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Emerging Market Debt („EMD“) zeigte sich 2019 ausgesprochen robust. Die Investoren konnten in den meisten Sektoren hohe einstellige oder zweistellige Renditen einfahren. Eine Ausnahme waren EM-Währungen (EMFX), die keinen nennenswerten Performancebeitrag brachten. Dem EMD-Sektor kamen vor allem die weltweit lockere Geldpolitik, geringe Inflation und bessere Wirtschaftsaussichten zugute.
Wir erwarten, dass sich das globale positive Wirtschaftswachstum 2020 fortsetzen wird, wenn auch etwas abgeschwächt. Trotz Abkühlung der weltweiten Produktions- und Handelsvolumina hat der Dienstleistungssektor bislang eine stärkere Abschwächung des globalen Wachstums verhindert.
Die künftige Entwicklung der globalen Industrieproduktion ist allerdings weiterhin unklar. In jüngster Zeit gab es Anzeichen dafür, dass sich der Abwärtstrend stabilisieren oder sogar umkehren könnte. Die jüngsten Daten zu den Einkaufmanager-Indices (PMIs), Erhebungen zu den Exportaussichten und in den Technologiebranchen und der Industrieproduktion geben in dieser Hinsicht Grund zu Optimismus.
Auf der geopolitischen Seite scheint das Risiko eines harten Brexit geringer zu werden. Im Hinblick auf den Handelskrieg zwischen den USA und China glauben wir, dass beide Seiten gute Gründe für eine Beilegung am Verhandlungstisch haben: China muss seine internen Wachstumsziele erreichen, während es die Trump-Regierung wahrscheinlich vorziehen würde, vor der Wahl im nächsten Jahr eine Lösung zu erzielen. Aktuell ist eine temporäre Lösung im Gespräch, wobei viele der komplexeren Fragen hierbei offensichtlich ausgeklammert worden sind. Wir erwarten, dass sich die Handelsthematik 2020 zwar entspannen, aber nach wie vor eine wichtige Rolle spielen wird.
Handelskrieg vs. Expansive Notenbankpolitik
Vor diesem Hintergrund ist der EM-Sektor mit einer Gemengelage aus positiven und negativen makroökonomischen Impulsen konfrontiert: auf der einen Seite wirken sich der Handelskrieg und die Schwäche der weltweiten Industrieproduktion belastend aus. Auf der anderen Seite stützt die lockere Geldpolitik das Wachstum der Weltwirtschaft. Insgesamt sollte sich das Wachstum in den Schwellenländern 2020 leicht beschleunigen. Wir sind der Ansicht, dass sich die fundamentale Situation aufgrund der Anpassung der Währungen und der relativ stabilen Haushalts- und Leistungsbilanzsituation der meisten Schwellenländer auch bei einer negativen Entwicklung des globalen Wirtschaftsumfelds nicht wesentlich verschlechtern sollte.
Einzelne EMD Segmente erscheinen attraktiv
Während EMD-Spreads aktuell attraktiv aussehen, wird sich ein entsprechendes Investment 2020 nur lohnen, wenn die Renditen auch in den Industrienationen niedrig bleiben, es keine Rezession gibt und die Handelsgespräche Fortschritte machen. In einigen Bereichen des EMD-Hartwährungssektors bieten sich gute Investmentchancen, vor allem im Vergleich zu Anleihen ähnlicher Ratingqualität aus Industrienationen. Wir gehen deshalb davon aus, dass auch in 2020 die Nachfrage nach Schwellenländeranleihen hoch sein wird. Auch innerhalb unserer strategischen Portfolioausrichtung herrscht Kontinuität. Wir behalten eine Barbell-Struktur mit spekulativen Emittenten am kurzen Laufzeitende und bonitätsstarken Emittenten am mittleren und am langen Ende. Diese Positionierung erlaubt es uns, in einem positiven Umfeld gut abzuschneiden und das Risiko in volatilen Marktphasen zu begrenzen.
Wir glauben, dass die inländische Nachfrage nach Lokalwährungs-Anleihen nicht wesentlich abnehmen wird, außer vielleicht in Chile und in Brasilien. Angesichts der Tatsache, dass der günstigen markttechnischen Situation eine Verschlechterung nach fundamentalen Berwertungskriterien gegenübersteht, bleiben wir selektiv. Aufgrund der abnehmenden nominalen und realen Renditen auf EM-Investments erwarten wir, dass sich bei der Gegenüberstellung verschiedener Länder und entlang der Renditekurve innerhalb einzelner Länder Relative-Value-Chancen ergeben.
Wir bevorzugen lokale Märkte mit hohen Realrenditen und einer explizit lockeren Geldpolitik. Vor diesem Hintergrund favorisieren wir aktuell Mexiko, Russland und China.
Wir halten aufgrund verschiedener Indikatoren (reale effektive Wechselkurse, Kaufkraftparität) zudem eine Reihe von EM-Währungen für attraktiv, insbesondere in Lateinamerika und CEEMEA. Das verhältnismäßig schwache Weltwirtschaftswachstum ist jedoch für die Währungen der Schwellenländer ungünstig und wird sich voraussichtlich in den nächsten zwei Quartalen nicht verbessern. Ein höheres EM-Wachstum und eine Aufwertung der EM-Währungen würden vor diesem Hintergrund eine Überraschung darstellen.
Wir gehen davon aus, dass attraktive Bewertungen und Fundamentaldaten sowie die anhaltende Renditejagd die Anlegernachfrage in dieser Assetklasse stützen werden. Die meisten Neuemissionen dürften auf quasi-staatliche EM-Emittenten, EM-Unternehmen, Länder des Gulf Cooperation Council und Frontier-Länder entfallen. Die Regierungen der Schwellenländer selbst werden bei der Aufnahme neuer Schulden voraussichtlich weiterhin zurückhaltend sein.
Zu den wichtigsten Risiken im Jahr 2020 gehören die Präsidentschaftswahlen in den USA, geopolitische Risiken und ein sinkendes Wirtschaftswachstum. Sollte sich ein Umfeld mit abnehmender Risikobereitschaft einstellen, würde eine Ausweitung der EM-Spreads unserer Meinung nach Kaufgelegenheiten bieten. Es erscheint wenig wahrscheinlich, dass es zu einer anhaltenden Verschärfung der weltweiten Liquiditätssituation und zu einem nachhaltigen Renditeanstieg kommen wird. Wir denken daher, dass EM-Spreads langfristig attraktiv bleiben werden.
Schließlich deuten soziale Unruhen in mehreren Regionen auf ein Abwärtspotenzial hin, insbesondere in Lateinamerika, Asien und im Nahen Osten. Es wird daher für die Anleger darum gehen, die Länder zu identifizieren, die mit gravierenderen Herausforderungen konfrontiert sind und weniger Spielraum zur Erfüllung gesellschaftlicher Forderung haben, und sie von denen zu unterscheiden, in denen eine Verschlechterung der makroökonomischen Datenlage eher begrenzter und vorübergehender Natur ist.
¹Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse.
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*) Cathy Hepworth, CFA, ist Managing Director und Co-Head des Emerging Markets Debt Teams von PGIM Fixed Income, das sie 1995 mitbegründet hat. Zuvor hat sie als Analystin in der Credit Research Group des Unternehmens gearbeitet. Bevor sie 1989 zu PGIM wechselte, war sie als Analystin bei Bankers Trust und Merrill Lynch tätig. Frau Hepworth hält einen Bachelor of Science in Foreign Service von der Georgetown University, School of Foreign Service, USA.
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