Hedgework: Herr Schneider-Sickert, was ist das Besondere an Private Equity?
Schneider-Sickert: Private Equity ist eine attraktive Anlageklasse, zu der die meisten Privatanleger jedoch leider keinen Zugang haben. Hauptgründe hierfür sind hohe Mindestanlagesummen und die Schwierigkeit, von wirklich guten Fonds als Investor aufgenommen zu werden. Denn die Top Performer können sich ihre Anleger aussuchen und arbeiten nur mit Investoren, die sie seit vielen Jahren kennen. In der Vergangenheit konnten Private-Equity-Fonds die Aktienmärkte im Durchschnitt um drei bis fünf Prozent pro Jahr outperformen. Ähnlich sehen wir die Renditeerwartungen für die Zukunft. Für diese höheren Renditechancen müssen Anleger allerdings in Kauf nehmen, dass ihr investiertes Kapital für mehrere Jahre gebunden ist.
Hedgework: Wo kommen die Renditechancen in erster Linie her?
Schneider-Sickert: Ziel eines Private-Equity-Investors ist es, den Wert einer erworbenen Beteiligung durch operative Verbesserungen oder schnelleres Wachstum zu steigern und sie nach vier bis sechs Jahren zu verkaufen. Hierbei haben Private-Equity-Fonds, die ihre Portfolio-Unternehmen meist mehrheitlich kontrollieren, Hebel, die auch große Investoren in börsennotierten Unternehmen nicht ziehen können. Von diesen Wertschöpfungsmaßnahmen können Anleger unmittelbar profitieren.
Hedgework: Inwiefern korrelieren solche Beteiligungen mit den Aktienmärkten?
Schneider-Sickert: Insgesamt ist eine hohe Korrelation mit den Aktienmärkten gegeben, denn wenn die Wirtschaft gut läuft und die Stimmung der Investoren hoch ist, lässt das tendenziell sowohl die Aktienmärkte als auch den Wert von außerbörslichen Beteiligungen steigen – und umgekehrt. Allerdings können Private-Equity-Fonds durch geschicktes Timing Transaktionen in ungünstigen Marktumfeldern vermeiden bzw. beim Kauf von ihnen profitieren.
Hedgework: Wie können Sie als Investor die wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Beteiligungen beeinflussen?
Schneider-Sickert: Wir investieren nicht direkt in Unternehmen, sondern erwerben unsere Private-Equity-Beteiligungen indirekt über Anlagen in ausgewählten Zielfonds. Daher ist die sorgfältige Auswahl dieser Zielfonds für uns der wichtigste Treiber. Hierbei profitieren wir von dem umfassenden Know-how von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt, das seit vielen Jahren in großem Umfang in Private Equity investiert. Wir zeichnen unsere Fonds parallel zur Familie und den Kunden von HQ Trust. So bekommen unsere Kunden Zugang zu den renommiertesten und langfristig erfolgreichsten Private-Equity-Managern.
Hedgework: Welchen Vorteil bringt das?
Schneider-Sickert: Um Wertsteigerungsmaßnahmen in einem Unternehmen erfolgreich umzusetzen, brauchen Sie heute mehr denn je erfahrene Industrieexperten. Diesen Aufwand können Sie als Einzelinvestor kaum stemmen. Die erfolgreichen Private-Equity-Fonds haben die Zahl ihrer Operating Partner – also der Experten mit Erfahrung in bestimmten Branchen, die in den Zielunternehmen mitarbeiten und dort für Wertsteigerungen sorgen – allein in den letzten drei Jahren verdoppelt.
Hedgework: Wie viel Kapital muss ein Anleger bei Ihnen mitbringen?
Schneider-Sickert: Für LIQID-Kunden ist die Einstiegshürde im Marktvergleich äußerst niedrig. Dank der Einführung von digitalen Prozessen liegt das Mindestinvestment für unser LIQID Private Equity Vintage Programm bei 250.000 Euro. Damit erwerben Kunden bereits ein breit gestreutes Portfolio an Fondsbeteiligungen. Jeder einzelne dieser Fonds erfordert normalerweise ein Investment in Millionenhöhe. Erfahrungsgemäß werden von dem Anlagebetrag allerdings nur bis zu 70% abgerufen, da gestaffelt investiert wird und nach einigen Jahren schon erste Ausschüttungen anfallen, die genutzt werden können, um weitere Beteiligungen zu erwerben.
Hedgework: Wie lange ist das Kapital dann im Durchschnitt gebunden?
Schneider-Sickert: Die Laufzeit der Beteiligung im Private-Equity-Programm von LIQID liegt bei rund zwölf Jahren. Da es erfahrungsgemäß aber schon ab dem zweiten Jahr zu Ausschüttungen kommt, ist faktisch nur mit einer durchschnittlichen Kapitalbindung von rund sieben bis acht Jahren zu rechnen.
