Eine ungenannte „deutsche Versicherung“ hat über ein Individualmandat mit der Real I.S. die Büroimmobilie Calle Alcalá 30-32 in Madrid erworben.
Das Objekt in der Innenstadt ist der erste Kauf in Spanien, den Real I.S. seit der Einrichtung einer Niederlassung in Madrid Anfang des Jahres getätigt hat.
„Es ist ein guter Moment in den Markt einzusteigen“, bestätigt Juan Jiménez-Hevia, Head of Country Spain der Real I.S. AG, gegenüber IPE Institutional Investment.
„Das Wachstum ist sehr stabil und das Mietsteigerungspotential ist sehr interessant für deutsche Investoren“, betont Jiménez-Hevia weiter.
Ähnlich sieht das auch Invesco und hat deshalb drei Logistikimmobilien in Madrid und Barcelona für „zwei deutsche Einzelmandate“ erworben.
Guy-Young Lamé, Director – European Research bei Invesco, kommentiert in einer Pressemitteilung: „Der noch immer unterentwickelte spanische E-Commerce-Sektor ist in den letzten Jahren stark expandiert. Dadurch besteht aktuell eine hohe und weiter wachsende Nachfrage nach hochwertigen Logistikimmobilien.“
Die Real I.S. hatte sich 2007 aus Spanien zurückgezogen und erst 2011 wieder eine Büroimmobilie in der Hauptstadt gekauft. Diese wurde mittlerweile wieder veräußert.
Ende vergangenen Jahres, noch vor Eröffnung des neuen Büros, wurde ein Retail Park gekauft.
Das Wirtschaftswachstum sei „besser als in vielen anderen EU-Staaten“ und das bringe Opportunitäten in Büro- sowie Handelsimmobiliensegmenten.
Darüber hinaus ergibt sich gerade ein Fenster durch eine zyklische Entwicklung:
„2009 bis 2013 waren schlechte Jahre“, erläutert Jiménez-Hevia.
Danach erließ die Regierung ein Gesetz zur Schaffung neuer heimischer Investmentvehikel, der sogenannten SOCIMI, also spanischer REITs.
„ Ab 2014 sind Value Add- sowie Private Equity-Investoren nach Spanien gekommen und haben spanische REITs gegründet.“
Nun ist für viele dieser Investoren der Zeitpunkt zum Abverkauf gekommen.
Auch das nun von Real I.S. erworbene Bürogebäude wurde von einem REITs-Unternehmen veräußert, der Inmobiliaria Colonial SOCIMI S.A.
„Diese Verkäufe bieten gute Opportunitäten für Core und Core Plus-Investoren wie die Real I.S.“, ergänzt Jiménez-Hevia.
Außerdem seien, anders als in anderen Ländern mit starkem Wirtschaftswachstum, die Spitzenmieten in den spanischen Städten noch nicht erreicht.
Das Unternehmen will weitere Investitionen in der Höhe von rund 60 bis 80 Mio. Euro pro Jahr in Spanien tätigen und so in den nächsten Jahren ein Portfolio von rund 400 Mio. Euro aufbauen.
Die Konkurrenz durch deutsche und andere internationale Investoren sei aber am Markt „bereits sehr groß“.
Auch die Deutsche Hypo sieht in ihrer jüngsten „Länderanalyse Spanien“ einen „Immobilienmarkt auf Wachstumskurs“.
Durch den Wirtschaftsaufschwung seit den Krisenjahren habe sich Spanien „wieder zu einem attraktiven Immobilienmarkt entwickeln“ können, der „weitere Wachstumspotenziale bietet“.
Einziger Wermutstropfen laut der Deutschen Hypo: „Die konjunkturelle Dynamik dürfte sich fortsetzen, wenngleich die politische Unsicherheit einen Belastungsfaktor darstellt.”
Der Reformbedarf sei hoch, die Situation für die neue Minderheitsregierung jedoch schwierig.
Allerdings gibt Jiménez-Hevia auch zu bedenken, dass die damalige Regierung nach der Krise „gute Restrukturierungen am Finanzmarkt und Arbeitsmarkt sehr schnell“ durchgeführt hat und somit der Finanzsektor nun solvent ist.“