„Die vorausschauendsten Unternehmen haben verstanden, dass alle drei Erwägungen – Vielfalt, Unternehmenskultur und Globalisierung – auf ein gemeinsames Ziel hinwirken sollten: die Inklusion“, schreibt Dr. Henning Stein, Global Head of Thought Leadership, Invesco, und Fellow an der Judge Business School der Universität Cambridge, in einem neuen Whitepaper mit dem Titel „Mosaic Versus Melting Pot: Reassessing the relationship between diversity and corporate culture.“
Anstatt Diversität, Unternehmenskultur und Globalisierung als weitgehend separate Faktoren zu behandeln, müsse den Unternehmen bewusster werden, wie eng alle drei miteinander verknüpft sind, und ihre positiven Wechselwirkungen gezielt nutzen, um wirkliche Inklusion zu erreichen. In ihrer neuen Studie, der dritten in einer Studienreihe zum Thema Diversität, plädieren Stein und seine Co-Autorinnen Lindsay Hudson, Diversity & Inclusion Manager Europe, Middle East and Africa, und Anna Penn, Diversity & Inclusion Manager North America, für eine ganzheitliche Philosophie der Inklusion als bestem Erfolgsrezept für aufgeschlossene, innovative und vorausschauende Unternehmen.
Wie die Experten erläutern, wirken sich Diversität und Inklusion positiv auf die Unternehmensperformance aus, weil das Zusammenwirken vielfältiger Perspektiven und Ideen bessere Entscheidungen befördert. „Mit der Diversität ist es wie mit einem ‚Beste Ideen‘-Fonds“, sagt Hudson. „Ausgangsbasis sollte jeweils eine Vielzahl möglicher, aus unterschiedlichen Quellen stammender Optionen sein, die dann zu einer deutlich kleineren Auswahl der aussichtsreichsten Ansatzpunkte verdichtet werden. Wichtig ist dabei ein inklusiver, meritokratischer, auf Stringenz und Rationalität gründender Prozess.“ Dagegen zeichnen sich die Entscheidungsprozesse von Unternehmen, die der Ideenvielfalt keinen Raum geben, Hudson zufolge häufig durch Überheblichkeit, Schwerfälligkeit, Konformität und eine ungesunde Toleranz für Gremiumentscheidungen aus.
So werfe insbesondere der potenzielle Zwiespalt zwischen einem Bekenntnis zur Diversität und dem Wunsch nach einem einheitlichen Unternehmensethos wichtige und häufig schwierige Fragen auf. Wie, zum Beispiel, lässt sich die Integration unterschiedlicher Perspektiven mit gemeinsamen Werten vereinbaren? An welchem Punkt wird aus dem vernünftigen Streben nach dem gemeinsamen Nenner ein ungesunder Konformitätsdruck? Und sollte die Weltanschauung eines Unternehmens andere Anschauungen reflektieren oder stets Vorrang haben?
Die Globalisierung macht die Beantwortung dieser Fragen zu einem noch komplexeren Unterfangen, so die Invesco-Experten. Denn wie die Diversität und die Unternehmenskultur sollte sie nicht unabhängig von den anderen beiden Anliegen vorangetrieben werden, sondern als Chance für eine bessere Inklusion verstanden werden.
Beantworten ließen sich diese Fragen anhand der Unterschiede zwischen einem ‚Mosaik‘- und einem ‚Schmelztiegel‘-Ansatz. „Bei einem Mosaik werden ganz unterschiedliche Teile zu einem Gesamtbild zusammengefügt, das wirklich die Summe seiner Teile ist“, erläutert Penn.
„Im Schmelztiegel dagegen verschwinden die Unterschiede letztlich, im Interesse absoluter Angleichung werden individuelle Besonderheiten geopfert. In unserer globalisierten, aber trotzdem immer noch immens vielfältigen Welt sollten zukunftsorientierte Unternehmen mit dem ersten Ansatz besser fahren.“ Bei Invesco spricht man sich daher für einen 360-Grad-Ansatz der Inklusion aus, der gleichermaßen von oben und unten vorangetrieben wird und somit sicherstellt, dass jeder Einzelne Vielfalt und Unternehmenskultur als eigene Verantwortung begreift.
Natürlich müsse sich ein Unternehmen, das sein Mosaik kontinuierlich ausbaut, auch auf Herausforderungen einstellen. So müssten zum Beispiel immer dann Grenzen gezogen werden, wenn die Vorgehensweisen und das Verhalten Einzelner, einer Gruppe, eines Landes oder einer Region nicht mit den Grundwerten des Unternehmens vereinbar seien.
Stein zufolge gehört dies zum Wesen der Diversität oder Ideenvielfalt – weil selbst schlechte Ideen oder unangemessene Vorstellungen Unternehmen zum Erfolg verhelfen können, indem sie als Informationsgrundlage für Entscheidungen und Problemlösungen dienen und so helfen, die besten Ideen zu identifizieren. „Die Unternehmenskultur sollte die Vielfalt feiern und nicht ersticken. Das ist eine wesentliche Erkenntnis – deren positive Auswirkungen nicht nur aufgeschlossenen Unternehmen zugutekommen sollten, sondern auch ihren Kunden und Aktionären sowie der Gesellschaft insgesamt“, so der Global Head of Thought Leadership von Invesco abschließend.