Überraschungssieger
Mit der Bank Julius Bär & Co. entscheidet erstmals ein Vermögensmanager aus der Schweiz den anspruchsvollen Test für sich. Die traditionsreiche Züricher Privatbank erzielte durch sehr gute Leistungen in allen getesteten Disziplinen 79,8 von 100 möglichen Punkten. Auch österreichische und Luxemburger Adressen machten Boden gut. Deutsche Vermögensmanager fielen im aktuellen Ranking hingegen zurück. Viele von ihnen konnten oder wollten ihre Kompetenz im Umgang mit Auslandsgeld nicht unter Beweis stellen. Vor dem Hintergrund der Diskussion um Offshore-Finanzplätze verwies beispielsweise die deutsche Tochter der LGT die Aufgabe an die Schweizer Schwester. In diesem Jahr schafften es lediglich fünf deutsche Häuser unter die Top 10. Zwei von ihnen hatten eine ausländische Konzernmutter. Der diesjährige Zweitplatzierte, die Credit Suisse Deutschland, verbesserte sich um einen Rang. Platz 3 geht an die DZ Bank International aus Luxemburg, die im Vorjahr noch nicht zur Spitzengruppe zählte.
Neuerungen
Die Prüfer der Fuchsbriefe haben ihr Testprofil im laufenden Jahr erweitert und das Bewertungsschema entsprechend angepasst. Die Kategorie „Vermögensstrategie“ fließt ab sofort zu 50% (bisher 40%) in die Gesamtwertung ein. Ermittelt wird jetzt zusätzlich, wie effizient die eingereichten Anlagevorschläge das anzulegende Vermögen auf unterschiedliche Anlageklassen verteilen und wie sich die jeweiligen Portfolios in Krisenszenarien verhalten.
Diese „Stresstests“ führt der Kooperationspartner Deutsche Börse – Market Data & Analytics mit SENSIS® durch. SENSIS® bietet umfangreiche Kennzahlen, mit denen sich die Risikocharakteristik von einzelnen Wertpapieren oder ganzen Anlageportfolios bewerten lässt. Die Teilwertung beeinflusst das Kapitel „Vermögensstrategie“ zu einem Fünftel. Das Kapitel „Beratungsgespräch“ fließt zukünftig zu 35% (bisher 40%) in die Gesamtwertung ein. Das Kapitel „Transparenz“ wird mit 15% (bisher 20%) berücksichtigt. Die reine Performance eingereichter Wertpapier-Depots wird wie bisher in der separaten Wertung „Top Portfoliomanagement“ durch die firstfive AG behandelt.
Die „Top-Vermögensmanager 2010“ im Überblick
1. Bank Julius Bär & Co.
2. Credit Suisse Deutschland
3. DZ Bank International
Die Bank Julius Bär glänzte vor allem mit einem ideenreichen, gut strukturierten und lösungsorientierten Beratungsgespräch, der internationalen Expertise ihrer Berater sowie einer ausgefeilten Vermögensstrategie. Dazu Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber: „Julius Bär beherrscht als Schweizer Bank voll die komplexe Onshore Beratung von Auslandskunden, insbesondere auch aus Deutschland.“ Die zweitplatzierte Credit Suisse Deutschland verteidigte durch eine erneut sehr gute Leistung ihre führende Position in der Ewigen Bestenliste. Die DZ Bank International folgte mit hauchdünnem Abstand auf Rang drei. Damit steht erstmals ein Institut aus Luxemburg auf dem Siegerpodest.
