Wie sie dabei vorgegangen sind, zeigt dabei unsere neueste Spezialfondsanalyse. Seit Anfang 2012 werden hier die Entwicklungen in den Spezialfonds untersucht und ausgewertet. Besonders deutlich wird dabei, dass über die Jahre immer mehr Vermögen in Spezialfonds angelegt wird und immer weniger in Direktanlagen. Allein bei Universal-Investment ist das Vermögen in fast neun Jahren um mehr als das Vierfache von rund 100 Mrd. Euro auf 409 Mrd. Euro per 30. September 2020 angewachsen.
Abwärtstrend bei Renten gestoppt – Aktien fest
Mit einem Prozentsatz von 43,6 ist der Anteil der festverzinslichen Wertpapiere in den Spezialfonds seit April noch einmal gestiegen. Durch die anhaltend niedrigen Zinsen sinkt er zwar langfristig gesehen kontinuierlich, aber per Ende des dritten Quartals 2020 war er sogar wieder etwas höher als zum gleichen Stichtag 2019, als er noch 43% der Gesamtanlagen ausmachte.
Die Aktienanteile der Spezialfonds liegen mit 23,8% ein wenig höher als vor einem Jahr, als lediglich 23,3% in dieser Klasse angelegt waren. Professionelle Anleger haben trotz der stark rückläufigen Aktienmärkte im Frühjahr nicht grundsätzlich ihre Aktienquoten verringert. Hier griffen gleichwohl Sicherungsmechanismen, die das Exposure temporär reduziert und so die Rückgänge abgemildert haben. Weit zurück liegt allerdings die zuversichtliche Stimmung der Jahre 2015 bis 2017, als zum Teil über 30% des Gesamtvermögens in Aktien angelegt war.
Abb. 1: Aktien- und Rentenanteile institutioneller Portfolios
Die Suche der Profis nach sicheren Häfen hat die Volumenentwicklung festverzinslicher Papiere staatlicher Emittenten aber auch von Unternehmen gestützt: Im Jahresvergleich stieg der Anteil von Staatsanleihen am Rentensegment von 25,45% auf 27,75%.
Nicht ganz überraschend waren bei den Staatspapieren die Bundesanleihen besonders beliebt: Die Bestände zogen von zirka 27% auf 31% an. US-Treasuries blieben konstant bei um die 11% und der Anteil an Schwellenländertiteln fiel leicht auf 13%.
Auch der Anteil der Corporate Bonds nahm in diesem Jahr zu. Mit 28,27% liegen Unternehmensanleihen deutlich über den 26,76% per 30. September 2019. Langfristig betrachtet gaben sie allerdings in den letzten Jahren stark nach, weil ihre Verzinsung besonders bei Papieren mit bester Qualität vergleichbar mit der von öffentlichen Emissionen ist.
Anlagen in Pfandbriefen oder Covered Bonds gingen von rund 12% auf 10,77% leicht zurück, ebenso wie Schuldscheindarlehen oder Loans, die im dritten Quartal 2020 auf etwas über 3% kamen.
Abb. 2: Entwicklung Rentensegment im Detail
Starkes Interesse an Alternative Investments
Eine öde Zinslandschaft, volatile Aktienmärkte und ihre „Renditeversprechen“ haben professionelle Anleger schon seit einigen Jahren zum Umdenken gebracht. Je nach Risikoprofil und Regulierungsauflagen nehmen sie zunehmend auch Alternative Investments und Immobilien in ihre Portfolien auf. Mitte des Jahres waren auf der Plattform von Universal-Investment 51,7 Mrd. Euro in Alternative Assets angelegt. Das sind rund 15% aller Anlagen zu diesem Stichtag.
Dazu zählen Anlagen in Fremd- und Eigenkapitalstrukturen, wobei letztere, etwa mit Private Equity oder Private Equity Real Estate, bei fast 60% liegen und damit den Hauptteil ausmachen. In Fremdkapital-Strukturen wie Unternehmensfinanzierungen, Kommunaldarlehen oder Infrastrukturprojekten stecken 19%, weitere 12% in Hedgefonds sowie 9% in Verbriefungen.
Noch sehen 15% Anlagen in Alternativen Assets am gesamtverwalteten Vermögen von Universal-Investment nicht hoch aus. Da aber das Gros der Neugeschäftsanfragen Alternative Investments betrifft und es sich um eine langfristige Anlageform handelt, wird das Volumen hier in den kommenden Monaten signifikant zulegen.
Insgesamt sind 5,5% der Spezialfonds bei Universal-Investment in Immobilien angelegt. Weil jedoch das Gesamtvermögen durch die Migration eines großen Mandats, das hauptsächlich Aktien und Anleihen beinhaltet, stark gestiegen ist, ging der prozentuale Anteil entsprechend zurück. Durchschnittlich fanden sich im Jahr 2019 noch 6,37% in dieser Anlageklasse.
Internationale Diversifizierung ist auch bei Real Estate ein großes Thema: Nur noch rund 35% findet sich in deutschen Projekten, 30% in anderen europäischen Ländern, 22% in Nordamerika und starke 10% in Asien sowie 3% in Australien. Die Aufschlüsselung der Immobilieninvestments nach Hauptnutzungsart zeigt, dass der Großteil von 34% in Handel und Gastronomie angelegt ist, dicht gefolgt von Büroprojekten mit 32% und Wohnbau mit 25%. Ob und wie sich der durch die Pandemie beschleunigte Trend zum Homeoffice auswirkt, kann aufgrund der langfristigen Natur der Assetklasse noch nicht festgestellt werden.
Abb. 3: Inventarentwicklung Alternative Investments
Solide Wertentwicklung – Aber noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau
Die Corona-Krise drückt die Performance noch immer: Mit 3,76% per annum auf zehn Jahre liegt sie über dem Wert von 3,2% per Ende des ersten Quartals, aber noch nicht wieder auf gleichem Niveau wie im Februar 2020, als 4,3% erzielt wurden. Auf Jahressicht wurde nahezu ein Prozent erwirtschaftet. Stützpfeiler der Wertentwicklung waren im vergangenen Quartal auf zehn Jahre betrachtet mit 5,89% pro Jahr Aktienfonds. Im Jahresbereich stechen mit 15,9% Anlagen in Hedgefonds als Perfomance-Treiber heraus.
Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen haben, ebenso wie die Anlageprofis bei Versicherungen und Unternehmen den widrigen Marktverhältnissen aufs Neue getrotzt und ihre strategische Asset-Allocation mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt.
Abb. 4: Performance von Spezialfonds
---
*) Markus Neubauer ist Geschäftsführer der Universal-Investment-Gesellschaft mbH.
Methodik und Relevanz
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 30. September 2020 und wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 409 Mrd. Euro.