Es gibt Bauwerke, die durch ihre bloße Präsenz eine ganze Stadt repräsentieren. Ob Eiffelturm, Empire State Building oder das Brandenburger Tor – den Standort zu nennen erübrigt sich. Diese sogenannten Landmark-Immobilien zeichnen sich durch ihre architektonische Einzigartigkeit, historische Bedeutung, geografische Lage und kulturelle Relevanz aus. Als Ikonen sind sie tief in unserer kollektiven Wahrnehmung verankert. Doch der Begriff der Landmark-Immobilie umfasst längst nicht mehr nur historische Bauwerke. Viele moderne Hochhäuser oder markante Immobilien der Zeitgeschichte erfüllen ebenfalls diese Kriterien. Durch ihre eindrucksvolle Gestaltung und ihre strategische Lage sind sie zu Symbolen des Fortschritts und der wirtschaftlichen Dynamik geworden. Sie ragen nicht nur physisch heraus, sondern auch in ihrer Bedeutung für die Skyline und die Identität ihrer Städte wie der Messeturm in Frankfurt, die Highlight Towers in München oder die Elbphilharmonie in Hamburg.
Moderner Glanz, alter Kern: Landmark-Immobilien im Wandel
Da die beispielhaft genannten Landmark-Immobilien die Entwicklung und den Fortschritt der städtischen Architektur dokumentieren, gelten sie schon jetzt als historische Wahrzeichen. Und obwohl sie optisch die Handschrift der Moderne tragen, kommen sie irgendwann in die Jahre – vor allem hinter den Kulissen. Die technische Gebäudeausrüstung altert, und was einst State-of-the-Art war, kann schnell überholt sein. Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen laufen nicht mehr effizient, alte Elektroinstallationen werden zu Sicherheitsrisiken, und die Beleuchtung verschlingt Unmengen an Energie. Ein einst hochmoderner Heizkessel ist zum Energiefresser mutiert; die altersschwache Klimaanlage entspricht nicht mehr den heutigen Komfortansprüchen. Zudem hinken diese Systeme oft den strengen EU-Vorgaben für Energieeffizienz und Umweltschutz hinterher. Die Herausforderung und der Reiz liegen darin, diese architektonischen Meisterwerke für die Zukunft zu rüsten, ohne ihren besonderen Charakter zu verändern.
Hohe Nachfrage trifft auf hohen Aufwand
Eine aufwendige Modernisierung ist nicht nur aus Gründen des historischen Erhalts gerechtfertigt. Schließlich sind die ikonischen Gebäude bei Mietern äußerst begehrt. Der repräsentative Standort steht nicht nur für Exklusivität und Erfolg, sondern hat auch das gewisse Etwas, das Standard-Bürogebäuden oft fehlt. Darüber hinaus zeichnen sich Landmark-Immobilien in der Regel durch eine in jeder Hinsicht herausragende Lage aus. Sie befinden sich häufig in Stadtteilen mit Charakter, in der Nähe von Parks und Kulturstätten, mit attraktiven Freizeitangeboten, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr lässt meist keine Wünsche offen. Die Bereitschaft, für eine solche Adresse höhere Mieten zu zahlen, steht und fällt mit dem wirtschaftlichen Betrieb und der ESG-Konformität. Da ist aktives Asset Management gefragt. Denn veraltete Technik bedeutet hohe Energiekosten und ineffizienten Betrieb – ein Albtraum für jede Bilanz. Zudem treiben häufige Wartungen und Reparaturen die Kosten in die Höhe.
Strategien für erfolgreiches Asset Management
Moderne Technologien spielen folglich eine entscheidende Rolle bei der Optimierung des Asset Managements. Intelligente Gebäudetechnologien ermöglichen eine effiziente Steuerung des Energieverbrauchs und der Wartungsprozesse. Smarte Sensoren und Automatisierungssysteme können den Energieverbrauch in Echtzeit überwachen und optimieren und so sowohl Kosten als auch Umweltbelastungen reduzieren. All dies ist kein Luxus, denn Gebäudeeigentümer müssen bereits heute und in naher Zukunft gemäß der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) strenge EU-Vorschriften erfüllen. Diese Bestimmungen umfassen eine breite Palette von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
Zukunftssicher und nachhaltig: proaktives Asset Management
Doch damit nicht genug. ESG-Kriterien gewinnen an Bedeutung und werden von immer mehr Mietern aktiv nachgefragt. Unternehmen, die Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung legen, wählen ihre Büroflächen zunehmend nach diesen Kriterien aus. Oftmals sind sie durch interne Unternehmensrichtlinien dazu verpflichtet, nur noch in Immobilien zu investieren, die strengen ESG-Standards entsprechen. Darüber hinaus macht der Trend zu Homeoffice und Hybridarbeit die Mieter noch wählerischer. Viele Unternehmen verkleinern zwar ihre Büroflächen, stellen aber höhere konzeptionelle und ästhetische Ansprüche. Attraktive und moderne Büroumgebungen sind gefragt, um die Beschäftigten zur Präsenz zu motivieren und als Arbeitsort attraktiv zu bleiben. Nachhaltige Ausstattung, flexibles Design und hochwertige Gemeinschaftsbereiche sind ein Muss. Für das Asset Management heißt das einmal mehr: proaktiv agieren, modernisieren und immer einen Schritt voraus sein. Nur so kann es den steigenden Erwartungen gerecht werden und die Rentabilität der Landmark-Immobilien langfristig sichern.
Der Kunstgriff: Kultur und Profit im Einklang
Das Asset Management von Landmark-Immobilien erfordert ein tiefes Verständnis der spezifischen Anforderungen und Potenziale der verschiedenen Immobilientypen. Historische Baudenkmäler und moderne Hochhäuser stellen unterschiedliche Herausforderungen und Chancen dar, die durch gezielte Strategien gemeistert werden können. Durch den Einsatz moderner Technologien und die Einhaltung von ESG-Vorgaben können diese Immobilien nicht nur ihren kulturellen und architektonischen Wert erhalten, sondern auch langfristig hohe Renditen für Investoren generieren. Die kontinuierliche Nachfrage nach prestigeträchtigen Büroflächen in ikonischen Gebäuden garantiert stabile Mieteinnahmen und macht Landmark-Immobilien zu einem wertvollen Bestandteil eines diversifizierten Immobilienportfolios.
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*) Olaf Claessen, Geschäftsführer, Montibus Asset Management