Hedgework: Wie wählen Sie Ihre Zielfonds aus?
Schneider-Sickert: Wir arbeiten hier eng zusammen mit den Experten der HQ Gruppe. Sie betreiben eine umfangreiche Prüfung, bevor sie sich für einen Zielfonds entscheiden. So erfassen sie zunächst das Universum von knapp 300 Private-Equity-Fonds, die jedes Jahr aufgelegt werden, und prüfen diese nach relevanten Investmentkriterien. Daraufhin erfolgt eine Vorauswahl von rund 60 Fonds. Bei diesen prüfen sie die Investmentstrategie und durchleuchten die Erfolgsbilanz des Fondsmanagers und seines Teams. Dann erfolgt eine umfangreiche wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Evaluierung. Hier bleiben in der Regel noch gut 40 Fonds übrig. Anschließend erfolgt eine finale Begutachtung. Tatsächlich investieren wir dann in acht bis zwölf Fonds, also in weniger als fünf Prozent des Fonds-Universums. Zu unseren bisherigen Investments zählen Fonds wie Bain Capital, Apollo, Nordic Capital und CVC.
Hedgework: Welche Arten von Beteiligungen präferieren Sie?
Schneider-Sickert: Wir richten unseren Fokus auf Buy-out- und Secondary-Fonds, weil dort aus unserer Sicht das beste Chance-Risiko-Verhältnis besteht. Zielunternehmen unserer Fonds wiederum sind in der Regel große und mittlere Unternehmen. Dort sehen wir die größten Chancen, die Wertschöpfung nennenswert zu erhöhen und gleichzeitig kalkulierbare Risiken einzugehen.
Hedgework: Mit welchen Kosten muss ein Investor all-in rechnen?
Schneider-Sickert: Die Kosten bei unserem LIQID Private Equity Vintage sind wesentlich niedriger als bei anderen Anbietern. Die laufenden Gebühren liegen nur etwa bei einem Drittel des Marktdurchschnitts und wir verzichten ganz auf Erfolgsbeteiligungen. Ein erheblicher Unterschied ist unser Verzicht auf Agio und hohe Gründungskosten, die versteckte Vertriebsprovisionen enthalten. Dadurch investieren wir am Anfang 99,75% der Kundengelder. Bei anderen Angeboten sind es oft nur 85% oder weniger. Wenn von 250.000 Euro wiederum nur rund 213.000 investiert werden, muss also erst mal eine Rendite von rund 18% auf den investierten Betrag erzielt werden, damit der Kunde kein Geld verliert.
Hedgework: Abschließend gefragt – wie ließe sich für Anleger gegebenenfalls ein vorzeitiger Exit gestalten?
Schneider-Sickert: Prinzipiell findet sich für Anleger im Ernstfall meist eine Möglichkeit, sich vor Ende der Laufzeit von ihrer Beteiligung zu trennen. Ein vorzeitiger Ausstieg ist aber immer mit Abschlägen und Wartezeiten verbunden und kann grundsätzlich nicht empfohlen werden. Anleger sollten daher nur den Teil ihres Vermögens in Private Equity investieren, von dem sie sicher sind, dass sie ihn bis zum Ende der Laufzeit nicht benötigen.
Das Interview führte Ronny Kohl
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Christian Schneider-Sickert ist CEO der LIQID Investments GmbH. Er hat in Oxford studiert und im Anschluss daran die Oxford Business Group gegründet, die global zitierte Finanzinformationen über die Schwellenländer der Welt veröffentlicht. Nach seinem MBA an der Harvard Business School und einer Station bei Goldman Sachs hielt er verschiedene Führungspositionen in der Medien- und Finanzindustrie, unter anderem bei Bertelsmann und FremantleMedia. 2009 wählte ihn die Sunday Times zu einem der führenden Medienmanager Englands.
Die LIQID Investments GmbH ist ein digitaler Vermögensverwalter, der seinen Kunden exklusiven Zugang zu einem der renommiertesten Investment-Teams in Deutschland bietet: der Vermögensverwaltung der Familie Harald Quandt. Seit mehr als 30 Jahren verwalten die Experten hinter LIQID das Vermögen von großen Unternehmerfamilien mit überdurchschnittlichem Erfolg. Bei LIQID steht diese Expertise nun auch Anlegern mit deutlich geringeren Vermögen zur Verfügung – kostengünstig und digital. Neben der Vermögensverwaltung bietet LIQID Direktanlagen in Anlageklassen wie Private Equity, die bisher ausschließlich Großanlegern offenstanden. LIQID wird von einem international erfahrenen Management-Team geführt.