Foundation | Welcome

Menu


„In Liechtenstein kann sich der Kunde auf eine politische Stabilität, hohen Anlegerschutz, attraktive Rahmenbedingungen und effiziente Fondsgründungen verlassen“

„Was man nicht bespricht, bedenkt man auch nicht recht“ (Goethe). Stichworte: Finanzplatz Liechtenstein, aktuelle Herausforderungen und Freude, Fondsauflage, Fondsvolumen, Moneyval-Assessment, Hilti, Golf, Networking & Asset Management. Markus Hill* sprach für IPE D.A.CH mit Alex Boss, Präsident des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, über diese Themenkreise. Im Nachgang zur Veranstaltung vom 8. November in Frankfurt am Main wurden aufgrund „außergewöhnlicher Umstände“ zusätzlich Punkte angesprochen, die eine gute inhaltliche Ergänzung zur Paneldiskussion vor Ort darstellen, die von Bruno Schranz (Vizepräsident des LAFV) begleitet wurde.

Alex Boss

Markus Hill

IPE D.A.CH: Warum macht es viel Freude, als Vorstandsmitglied einen Fondsverband voranzubringen?
Boss: Obwohl die Vorstandsarbeit im LAFV (Liechtensteinischer Anlagefondsverband) mit zusätzlicher Arbeit verbunden ist, macht es Freude mit den Vorstandskollegen und Geschäftsstelle die Entwicklung des Fondsplatzes Liechtenstein und Finanzplatz zu fördern und dadurch dessen Attraktivität für Fondsanbieter und Anleger zu verbessern. Die sprichwörtlich kurzen Wege, kollegialer gemeinsamer Austausch und Abstimmung mit anderen Verbänden, Regierung und Behörden sind einzigartig in Europa. Die vergangenen Jahre konnten wir uns auf dem Fondsplatz von einem Rekordjahr, hinsichtlich Fondsvolumen und Anzahl neue Fonds, zum nächsten Rekordjahr steigern. Dies macht uns sehr stolz!

IPE D.A.CH: Interessant ist, wie so oft, die Vorgeschichte zur Karriere. Wie war Ihr Weg hin zu dieser exponierten Stellung?
Boss: Ich bin seit über 25 Jahren in der Fondsbranche in Liechtenstein tätig. Ich habe nach der Banklehre in verschiedenen Wertpapier-Abteilungen bei einer Bank gearbeitet und habe mich nebenbei zum eidg. Dipl. Bankbeamter ausgebildet. Nachdem ich in die Geschäftsführung der damaligen Fondsleitung der Bank im Jahr 2007 berufen wurde, bin ich im Jahr 2011 in den Vorstand vom LAFV eingetreten. Damals als einziger Liechtensteiner im Vorstand wurde ich im Jahr 2012 zum Vizepräsidenten und im Jahr 2013 wurde ich zum Präsidenten gewählt. Ursprünglich wollte ich diese Aufgabe maximal fünf Jahre ausüben und anschließend diese Aufgabe einem Nachfolger übergeben. Da ich jedoch weiterhin die volle Unterstützung der Mitglieder habe und mir diese Aufgabe weiterhin sehr viel Spaß macht, hatte ich dieses Jahr schon das zehnjährige Jubiläum als Präsident des Verbandes.

IPE D.A.CH: Wird Networking im Finanzsektor oft unterschätzt?
Boss: Ein sehr erfahrener und erfolgreicher Vermögensverwalter hat mir Im Jahre 2007 gesagt, dass Networking das Wichtigste im Finanzsektor ist, um erfolgreich zu sein. Ich habe das Networking sehr konsequent umgesetzt und habe viele Reisen und Termine in Kauf genommen, um das Networking zu pflegen. Ich bin der Meinung, dass dies effektiv im Finanzsektor unterschätzt wird, da es weiterhin ein People-Business ist. Über ein Videocall kann ich meinem Geschäftspartner nie einen persönlichen Handschlag übermitteln! Ich habe festgestellt, dass sich viele Kunden den persönlichen Kontakt und Austausch weiterhin sehr schätzen, trotz Digitalisierung.

