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Spezialfondsanalyse: Besonnenheit in turbulenten Zeiten

Ausgelöst durch die Corona-Pandemie durchlebten die internationalen Märkte in den ersten drei Monaten dieses Jahres eine Schockstarre, gefolgt von starken Kursverlusten. Institutionellen Investoren kommt gerade jetzt zugute, dass sie sich schon länger die Diversifizierung ihrer Fonds auf die Fahnen geschrieben haben und in stark volatilen Situationen die Ruhe bewahren.

Markus Neubauer

Die Verwerfungen an den Märkten haben zeitweise die Herausforderungen durch dauerhafte Niedrigzinsen in den Hintergrund gedrängt. Aber die Aufgaben der Anlageprofis sind langfristiger Natur: Sie müssen nachhaltige Erträge erzielen, um Pensionen, Garantiezinsen oder Leibrenten auch in zehn und zwanzig Jahren noch zahlen zu können. Unsere neueste Analyse gibt Einblicke in das aktuelle Anlegerverhalten. Der Trend zu Spezialfonds hält an: Das verwaltete Volumen auf unserer Plattform hat sich seit 2012 mehr als verdreifacht, obwohl durch die außergewöhnlichen Umstände der letzten Monate das Gesamtvolumen erstmalig leicht zurückgegangen ist. Trotz Nettomittelzuflüssen in diesem schwierigen Umfeld von beinahe sechs Milliarden, gab es von Januar bis Ende März um drei Prozent auf 329 Mrd. Euro nach.

Alternative Assets und Immobilien weiter im Aufwind
Bereits seit einigen Jahren setzen Anlageprofis verstärkt auf Alternative Investments und Immobilien. Wie hoch die Beimischung ist, hängt von den Risikoprofilen, Anlagestrategien und auch vom Umfang der staatlichen Regulierung der jeweiligen Anlegergruppe ab. Auf der Plattform von Universal-Investment waren per Ende des ersten Quartals 50,6 Mrd. Euro in Alternative Assets investiert. Das sind mehr als 15% des Gesamtvolumens und bedeutet ein Plus von 68% innerhalb von drei Jahren.

Unter dem Dach der Alternative Investments findet sich eine große Vielfalt an Anlagemöglichkeiten: Verbriefungen kommen dabei auf acht, Hedgefonds auf fünf Prozent. Der größte Teil, nämlich fast 41%, entfällt auf Equity-Strukturen. Davon steckt die Hälfte in Private Equity, ein Fünftel in Infrastrukturprojekten und 16% in Private Equity Real Estate. Allein diese spezielle Form der Immobilienfinanzierung hat in den letzten drei Jahren um mehr als 70% zugenommen.

9,5 Mrd. Euro sind in Fremdkapital-Strukturen angelegt. Dazu gehören mit 62% Unternehmensfinanzierungen; Infrastrukturprojekte stehen für 15% und Kommunaldarlehen für mehr als zehn Prozent.

Zu einer weiteren Säule der professionellen Portfolios haben sich Immobilieninvestments entwickelt: Mittlerweile sind 6,5% der Gesamtanlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment in Geschäftshäuser, Bürogebäude oder Wohnimmobilien angelegt – das entspricht etwa 21,5 Mrd. Euro, immerhin mehr als das Vierfache als noch vor vier Jahren. Dabei kaufen die Anlageprofis verstärkt im Ausland ein: Nur noch rund ein Drittel des Volumens steckt in heimischen Bauprojekten, 28% in Vorhaben im restlichen Europa, 21% in Nordamerika und mittlerweile elf Prozent in Asien sowie drei Prozent in Australien.


Abbildung 1: Inventarentwicklung Alternative Investments; Stand 31.12.2019

Renten fest – Aktien geben nach
Die andauernde Zinsdürre hat dazu geführt, dass sich die Rentenanteile in den Portfolios institutioneller Anleger bereits seit einiger Zeit wenig bewegen – und wenn, dann nur nach unten. Im ersten Quartal dieses Jahres sank das Volumen auf der Plattform von Universal-Investment um etwa zwei Milliarden auf 138 Mrd. Euro. Da sich aber in dieser Periode auch das Gesamtvermögen durch Rückgang der Aktienmärkte verringerte, lag die Rentenquote per Ende März mit rund 42% des Gesamtvermögens um einen Prozentpunkt höher als noch zu Jahresbeginn.

Wenig Momentum zeigten im vergangenen Jahr auch die Aktienanteile der Spezialfonds: Zwischen 23% und 24% blieben sie lange konstant. Doch die einbrechenden Kurse haben auch hier ihre Spuren hinterlassen: Zwischen Januar und März gingen die reinen Aktienvolumina, ohne individuell eingesetzte Wertsicherungskonzepte in Betracht zu ziehen, um 18% auf 67 Mrd. Euro zurück. Dabei gab es keine größeren Abflüsse und die von den Profis verstärkt genutzten Absicherungen glichen die Rückgänge zumindest teilweise aus.


Abbildung 2: Aktien- und Rentenanteile institutioneller Portfolios; Stand: 31.3.2020

Ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Rentensegmente zeigt, dass sich der Anteil der Staatsanleihen mit Werten zwischen 25% und 26% ohne große Ausschläge hält – in den vergangenen drei Monaten ist er sogar leicht angestiegen und liegt mit rund 38 Mrd. Euro bei 26,6%. Dabei bauten die Profis in dieser Zeit ihre Bestände an Bundesanleihen und US-Treasuries leicht aus, während der Anteil an Schwellenländertiteln zurückging.

Unternehmensanleihen machten zum Quartalsende knapp 26% der festverzinslichen Papiere aus. Sie haben an Beliebtheit verloren, nachdem sich die Ertragsmöglichkeiten besonders bei Anleihen mit Topqualität denen der öffentlichen Emissionen angeglichen haben. Anlagen in Pfandbriefen oder Covered Bonds blieben mit zwölf Prozent stabil. Schuldscheindarlehen oder Loans hingegen büßten leicht an Volumen ein und lagen im ersten Quartal 2020 bei knappen vier Prozent.


Abbildung 3: Entwicklung Rentensegment im Detail; Stand: 31.3.2020

Performance im Krisenmodus
Zumindest kurzfristig betrachtet, ist von den bemerkenswerten Wertentwicklungen des Jahres 2019 zum Ende des ersten Quartals 2020 nicht mehr viel zu sehen. Die Corona-Krise schlug besonders bei der Performance auf Jahressicht voll durch und entsprechend fiel ihr Wert auf -3,25%. Anlagen in Private Equity (plus 8%) und Immobilien (plus 4,7%) wirkten dabei als stabilisierende Elemente für die Rendite. Im Zehnjahresvergleich brachten es Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen, Versicherungen oder Unternehmen allerdings auf solide durchschnittliche 3,2% p.a. Besonnenheit und ein langfristiger Horizont haben für eine widerstandsfähige Asset-Allocation gesorgt, die das Zeug hat, sich auch in turbulenten Märkten zu behaupten.


Abbildung 4: Performance von Spezialfonds; Stand: 31.3.2020

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*) Markus Neubauer ist Geschäftsführer der Universal-Investment-Gesellschaft mbH.

Methodik und Relevanz
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 31. März 2020 und wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 329 Mrd. Euro. Dieses Volumen entspricht rund 15,7% des gesamten vom BVI erfassten Spezialfondsvermögens per 29. Februar 2020.