des Opting-Out höchstwahrscheinlich nur für tarifgebundene Unternehmen gelten wird, sieht Jasper dennoch eine weitreichendere Bedeutung:

„Die Idee wird in der Diskussion an Breite gewinnen und schon in der Vergangenheit haben Unternehmen Opting-Out rechtssicher gestaltet – durch das BRSG wird diese Entwicklung erleichtert.“

Conrads hielt fest, dass von den befragten Unternehmen, die zumeist bereits eine bAV-Lösung anbieten, „23% ihre Pensionspläne nach In-Kraft-Treten des BRSG abändern“ wollen.

„Und wir sehen die Motivationen im BRSG als einen guten Ansatzpunkt dafür, dass auch Unternehmen, die bislang keine betriebliche Altersvorsorge anbieten, dies ändern werden.“