IPE D.A.CH: Was sind die drei Herausforderungen für den LAFV in diesem Jahr?
Boss: Eine große Herausforderung ist jeweils die Umsetzung der europäischen regulatorischen Anforderungen wie ESG etc. in einem kleinen Land wie Liechtenstein, da nicht immer genügend Fach-Ressourcen für die Umsetzung vorhanden sind. Die Kleinheit hat aber auch wieder Vorteile, da durch die kurzen Wege EU-Richtlinien effizienter umgesetzt werden können. Das Land Liechtenstein, besonders der Finanzplatz, hat viel Arbeit in die Reputation des Landes Liechtenstein investiert. Die Anstrengungen werden auch von unabhängigen Gremien gutgeheißen und bei Umsetzungsstatistiken von Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierungen und Moneyval-Assessment schneidet Liechtenstein sehr gut ab. Es ist eine der Hauptaufgaben des Verbandes, diese großartigen Leistungen seitens Liechtensteins in anderen Ländern wie Deutschland publik zu machen. Die fortschreitende Digitalisierung der Bankdienstleistungen betrifft auch die Fondsbranche und wir müssen viel Zeit und Arbeit in unsere neue Homepage investieren, welche auch das offizielle Publikationsorgan für den Fondsplatz Liechtenstein ist. Die technischen Anforderungen für Auswertungen, Informationen, Grafiken etc. steigen und wir erstellen mit einem externen Partner gerade die neue Homepage mit allen gewünschten und notwendigen Informationen.

IPE D.A.CH: „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“ – am 8. November hatte ich die Gelegenheit, Sie und Ihren Verband vor Ort zu unterstützen. Unser Panel mussten Sie leider krankheitsbedingt absagen, Ihr Kollege Bruno Schranz ist netterweise eingesprungen für Sie. Wären Sie vor Ort gewesen, was wären Ihre Themen gewesen? Wohlwissend, dass auch Ihr Kollege bestimmt den einen oder anderen Punkt mit angesprochen haben könnte.
Boss: Ich hätte gerne diskutiert, wie der Finanzplatz Liechtenstein funktioniert mit allen Interessengruppen. Klar gibt es unter dem Markteilnehmern einen Wettbewerbsdruck, aber je nach Thema und Anforderungen können wir die Kräfte auch gemeinsam bündeln und schnell und effizient neue Anforderungen umsetzen und Probleme lösen. In Liechtenstein kann sich der Kunde auf eine politische Stabilität, hoher Anlegerschutz, attraktive Rahmenbedingungen und effiziente Fondsgründungen verlassen. Durch die Mitgliedschaft im EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) können wir auch EU-kompatible Fonds den Kunden offerieren. In Liechtenstein braucht es für die Gründung eines Private Label Fonds nicht über 100 Mio. Euro, wir starten auch gerne mit kleineren Beträgen. In Sachen Assetklassen sind wir sehr flexibel und neben den klassischen Wertpapierfonds, werden viele Alternative Fonds wie Real Estate, Private Equity, Venture Capital, Private Debt Fund in Liechtenstein lanciert. In Liechtenstein gibt es aber nicht nur den Finanzplatz. Die Industrie und das Gewerbe machen fast 46% vom BIP aus. Die weltbekannten Firmen wie Hilti, Thyssenkrupp-Presta, Oerlikon Balzers, Ivoclar Vivadent, Hilcona, Ospelt Gruppe, Hoval, Neutrik kommen alle aus Liechtenstein.

IPE D.A.CH: Die Welt besteht ja bekanntlich nicht nur aus Fonds. Welche anderen Themen finden Ihr Interesse neben Ihrer Verbandsarbeit?
Boss: Wenn man in Liechtenstein aufwächst, ist Skifahren einfach ein „Muss“. Ich gehe heute noch sehr gerne in die Berge zum Skifahren oder wandern. Ebenfalls spiele ich auch sehr gerne Golf und diese Sportart ist auch ideal, um das Networking zu pflegen. Nachdem ich dreimal erfolgreich den New York Marathon absolviert hatte, habe ich die Laufschuhe an den Nagel gehängt, aber ich gehe weiterhin sehr gerne an die frische Luft bzw. Natur. Da ich ebenfalls ein richtiger Genussmensch bin, liebe ich das Essen, gute Rotweine und eine edle Zigarre.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.

---
*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info(at)markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de

Link: Informationen zum LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband