Foundation | Welcome

Menu


Invesco: „Man kann von einer ESG-Prämie sprechen“

Auf der Suche nach grünen, nachhaltigen Büroeinheiten zahlen derzeit große Unternehmen oft überdurchschnittlich hohe Mieten, weil es nur wenige Flächen gibt, die den gesuchten hohen Standards entsprechen. Im Gespräch mit IPE D.A.CH betont Henrik Haeußler, Senior Director Real Estate bei Invesco, dass die von dieser Mietergruppe gesuchten Nachhaltigkeitsstandards „oft über der Regulatorik“ liegen, die von der EU eingefordert wird.

Der Immobilienexperte stimmt mit vielen seiner Kollegen überein, dass die „Fit for 2050“-Initiative der EU für viele Immobilien ein Problem darstellen wird. Einige Standorte seien bereits jetzt nicht mehr vermietbar, weil einige Gebäude derzeit nicht kostendeckend auf die später geforderten Nachhaltigkeitsstandards umgerüstet werden können.

Das hatte auch Markus Königstein, Global Head of Investment Management der Schweizer Empira Group vor kurzem im Gespräch mit IPE D.A.CH festgehalten.

Doch Haeußler sieht im Moment einen vorauslaufenden Trend, der weit über die regulatorischen Anforderungen hinausgeht: „Man kann von einer ESG-Prämie sprechen.“ Diese werde auch von einer bestimmten Unternehmensgruppe gezahlt.

„Vereinfacht gesagt suchen die attraktivsten Mieter Büros, die für Mitarbeiter attraktiv sind, nah am Kunden sind und führend sind in Sachen Innovationen rund um Nachhaltigkeit und Klima. Weil das in der Regel börsennotierte Unternehmen sind, haben sie ein sehr öffentliches Profil und es hilft, wenn sie ihre Firmenrepräsentation in Gebäuden haben, die den Standard übertreffen.“

Und an Standorten wie dem Paradeplatz in Zürich, dem Boulevard Haussmann in Paris oder Mayfair in London „werden Mieten gezahlt, die die Kosten für solche Anpassungen decken.“

Weil sich diese attraktive Mieterschaft in ganz speziellen Segmenten konzentriert, wird es für andere Lagen bzw. ältere Gebäude immer schwieriger mitzuhalten, weil das Geld dort fehle. „Die Schere zwischen A- und B-Lagen, die in einigen Städten vorher kaum vorhanden war, geht jetzt auf“, so Haeußler.

Als Beispiel nannte er Amsterdam, wo aktuell nur ca. 16% der Flächen in der Innenstadt dem höchstem ESG-Standard entsprechen.