Dieses Jahr könnten die Immobilienquoten in den Portfolios deutscher Versicherer ein Zehnjahreshoch erreichen, so die Prognose von Ernst & Young in der aktuellen Studie „Real Estate Trends“.
Die Analysten sagen einen Zuwachs auf 10,7% nach 9,3% zum Jahresende 2016 und 7,6% im Jahr davor voraus.
„Immobilieninvestments zählen trotz steigender Preise weiterhin zu den Anlageklassen, die in der Assekuranz am stärksten ausgebaut werden“, so Ernst & Young.
Die Investitionen erfolgen zumeist weiter direkt, aber auch Immobilienfinanzierungen für Dritte seien „weiterhin im Trend“.
Außerdem stünden „geschlossene Immobilienfonds besonders im Trend“ – hier plane „jeder zweite Teilnehmer“ der Umfrage (insgesamt 35 Versicherer) Investments.
Das Fazit der Analysten: „Handel, Büro, Wohnen, am liebsten als Core-Immobilie und in Deutschland – die Assekuranz setzt derzeit auf noch mehr Sicherheit.”
Veränderungen im österreichischen bzw. Wiener Wohnungsmarkt könnten für ausländische Investoren, die nach Core-Anlagen suchen, zudem neue Investitionsmöglichkeiten bieten.
„Es war bisher die große Kluft zwischen Wohn- und Gewerberendite in Wien, die viele ausländische Investoren abgeschreckt hat“, erläuterte Georg Fichtinger, Head of Investment Properties CBRE Österreich, bei der Präsentation eines Berichts zum mehrgeschossigen Wiener Wohnungsbau.
Die Renditen von Gewerberenditen sind mittlerweile jedoch „deutlich gefallen“ und liegen etwa bei Bürolagen außerhalb der Innenstadt unter 4%, so CBRE.
Durch den neuen Trend zu Wohntürmen seien jetzt außerdem großvolumigere Projekte für Investoren verfügbar.
Insgesamt sind bis 2020 in Türmen mit über 80 Metern Höhe 3.200 Wohneinheiten in derzeit konkreten Projekten geplant.
„Und auch ausländische Investoren, die noch vor 5 Jahren gesagt haben, dass sie kein Wohnen machen, schauen sich das jetzt an. Die ganze Landschaft hat sich in diese Richtung verändert“, stellte Fichtinger fest.
Einige internationale Großanleger fangen dabei zunächst mit Sonderformen, wie studentischem Wohnen, an.
In Wien hat die deutsche Corestate vor wenigen Tagen einen neu zu errichtenden Turm gekauft, der im Rahmen des Projekts „TRIIIPLE“ in Wien Landstraße bis 2020 als Studentenheim errichtet wird. Ende 2017 soll für die Baugenehmigung eingereicht werden.
„Was uns in Wien noch immer fehlt, sind internationale institutionelle Investoren, die reine Wohnimmobilien als Anlagen kaufen“, so Fichtinger.
Er gab aber zu bedenken, dass nach den derzeit geplanten Projekten „nur mehr wenige Möglichkeiten in Wien für weitere Wohntürme bestehen“, also für Wohnbauten, die über 80 Meter hoch sind.
Nach derzeitigem Flächenwidmungsplan wären solche Bauvorhaben nur mehr an zwei Standorten möglich.