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Hintergrundgespräch: Real I.S. sieht „relativ große Stabilität“ im Immobilienmarkt

Der Real I.S.-Vorstand Jochen Schenk äußerte sich im Gespräch mit IPE Institutional Investment über Brexit, Zinsniveau und Überlegungen zu einem neuen Australienfonds.

Jochen Schenk

Vor allem weil viele deutsche Institutionelle eine Mindestrendite zu erzielen haben, „wird die Geschwindigkeit der Renditenkompression auf dem deutschen Markt abgefedert“. Davon zeigt sich Jochen Schenk, Vorstand der Real I.S., überzeugt: „Selbst wenn das Zinsniveau sich noch weiter reduzieren sollte, heißt das nicht, dass in gleichem Maße die Immobilienrendite fällt – ich sehe eher eine relativ große Stabilität.“

Schenk erläutert, dass Regularien und damit verbundene Kapitalhinterlegungen „dazu führen, dass Investoren bei drei Prozent an einer Schallmauer sind“.

Der Real-I.S.-Vorstand gibt aber auch zu bedenken, dass das Flächenangebot für Unternehmen in zunehmendem Maße knapp wird: „In Europa wurden Flächen über die vergangenen Jahre nachverdichtet, aber irgendwann ist damit Schluss und für eine weitere Expansion gibt es aktuell ein zu geringes Flächenangebot.“

Hinzu komme „zu wenig Entwicklungspotential“, u. a. von Seiten der Banken, so Schenk. Und obwohl er auf der Mietseite trotz Brexit „keine großen Rückgänge, sondern eher Stabilität bis einen leichten Anstieg“ erwartet, sieht Schenk dennoch Auswirkungen der britischen Abstimmung zum EU-Austritt:

„Der Brexit – wenn er kommt – betrifft nicht nur Großbritannien, sondern wir erwarten, dass es über die engen Handelsverflechtungen auch zu einem wachstumsdämpfenden Effekt für Europa insgesamt kommen wird.

Aber Schenk betont, dass Real I.S. „nicht so bullish ist, dass wir sagen, London wird umziehen – das ist aus unserer Sicht viel zu früh und wird überbewertet“.

Der Vorstand möchte zunächst abwarten, wie der Spagat der Interessen der Finanzwirtschaft und der Politik bewältigt wird und ob Briten aus MiFID II oder dem Passport-System herausfallen. Erst dann könnten Umzüge in größerem Ausmaß nötig sein.

Aus all diesen Gründen „suchen Institutionelle neue Märkte und andere Alternativen für höhere Renditen“, erläutert Schenk weiter: „Es gibt Märkte, die auf dem Level von OECD-Ländern gut eingestuft, transparent und wirtschaftsstark sind und wieder in den Fokus kommen. Dazu zählen Nordamerika, also USA und Kanada, wobei hier eher die Wahlen im November abzuwarten sind, und insbesondere Australien.“

Real I.S. selbst ist einer der größten Auslandsinvestoren in Australien und überlegt gerade – „vielleicht nach der Expo Real in München“ – für deutsche institutionelle Investoren einen reinen Gewerbeimmobilien Australien-Fonds anzubieten.

Eine Möglichkeit der Ausgestaltung wäre dabei die spezielle Form des australischen Managed Investment Trust (MIT), bei dem unter bestimmten Voraussetzungen die Ertragssteuer auf Erträge in Australien nur noch bei 15% liegt. Die Real I.S. hat eine eigene Tochtergesellschaft vor Ort, die diese Voraussetzungen bieten kann.

„Versorgungswerke, Pensionskassen und Versicherungen können sich für eine solche Anlagekategorie qualifizieren“, weiß der Real-I.S.-Vorstand.

Insgesamt sieht Schenk unter deutschen institutionellen Anlegern, dass „die Bereitschaft steigt, in andere Währungs- und Volkwirtschaftsräume zu gehen, dann aber mit hohem OECD-Standard“ – und das vermehrt mit spezialisierten Managern.