IPE D.A.CH: Herr Hauptmann, wie sehen Sie die Rolle von RAM Active Investments bzw. ihren Investmentstrategien für institutionelle Anleger?
Hauptmann: Wir wollen für institutionelle Anleger der Dekorrelator sein, der ihnen zum einen natürlich hilft ihre Anlageziele zu erreichen, auf der anderen Seite aber auch die Korrelation im Portfolio zu reduzieren. Mit unseren direktionalen und insbesondere unkorrelierten Strategien wollen wir Investoren ein breites Angebot über alle Marktphasen bieten.
IPE D.A.CH: Institutionelle Anleger in Deutschland sind oftmals noch immer keine großen Freunde von Long/Short-Strategien. Was sind Ihre Argumente?
Hauptmann: Wir sehen Long/Short-Strategien als besonders attraktiv an, wenn man sich von Beta-Risiken in Aktien- und Anleihe-Märkten lösen und das Portfolio stabilisieren will. Untersuchungen zeigen ganz klar, dass sie das Risiko-Rendite-Profil einer globalen Allokation verbessern können.
IPE D.A.CH: Welche Strategien bieten Sie hier an?
Hauptmann: Wie bieten Long/Short-Strategien im Aktienbereich seit mittlerweile rund acht Jahren an. Zur Auswahl steht eine globale Strategie, Emerging Markets sowie Europa. Neu hinzugekommen ist zuletzt das Thema Nachhaltigkeit bzw. CO2-Ausstoss aufgreift.
IPE D.A.CH: Wie funktioniert das?
Hauptmann: Wir haben hier lange Jahre überlegt, wie wir das Set-up darstellen können, um glaubhaft für Anleger das Thema Nachhaltigkeit bzw. Reduktion des CO2-Ausstosses in ein Investmentportfolio zu bringen. Wir sind letztlich zu einer Long-/Short-Strategie gekommen, die ich für eine der mutigsten im Markt halte.
IPE D.A.CH: Konkret?
Hauptmann: Der Fonds bestraft auf der Short-Seite, die bis zu 30% ausmachen kann, die größten CO2-Sünder. Wir lassen das Thema damit nicht nur auf der Seite liegen, sondern sanktionieren als Investor aktiv die untätigen Klimasünder. Auf der Long-Seite sorgen wir mit dem Ankauf von CDM-Zertifikaten (Clean Development Mechanism, Anm. d. Redaktion) für eine Klimaneutralität. Dieses Ziel prüfen wir auf jährlicher Basis.
IPE D.A.CH: Welche Datenquellen nutzen Sie hierbei zur Analyse und Beurteilung?
Hauptmann: Wie nutzen hier sehr stark Daten von CDP und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten auch auf Unternehmen einzuwirken, diese verstärkt zur Verfügung zu stellen. Wichtige Quellen für uns sind weiterhin Sustainalytics und Bloomberg. Was das Thema Governance bei Unternehmen betrifft, haben wir viele Faktoren selbst eingebaut. Hier sind verlässliche externen Quellen unseres Erachtens noch sehr schwer zu finden.
IPE D.A.CH: Das Thema Daten ist durch die Faktoren im Bereich ESG/SRI noch wesentlich umfangreicher und vielschichtiger geworden. Sehen Sie als quantitativer Manager dies als Chance oder auch als Risiko oder gar Bedrohung?
Hauptmann: Nein, wir sehen zwar die zunehmende Komplexität, greifen dies aber klar als Chance auf. So sehen wir künstliche Intelligenz (KI) als ein großartiges Instrument, hier Informationen schneller und besser extrahieren zu können – Stichwort: Machine Learning.
IPE D.A.CH: Wie lange nutzen Sie dies bereits aktiv im Research?
Hauptmann: Bereits seit rund drei Jahren arbeiten wir mit Deep Learning, um neue Datenmengen und bestehende fundamentale Faktoren in unserem Anlageprozess zu testen und zu kombinieren. Vor der Einführung unserer Plattform für maschinelles Lernen konnten wir beispielsweise nur Aktien auswählen, die aus etwa zehn verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wurden. Jetzt kann unser Research Hunderte von Faktoren bei der Aktienauswahl kombinieren.
IPE D.A.CH: Maschine gewinnt also gegen Menschen?
Hauptmann: Wir sehen es eher als gute Kombination. So haben wir über die letzten Monate drei Neuzugänge in unserem Researchteam verzeichnen können. Nur dies sichert uns letztlich die Möglichkeit, die Prozesse immer weiter zu entwickeln und die Datenqualität zu verbessern.
IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.
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