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Schweizer PK-Post überdenkt Mitgliedschaft in Ethos-Stiftung

Die PK-Post Geschäftsführerin trat aus Protest gegen die Governance bei Ethos aus dem Verwaltungsrat zurück.

Die Schweizer Pensionskasse Post (PK-Post), die rund 15 Mrd. Euro verwaltet, wird ihre Mitgliedschaft in der Stimmrechtsvertretung „Ethos Stiftung“ überprüfen.

Das bestätigte PK-Post Geschäftsführerin Françoise Bruderer Thom gegenüber IPE – ohne ein bestimmtes Datum zu nennen.

Bis Dezember 2017 saß sie auch im Stiftungsrat bei Ethos, als Vertreterin eines der größten Mitglieder.

Die Stiftung war 1997 ursprünglich von zwei Genfer Pensionskassen als ESG-Berater und Stimmrechtsvertreter gegründet worden und hat heute mehr als 200 Vorsorgeeinrichtungen als Mitglieder.

Bruderer Thom trat gemeinsam mit Monika Roth, Mitglied des Verwaltungsrates bei Ethos, zurück, um gegen die Governance bei der Stiftung zu protestieren.

„Weil ich nicht mehr länger die Konstellation bei Ethos mittragen wollte und Dominique Biedermann die eigene Nachfolgeregelung nicht vorantrieb, habe ich letzte Woche dessen Rücktritt als Präsident beantragt“, hatte Bruderer Thom im Dezember gegenüber Schweizer Medien gesagt.

Allerdings trat Biedermann nicht zurück, stattdessen gingen Bruderer Thom und Roth. Letztere unterstützte die durch die PK-Post-Chefin geübte Kritik und fügte einige eigene Punkte hinzu.

In einer Antwort an unserer Redaktion sagte Bruderer Thom, dass sie sich abgesehen von dem Statement, dass sie zu ihrem Rücktritt gegeben hat, „darüber hinaus nicht öffentlich äußern will“.

Ihre Kritik richtet sich an eine Konstellation bei Ethos bei der Dominique Biedermann Präsident des Verwaltungsrates ist, ein Gremium, das weitaus mehr Leitungsfunktionen hat als ein deutscher Aufsichtsrat.

Gleichzeitig ist Biedermanns Frau Yola Leiterin des Corporate Governance Department. Das bedeutet, dass der Direktor von Vincent Kaufmann „der Chef der Frau seines Chefs ist“, wie Monika Roth es gegenüber Schweizer Medien zusammenfasste.

IPE konnte sie nicht für ein Statement erreichen.

Diese Personalentscheidung war 2015 von den Ethos-Gremien angenommen wurden, hätte aber nur eine Übergangslösung darstellen sollen.

Bei Ethos zeigte sich Biedermann „überrascht“ über die Vorwürfe gegen die Governance in der Stiftung.

Er hatte gegenüber Schweizer Medien knapp vor Weihnachten angekündigt, „rechtliche Schritte“ gegen die zwei früheren Mitglieder im Stiftungs- bzw. Verwaltungsrat einleiten zu wollen.

In einem Statement an unsere Redaktion hielt er fest: „Was die eventuellen rechtliche Schritte angeht, haben wir uns entschlossen zur Zeit nichts zu kommunizieren.”

Er bestätigte, dass die Stiftung „die Nachfolgeplanung beschleunigt” habe.

Außerdem betonte Biedermann: „Wir behalten das Vertrauen von allen Mitgliedern der Ethos Stiftung. Es gibt keine Änderung in der Mitgliederstruktur.”

Sollte sich die PK-Post entscheiden, ihre Mitgliedschaft bei Ethos zu beenden und ihren 7%-Anteil abzuziehen, hätte die Pensionskasse eine Alternative zur ESG-Beratung.

Gemeinsamt mit anderen großen Schweizer Pensionskassen war die PK-Post 2015 eines der sieben Gründungsmitglieder des SVVK-ASIR Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen.

Per Januar dieses Jahres hat der Verein zwei neue Mitglieder aufgenommen: die Schweizer Versicherungsgesellschaft Mobiliar und die Pensionskasse des Einzelhandelsriesen Migros, die MPK.