In der fünften Auflage der Impact-Investing-Umfrage des globalen Vermögensverwalters American Century Investments zeigt sich, dass die Anziehungskraft von Impact Investing auf Investoren ein Allzeithoch erreicht. Zwar steigt auch in Deutschland das Interesse an dem Konzept, mit der Geldanlage explizit positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu erzielen; doch im Vergleich zu den USA, dem Vereinigten Königreich, und Australien haben die deutschen Anleger offensichtlich noch Nachholbedarf.
Während in den Vereinigten Staaten 61% der Befragten Impact Investing attraktiv finden, sind es in Deutschland nur 44% (vs. 35% im Vorjahr). „Hier scheinen viele Anleger die entsprechenden Möglichkeiten noch gar nicht zu kennen“, erklärt Volker Buschmann, Vice President Strategic Relationship Management EMEA, diesen Unterschied zu anderen Ländern. „Das sieht man an dem relativ hohen Anteil derer, die, danach gefragt, wie ansprechend sie die Idee des Impact Investing finden, mit „ich weiß nicht“ antworten (35% vs. 17% in den USA). Dennoch zeigt sich sehr deutlich, dass auch hierzulande das Bewusstsein dafür wächst, dass Anlageentscheidungen Einfluss auf gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen haben.“
Dies fließt offensichtlich auch ein in alltägliche Kaufentscheidungen. 38% der befragten US-Bürger gaben an, dass sie sich absichtlich für Geschäfte mit Unternehmen entscheiden, die einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. In Deutschland hingegen sind dies nur 21%, aber 36% geben an, dies in Zukunft in Erwägung zu ziehen. Die Befragung wurde vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine durchgeführt.
Nach wie vor dominieren bei der Anlageentscheidung der Deutschen die klassischen Erwägungen wie Rendite, Risiko und Anlagedauer. Nur 29% der Anleger sind bereit, zugunsten einer positiven Wirkung auf Rendite zu verzichten. In den USA sagen dies immerhin 38%, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um fünf Prozentpunkte darstellt.
„Wir sind der Meinung, dass Rendite und Impact gar keinen Widerspruch darstellen. Nachhaltiges Investieren reduziert nicht nur das Risiko, sondern generiert Überrenditen. Sozusagen ein ‚Alpha plus‘: Nachhaltige und Impact-Strategien haben das Potenzial, Outperformance in Verbindung mit gesellschaftlichem und ökologischem Alpha zu erzielen", sagt Sarah Bratton Hughes, Leiterin ESG bei American Century Investments. „Wir gehen davon aus, dass dieser Alpha-Plus-Ansatz die Mehrheit der Menschen ansprechen wird, die entweder unsicher oder nicht bereit sind, Renditen für eine positive Wirkung zu opfern.“
Die Debatten über sogenanntes Greenwashing haben das Interesse an Impact Investing nicht nachhaltig beschädigt. Zwar glauben über alle befragten Länder hinweg etwa die Hälfte der Anleger, dass Unternehmen sich als nachhaltiger darstellen als sie es tatsächlich sind. Nur 38% der deutschen Anleger geben jedoch an, dass Greenwashing ihr Interesse an Impact Investing beeinflusst.
„Wir gehen davon aus, dass das Phänomen des Greenwashing sich auf alle Entwicklungsziele der UN (SDG) ausweiten wird. Hier wird allerdings die Kombination aus regulatorischem Druck, Anlegernachfrage und Branchenkooperation dazu beitragen, Klarheit, Konsistenz und Transparenz im Bereich der nachhaltigen Investitionen zu schaffen“, so Bratton Hughes.
Ein Generationenthema
Was für alle Regionen gleichermaßen gilt: jüngere Menschen fühlen sich vom Konzept des Impact Investing eher angesprochen als ältere. Die Studie unterscheidet dazu die Generation der Millenials, die Generation X und die Babyboomer. Die größten Anhänger des Impact Investing sind Millenials in Großbritannien, von denen zwei Drittel die Idee „sehr ansprechend“ oder „ansprechend“ finden. Bei deutschen Millennials ist es immerhin die Hälfte, aber bei deutschen Babyboomern nur noch ein Drittel. Sie sind zugleich die Gruppe, von denen fast die Hälfte mit „ich weiß nicht“ antwortet.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es in den untersuchten Regionen über die Ziele, die mit dem Impact Investing verfolgt werden sollen. In Deutschland werden dem Umweltschutz und dem Klimawandel die höchste Bedeutung eingeräumt – dieser Bereich wird von über einem Drittel als Top-Priorität genannt. Es folgen die Bekämpfung von Armut (19%) und der Bereich Gesundheitsversorgung/-prävention und Erforschung von Therapien (17%). Dieser Bereich liegt bei den Prioritäten der US-Anleger ganz vorn (25%) und in Großbritannien mit 28% auf dem zweiten Platz.
Buschmann abschließend: „Wenn Anleger über die Ziele von Impact Investing nachdenken, gehört das Gesundheitssystem und die medizinische Versorgung überall zu den Top-Prioritäten. Die Corona-Pandemie dürfte diesen Trend noch verstärken. Als Asset Manager, dessen Dividenden zu mehr als 40% an das Stowers Institute for Medical Research fließen, dienen wir dauerhaft diesem Ziel. Seit dem Jahr 2000 sind 1,87 Mrd. US-Dollar an Dividenden aus dem Fondsgeschäft an das Institut geflossen. Außerdem verstehen wir uns auch als Experte für Anlagelösungen im Bereich ‚Medical Impact‘.“