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Expo Real: Nur große Anbieter werden am deutschen KVG-Markt bestehen

Die Gründung einer KVG ist einfach, aber sie am Leben zu erhalten hat sich dagegen als schwieriger erwiesen – so war es auf der diesjährigen Expo Real in München zu hören.

Blick in die Messehallen der Expo Real 2017

Über die letzten Jahre haben rund 60 neue KVGen in Deutschland eine Zulassung erhalten. Viele davon – unter ihnen auch große Namen wie CBRE GI oder Swiss Life – haben sich jedoch entschlossen, einige der Back-Office-Aufgaben und die IT an Service-KVGen wie die IntReal auszulagern.

„Weil das regulatorische Pendel noch nicht zurückschwingt, wird die Konsolidierung im Markt weitergehen und in Zukunft wird es nur ein paar große KVGen, viele davon Service-KVGen, geben“, erklärte Michael Schneider, Geschäftsführer der IntReal, in einer Diskussionsrunde bei der diesjährigen Expo Real in München.

Karim Esch, Institutional Property Solutions bei Union Investment, hielt dazu fest: „Eine KVG-Lizenz ist wie ein Diplom, ein Siegel von der BaFin, das einige Asset Manager haben wollen. Allerdings lagern viele die Verwaltung aus.“ Union Investment ist einer der wenigen „Voll-KVG“-Anbieter, die alles selbst machen. Und das werde auch so bleiben, bestätigte Esch.

Swiss Life ist einer der Firmen, die die Verwaltung ausgelagert haben: „Wir wollten auf dem KVG-Markt unter unserer eigenen Marke auftreten, aber wollten uns nicht allein dem ‚regulatorischen Monster’ stellen. Deshalb haben wir die Fondsadministration und die IT-Services an IntReal ausgelagert“, bestätigte Christina Bernhofer, Geschäftsführerin der Swiss Life KVG.

Sie fügte hinzu, dass „time to market“ ebenfalls ein wichtiges Argument für die Auslagerung war und ebenso der Wunsch, die Immobilien auf den eigenen Büchern zu haben und nicht auf jenen einer Service-KVG.

Außer den Service-KVG werden auch die „Voll-KVG“-Anbieter am Markt überleben – wenn sie groß genug sind, so Esch: „Die mittelgroßen KVG werden alle verschwinden, weil die regulatorischen Anforderungen weiter wachsen.“

Ralf de la Camp-Gruber, der bei PriceWaterhouseCoopers in Deutschland für das Immobilienmanagement Consulting verantwortlich zeichnet, glaubt, dass die zukünftige Entwicklung rein von Fähigkeiten abhängig sein wird: „Es kommt zu einer Profilschärfung auch der Asset Manager untereinander. Wo bin ich gut, für welche Tätigkeiten habe ich die richtigen Leute, was kann ich nicht so gut – hier wird es zu Auslagerungen an Servicepartner kommen.“

Schneider stimmte zu: „Die Zeit der Generalisten ist vorbei. Jetzt ist mehr die Zeit für Spezialisten.“

Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer bei Industria Wohnen, sagte, dass bislang kein Investor je nachgefragt habe, warum der Wohnspezialist keine eigene KVG gegründet habe, sondern ausschließlich auf Service KVG-Dienstleistungen setzt: „Seit ein paar Jahren suchen Investoren eher nach fähigen Spezialisten als nach Generalisten.“

Er fügte hinzu, dass eine Service-KVG auch als unabhängiger Controller Sinn mache, sowie als Lobbying-Sprachrohr.