Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld setzen institutionelle Anleger zunehmend auf alternative Assetklassen. Zu diesen Anlagelösungen mit ausgewogener Risikostruktur zählt auch Private Debt, die Fremdkapitalfinanzierung nicht börsennotierter Unternehmen. Diese Anlageklasse ist das Pendant zur Unternehmensanleihe börsengehandelter Unternehmen.
Die wissenschaftliche Studie „Private Debt im Portfoliokontext – Schwerpunkt Corporate Debt“ hat Erfolgsfaktoren und Hemmnisse der alternativen Anlageklasse untersucht. Bei dem Forschungsprojekt der Solutio AG, der Pantheon Ventures LLP und des CFin wurden außerdem Anforderungen institutioneller Investoren an die Ausgestaltung der Produkte und die Leistungen der Emittenten analysiert, um entsprechende Erfolgsfaktoren abzuleiten.
Private Debt als Anlageklasse ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Während sich das Anlagevolumen im Jahr 2010 weltweit noch auf 331 Mrd. US-Dollar belief, sind es für Ende 2018 hochgerechnet bereits rund 755 Mrd. US-Dollar.
Investoren haben die Möglichkeit, direkt oder über einen speziell aufgelegten Debt Fonds zu investieren, der das Kapital an ausgewählte Kreditnehmer weiterreicht. Alternativ kann die Kreditvergabe auch über eine so genannte Fronting-Bank abgewickelt werden. Investitionsziele von Debt Fonds (Underlying) sind vorwiegend Unternehmen, Infrastruktur und Immobilien. Größte Anlegergruppen sind der Studie zufolge langfristige Investoren wie Pensionsfonds (31%), Versicherungen (18%) und Stiftungen (13%).
„Das Niedrigzinsumfeld, der politische Wille und die Regulierungen – insbesondere die Solvency II-Richtlinie – begünstigen die positive Marktentwicklung von Private Debt“, erläutert dazu Professor Jens Kleine vom CFin. Die weltweite jährliche Wachstumsrate der Private Debt under Management liege bei 10,7%.
„Ein bedeutender Erfolgsfaktor von Private Debt ist die diversifizierende Wirkung auf das Portfolio institutioneller Investoren. Durch eine Beimischung dieser Anlageklasse kann eine Optimierung des Rendite-Risiko-Verhältnisses erzielt werden“, so Robert Massing, Managing Partner der Solutio AG.
Nach Berechnungen des CFin liegt der optimale Anteil von Private Debt im Modellportfolio eines institutionellen Investors bei 7,01%. „Derzeit liegt der Private-Debt-Anteil in den Portfolios im Schnitt bei 1,3%. Die Assetklasse hat somit weiterhin ein sehr hohes Wachstumspotenzial“, betont Massing.
Die Teilnehmer der Studie bestätigen diesen Trend: Bereits heute halten 30% der befragten Investoren Private Debt im Portfolio. Weitere 24% planen eine Investition in der Zukunft. Von den bereits investierenden Unternehmen streben fast zwei Drittel (62%) eine langfristige Erhöhung des Anteils in ihren Portfolios an.
Für die Studie wurden 131 Fachexperten aus den Anlageabteilungen institutioneller Investoren befragt; zusätzlich führte das CFin sieben vertiefende Interviews.