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Invesco Real Estate wappnet sich gegen „Dauerbrenner globale Unsicherheit“

Hintergrundgespräch mit Robert Stolfo zu Übertreibungen an den Märkten, Brexit, Anleger-Vorlieben und Chancen.

Robert Stolfo

Das Niedrigzinsumfeld wird für das Interview grundsätzlich als gegeben angenommen. Darüber hinaus nennt Robert Stolfo, Managing Director Client Portfolio Management bei Invesco Real Estate, den „Dauerbrenner globale Unsicherheit“ als größte Herausforderung für Anleger: „Hier hilft nur Diversifikation und aktives Management.“

Letzteres werde immer wichtiger, denn nur so könne man Opportunitäten erkennen und Chancen nutzen: „Wir haben zum Beispiel Wohnprojekte an ausgewählten Standorten in Spanien, weil dort nach der Krise zu wenig nachgebaut wurde.“

Auch in UK sieht Invesco trotz des drohenden Brexit „weiterhin gute Chancen“, vor allem weil auch ohne Zuwanderung die demographische Entwicklung besser sei, als z.B. in Deutschland. „Wir haben eine relativ neutrale globale Position, sehen uns alles an, um gute Investmentmöglichkeiten zu identifizieren.“

Unter deutschen institutionellen Investoren sieht Stolfo verstärkt Nachfrage nach Internationalisierung des Portfolios: „Auch Asien ist etwas, was viele sich jetzt zutrauen und anschauen – aber Deutschland wird weiterhin den Großteils der Portfolios ausmachen, weil es Stabilität und Sicherheit bietet“, so Stolfo.

Er bestätigt, dass „das auch ausländische Investoren wissen“ und deshalb in den Markt kommen. Stolfo sieht aber im Moment noch unterschiedliche Interessenslagen: „Ausländische institutionelle Investoren haben noch immer ein höheres Risiko-Renditeprofil. Sie sind z.B. aus den USA kommend auch andere Renditeniveaus gewöhnt. Dort wirft ‚Core’ noch immer 7-9% ab, auch wenn die Definition vielleicht eine andere ist als in Deutschland. Deshalb gehen sie dann hierzulande eher in höher rentierende Segmente des Marktes.“

Dennoch gibt es in Deutschland bereits in einigen Regionen „Preisübertreibungen“, bestätigt Stolfo: „Das sieht man auch an den Transaktionsvolumina, die 2016 im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind, weil es einfach weniger Angebot gibt – teilweise auch deshalb, weil Anbieter nicht veräußern wollen, wenn sie nicht wissen, wie sie das Geld danach anlegen sollen.“

<link http: www.institutional-investment.de content real-assets artikel external-link-new-window external link in new>Ähnlich wie Feri EuroRating Services sieht Stolfo eine Gefahr in der Umsetzung der EU-Richtlinie zu Wohnimmobilienkrediten: „Deutschland hat hier wieder einmal eine Fleißaufgabe gemacht und eine besonders strenge Version implementiert. Jetzt trifft es vor allem die Jungen und die Älteren, die aktuell Schwierigkeiten haben, eine Finanzierung für Kauf, Umbau, aber auch Sanierungen zu bekommen.“

Jüngst gab es aus dem Justizministerium zumindest Signale zur Lockerung der geplanten Einschränkungen.

Zusätzlich sei durch die Energieeinsparverordnung das Bauen insgesamt teurer geworden.

Aber Verordnungen wie die Mietpreisbremse haben laut Stolfo „nicht wirklich Auswirkungen“ gezeigt.

Invesco selbst bereitet gerade einen Fonds in einem Bereich vor, der an Wohnen grenzt: „Mit dem wachsenden Tourismus und der internationalen Reisetätigkeit, sowohl privat als auch geschäftlich, sehen wir wieder gute Chancen im pan-europäischen Hotelsegment. Durch das aufkommen neuer Mittelschichten und preisbewusstere Unternehmen gehen wir hier eher ins Drei- bis Vier-Stern-Segment.“

Wenn es um die Vorlieben deutscher institutioneller Investoren bezüglich Managerauswahl geht, sieht Stolfo das Pendel „ein bisschen mehr“ in Richtung spezialisierte Manager für jeden Teilbereich ausschlagen. „Aber es wird auch immer die Anleger geben, die einen One-Stop-Shop suchen.“