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AEW: Kosten für die Dekarbonisierung europäischer Immobilien steigen, bleiben aber beherrschbar

AEW hat einen aktualisierten Research Report zu klimabedingten Risiken im Europäischen Immobiliensektor auf der Grundlage von 196 Spitzenmarktsegmenten in 20 Ländern und fünf Sektoren veröffentlicht. Dieser befasst sich mit dem klimabedingten Transitionsrisiko und prognostiziert einen zusätzlichen jährlichen Investitionsbedarf zur Erfüllung der Dekarbonisierungsziele in Höhe von 19 Basispunkten (bps) bezogen auf die Spitzenkapitalwerte.

Angesichts der für den Zeitraum 2024-2028 prognostizierten Jahresrendite von 8,8% in allen europäischen Spitzensektoren geht AEW davon aus, dass dies ein erreichbares Ziel für Investoren ist. Im Vergleich zum September 2023-Report stieg der zusätzliche Investitionsbedarf allerdings um nahezu 30% von 15 auf 19 bps.

Für den erhöhten Investitionsbedarf zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele sind nach Ansicht von AEW drei Faktoren ursächlich:

1. Die Energieintensität europäischer Gebäude liegt gegenüber den Zielen des Pariser Abkommens, die in die CRREM-Pfade durchschnittlich einfließen, 31% hinter dem Plan.  Um den Rückstand aufzuholen und die Ziele bis 2050 zu erreichen, muss die Branche steilere Pfade einschlagen. Laut dem Report schneiden die UK- und die französischen Märkte im europäischen Vergleich überdurchschnittlich, Spanien dagegen unterdurchschnittlich ab.

2. Unabhängig davon, eröffnen neue Daten aktuell die Möglichkeit, das gebundene CO2 in den einzelnen Elementen einer Sanierung zur Senkung der betrieblichen Energieintensität (z.B. durch Einbau von Wärmepumpen, neuen Fenstern und Wärmedämmung) zu berücksichtigen. Das gebundene CO2 erhöht noch einmal die Notwendigkeit zur Senkung der Energieintensität. Der Report schätzt das gebundene CO2 von Sanierungen auf 67 kg CO2/Quadratmeter. Am stärksten hiervon betroffen sind Büroimmobilien.

3. Schließlich sind die Kapitalwerte gegenüber dem Vorjahr um 9% gesunken, was auf den Anstieg der Zinssätze zurückzuführen ist, der in der Analyse einbezogen wurde. Da die Kosten der erforderlichen Sanierungen in Prozent der Kapitalwerte bemessen werden, trägt dies zu einem Anstieg der klimabedingten Prämie von Transitionsrisiken bei. Ein erwarteter anhaltender Rückgang der Zinsen dürfte laut AEW dazu beitragen, diesen Effekt künftig umzukehren.

Gemäß Report verzeichnet der europäische Logistiksektor, mit zusätzlich erforderlichen jährlichen Investitionsausgaben von 54 Basispunkten, die höchste Prämie für klimabedingte Transitionsrisiken. Zurückzuführen ist dies auf den relativ niedrigen Kapitalwert pro Quadratmeter in diesem Sektor. Dies entspricht den Vorjahresergebnissen. Paris weist diesbezüglich eine überdurchschnittlich hohe Risikoprämie für Transitionsrisiken aus, da die Kapitalwerte im Logistiksektor in der Pariser Region niedriger sind als in Deutschland und den Niederlanden.

Der Investitionsbedarf für Sanierungen wird auf der Grundlage des CRREM-Monitors durchschnitlich mit 14 Euro pro Quadratmeter/Jahr veranschlagt weitgehend unabhängig davon, ob die Immobilie sich in einer Spitzenlage befindet oder nicht. Da sie einen geringeren Kapitalwert aufweisen, benötigen Immobilien, die nicht zum Prime Segment gehören Investitionen von durchschnittlich 36 Basispunkten zur Verringerung der Energieintensität, fast doppelt so viel wie Spitzenimmobilien (19 bps). Aufgrund der höheren Renditen auf Immobilien, die nicht zum Prime Segment gehören dürften diese Investitionskosten für die meisten Investoren jedoch immer noch realisierbar sein.

Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren gegenüber den sektorübergreifenden durchschnittlichen Sanierungskosten von 14 Euro pro Quadratmeter und Jahr. In den Sektoren Einkaufszentren und Logistik liegen die Kosten bei 18 Euro bzw. 17 Euro pro Quadratmeter und Jahr, am niedrigsten sind sie im Wohnimmobiliensektor mit 10 Euro pro Quadratmeter und Jahr.

Hans Vrensen, Head of Research & Strategy Europe bei AEW, kommentierte: „Immobilieneigentümer und -investoren müssen in ihre Immobilien investieren, um die langfristigen Dekarbonisierungsziele des Pariser Abkommens zu erfüllen. Auf der Grundlage unserer letzten Analyse bleiben wir jedoch zuversichtlich, dass die Branche die zur Erfüllung dieser Ziele zusätzlich anfallenden Sanierungskosten trotz der höheren Kosten stemmen kann. Investoren dürften nach wie vor in der Lage sein, attraktive risikoadjustierte Renditen im europäischen Immobiliensektor zu erzielen. Jüngste Daten zeigen, dass die Branche mit der Erreichung der Ziele hinter dem Zeitplan ist. Doch obgleich Investoren hier künftig aufholen und ehrgeizigere Dekarbonisierungsziele verfolgen müssen, bleiben diese erreichbar.“