Der Leiter Kapitalanlagen bei Publica, der größten Schweizer Pensionskasse, Stefan Beiner, sagte, dass die Leitzinssenkung „vom Markt erwartet“ war. Was Pensionskassen aber wirklich brauchen, seien steigende Zinsen.
Er gab zu bedenken, dass die EZB bislang „weniger aktiv“ war als andere Zentralbanken und dass es „verständlich“ sei, dass sie versuchen wolle, in der realen Wirtschaft die Kreditsumme bei Unternehmen und Konsumenten zu erweitern.
„Ich weiß nicht, ob diese Maßnahmen tatsächlich netto einen positiven Effekt auf die Realwirtschaft haben werden, aber wir als Pensionskassen leiden unter den niedrigen Zinsen“, so Beiner.
Er nannte die Zinssenkungen „eine Steuer, die wir als Sparer, über die niedrigen Zinsen bezahlen müssen“.
Eine Zinsanhebung würde „Pensionskassen kurzfristig durch einen Buchverlust schmerzen“, aber langfristig würden höhere Zinsen den Pensionskassen helfen.
Im Moment werfen Schweizer Staatsanleihen nur 70 Basispunkte Ertrag ab und ein kürzlich aufgelegter 50-jähriger „Eidgenosse“ bringt ebenfalls nur 1,6%.
Für Publica bedeutet die EZB-Entscheidung, dass „(quasi) risikolose Anlagen aus Ertragssicht noch unattraktiver“ geworden sind und dass die Nachfrage nach risikoreicheren Assetklassen, wie Aktien, „steigen könnte“.
Aber Beiner warnte, dass z.B. Aktien aus Industrieländern bereits „sehr sportlich bewertet“ seien und dass „viele der zugrundeliegenden strukturellen Probleme noch nicht gelöst“ seien.
Bei der Swiss Pension Conference hatte Beiner festgehalten, dass Publica zu Jahresbeginn den Aktienanteil verringert hat, weil er von diesen Anlagen über die nächsten Jahre niedrigere Erträge erwartet.
<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Stattdessen überlegt die Pensionskasse in Private Debt wie Infrastrukturkredite und Direct Lending einzusteigen.