Ewige Bestenliste
In der Ewigen Bestenliste werden die langfristig besten Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum ermittelt. Die Grundlage hierfür bilden die drei jüngsten Jahresrankings, die innerhalb der vergangenen fünf Jahre durchgeführt wurden. Auf den vordersten Plätzen befinden sich in diesem Jahr:
1. Credit Suisse Deutschland
2. Raiffeisenbank Kleinwalsertal
3. avesco Financial Services
Die Credit Suisse Deutschland hat ihre im Vorjahr eroberte führende Position in der Langzeitwertung verteidigt. Die Schweizer zeigen bereits seit dem Jahr 2005 in allen von den FUCHSBRIEFE-Testern besuchten Niederlassungen starke Beraterleistungen. Dazu Dr. Jörg Richter, Geschäftsführer des Instituts für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen (IQF): „Durchdachte Vermögensstrategien zu entwickeln ist eine Kunst, die nur wenige Häuser beherrschen. Die Credit Suisse zeigt erneut, dass sie diese Disziplin beherrscht und an den unterschiedlichen Standorten vorhält.“
Die Raiffeisenbank Kleinwalsertal eroberte durch Rang 8 im Jahresranking den zweiten Platz in der Ewigen Bestenliste. Die avesco Financial Services schaffte es durch einen fünften Platz in der Jahreswertung auf Rang drei in der Ewigen Bestenliste. Damit setzen sich die Berliner an die Spitze der Gruppe „bankunabhängige Vermögensmanager“. Die langjährige Nummer 1, die Hamburger Berenberg Bank, nahm am jüngsten Test nicht teil. In der Langzeitwertung liegt sie aktuell auf Rang 5.
Top-Portfoliomanagement
In der Kategorie „Top-Portfoliomanagement“ wurden reale Depots in drei unterschiedlichen Risikoklassen über einen Zeitraum von 60 Monaten verglichen. Die Performance- und Risiko-Messung führte das unabhängige Rankinginstitut firstfive AG durch. Die drei Bestplatzierten sind:
1. Flossbach & von Storch
2. BHF Trust Management
3. Hamburger Sparkasse
Der bankunabhängige Vermögensmanager Flossbach & von Storch sicherte sich seinen Titel durch die Spitzen-Performance seiner Portfolios über alle drei getesteten Risikoklassen hinweg. Jürgen Lampe, Vorstand der firstfive AG, kommentiert: „Vor dem Hintergrund der Top-Platzierungen der vergangenen Jahren ein Musterbeispiel an Kontinuität. Der nachhaltige Erfolg basiert auf klare Leitlinien und deren konsequenter Umsetzung.“ Die Bestplatzierten im diesjährigen Fuchsbriefe-Ranking wurden am 30. November 2009 auf einer Festveranstaltung im Rahmen des 6. Berliner Private Banking Gipfels für ihre Leistungen ausgezeichnet.
Der Fuchsbriefe-Report
Die besten Vermögensmanager werden einmal im Jahr vom Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG ermittelt. Die drei Unternehmen hatten sich 2004 zur Private Banking Prüfinstanz zusammengeschlossen. Gemeinsam erarbeiteten sie das Ranking zum 6. Mal in Folge. Die Auswertung basiert im Wesentlichen auf den Recherchen anonymer Testpersonen, die in diesem Jahr insgesamt 117 Vermögensmanager unter die Lupe nahmen.
Der diesjährige Testfall: Jungunternehmer sucht Firma
In diesem Jahr sollten die getesteten Vermögensmanager einen angehenden Jungunternehmer beraten und betreuen. Der in Russland lebende Vater des in Deutschland aufgewachsenen Manns war einst als Offizier der Roten Armee in der DDR stationiert. Nach seiner Rückkehr in die Heimat hatte er sich in der russischen Immobilienbranche selbständig gemacht und ein Millionenvermögen erwirtschaftet. Der Vater eröffnete seinem Betriebswirtschaft studierenden Sohn nunmehr die Gelegenheit, sich als Unternehmer zu beweisen. Er stellte ihm ein Startkapital von 12 bis 15 Mio. € in Aussicht. Der Sohn sollte einen geeigneten Vermögensmanager ausfindig machen, der ihn beim Erwerb einer eigenen Immobilienfirma begleitet. Das verbleibende Restkapital sollte langfristig angelegt werden. Der Jungunternehmer plante ferner, monatlich 4.000 € zur Bestreitung seines Lebensunterhalts zu entnehmen.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erforderte detaillierte Kenntnisse des deutschen Schenkungsrechts sowie Erfahrung im Umgang mit Auslandsgeld. Denn das zur Verfügung stehende Kapital musste erst aus Drittländern wie Zypern transferiert werden. Der Kunde mit russischem Vater wurde nicht von allen Vermögensmanagern mit offenen Armen empfangen. Im Umgang mit Auslandskunden erfahrene Häuser nahmen die Herausforderungen jedoch an und erarbeiteten anspruchsvolle Konzepte hinsichtlich Schenkung und Vermögensanlage. Bei der Akquisition eines geeigneten Immobilienunternehmens blieb der angehende Jungunternehmer allerdings weitgehend auf sich allein gestellt.
