Trotz der zuletzt hohen Marktvolatilität stieg der globale Investor Confidence Index im Mai auf 97,1 und lag damit 4,8 Punkte über dem bereinigten Wert von 92,3 für April.
Die Stimmungsverbesserung beruhte hauptsächlich auf einem Anstieg des ICI für Nordamerika um 5,0 Punkte auf 99,1, während der ICI für Asien ebenfalls um 1,6 Punkte auf 93,1 anzog. Gleichzeitig fiel der ICI für Europa im dritten Monat in Folge, und zwar um 8,7 Punkte auf 67,5.
„Die Anlegerstimmung hat sich im Mai leicht verbessert. Der globale ICI stieg auf 97,1 und erholte sich damit weitgehend von der Verschlechterung im Vormonat“, kommentierte Marvin Loh, Senior Macro Strategist bei State Street Global Markets.
„Hinter der Stimmungsverbesserung steckte vor allem der nordamerikanische ICI, der von 95,1 im April auf 99,1 anstieg, da die Erwartungen an die kommende geldpolitische Straffung einen Höhepunkt erreichten, was zur Stabilisierung der Stimmung beitrug. Das Vertrauen der Anleger hat sich wahrscheinlich aufgrund der Leitzinserhöhung der Fed im Mai um 50 Basispunkte verbessert, und die Anleger rechnen nun mit mehreren Zinserhöhungen in dieser Größenordnung in den kommenden Sitzungen, wodurch der Leitzins bereits zum Jahresende sein neutrales Niveau erreichen könnte. Die EZB, die ihren Normalisierungsprozess noch nicht einmal eingeleitet hat, hinkt dagegen deutlich hinterher. Der ICI für Europa ist weiterhin rückläufig und fiel auf den niedrigsten Stand seit über 10 Jahren, wobei die hohe Inflation und der Krieg die Stimmung stark belasten. Abschließend ist zu sagen, dass die Risikobereitschaft in Asien weitgehend stabil blieb, da Anzeichen für einen Höhepunkt der Covid-Infektionen und eine zunehmende Mobilität zu einer moderaten Verbesserung beitrugen.“
Entwickelt wurde der Investor Confidence Index von Kenneth Froot und Paul O'Connell von State Street Associates, dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen von State Street Global Exchange. Der Index misst das Vertrauen bzw. die Risikobereitschaft der Investoren quantitativ, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Anleger untersucht.
Der Index weist Änderungen bei der Risikobereitschaft der Anleger eine genaue Bedeutung zu: je höher die prozentuale Verteilung auf die einzelnen Papiere, desto größer die Risikobereitschaft bzw. das Vertrauen. Ein Wert von 100 ist neutral; dies ist der Wert, bei dem die Investoren ihren langfristigen Anteil an risikoreichen Anlagen weder erhöhen noch verringern. Der Index unterscheidet sich von umfragebasierten Maßnahmen dadurch, dass er sich nicht auf von institutionellen Investoren geäußerte Meinungen, sondern auf ihre tatsächlich getätigten Geschäfte stützt.