Die aktuellen Länderrankings im Überblick
Die führenden Positionen im Länderranking Deutschland belegten:
1. Credit Suisse Deutschland
2. BW Bank
3. avesco Financial Services
Die Stuttgarter BW Bank schob sich durch eine herausragende Leistung in der Disziplin „Vermögensstrategie“ auf Rang 2. Hier erzielte sie 38,8 von 40 möglichen Punkten – so viel wie kein anderer Wettbewerber im diesjährigen Ranking.
Die ersten Plätze im Länderranking Schweiz belegten:
1. Bank Julius Bär & Co.
2. Wegelin & Co.
3. Banque SYZ & Co.
Das Länderranking für die Schweiz entschied naturgemäß der Gesamtsieger Bank Julius Bär für sich. Auch der Zweitplatzierte, die Bank Wegelin, erzielte ein achtbares Ergebnis. Insgesamt klaffen die Leistungen der Anbieter aus der Schweiz allerdings stark auseinander. Die Tester gewannen den Eindruck, dass sich viele kleinere Adressen wieder aus dem ganzheitlichen Vermögensmanagement zurückziehen.
Im Länderranking Liechtenstein lagen folgende Institute vorne:
1. Raiffeisenbank Liechtenstein
2. Liechtensteinische Landesbank
3. Bank Alpinum AG
Die Raiffeisenbank Liechtenstein entschied die Landeswertung im Fürstentum souverän für sich. Mit 75,2 Punkten schob sie sich auch in der Gesamtwertung weit nach vorne, wo sie Platz 6 eroberte.
In Österreich erreichten folgende Banken Spitzenpositionen:
1. Bank Gutmann
2. Raiffeisenbank Kleinwalsertal
3. Erste Private Banking
In Österreich behauptete die Wiener Bank Gutmann ihre Spitzenposition, dicht gefolgt von der Raiffeisenbank Kleinwalsertal. Beide Institute zeichnen sich durch kontinuierlich überdurchschnittliche Leistungen aus und konnten sich daher auch in der Ewigen Bestenliste nach vorne schieben. Die Raiffeisenbank Kleinwalsertal belegt dort jetzt Platz 2; die Bank Gutmann kommt auf Rang 4.
Im Länderranking Luxemburg eroberten folgende Institute die vordersten Plätze:
1. DZ Bank International
2. M.M. Warburg & Co.
3. Hauck & Aufhäuser
In Luxemburg empfahl sich die DZ Bank International als Vermögensmanager für höchste Ansprüche. Die Bank punktete vor allem mit der von ihr ausgearbeiteten Vermögensstrategie, die keinen Vergleich zu scheuen braucht. Wie das Länderranking weiter zeigt, beweisen am Bankenplatz Luxemburg insbesondere die Tochterunternehmen deutscher Banken Kompetenz im Vermögensmanagement.
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Hinweis:
Sämtliche Rankings sowie alle Testergebnisse und deren Kommentierung sind im FUCHSBRIEFE-Report „Tops 2010 – Der Jungunternehmer“ zusammengefasst. Zu beziehen ist der rd. 180 DIN A4 - Seiten umfassende Report direkt beim Verlag unter <link http: www.fuchsbriefe.de>www.fuchsbriefe.de oder über die Bestell-Hotline 05241 / 80 16 91. Der Preis beträgt 64,- € bzw. 49,- € für Abonnenten.