Im derzeitigen Covid-19-Umfeld sei die Nachfrage nach grünen Anleihen stark und steige beständig. Trotz der Pandemie finde eine anhaltende Konzentration auf Fragen des Klimawandels und hinsichtlich eines Übergangs zu einer weniger kohlenstoffintensiven Wirtschaft statt. Auch wenn es im März und April eine kurze Pause bei der Emission von grünen Anleihen gegeben habe, ist der Markt nach Ansicht von Khanduja wieder auf dem richtigen Weg, um ein weiteres starkes Emissions- und Performance-Jahr in dem Segment Grüne Anleihen zu haben.
Den Unterschied zwischen den neuen grünen Anleihen und den traditionellen Wertpapieren sieht der Fixed Income-Spezialist in der Aufrechterhaltung einer vergleichbaren Liquidität durch Entwicklung einer Laufzeitkurve und eines systematischen Emissionsmusters wie bei den klassischen Anleihen sowie in dem robusten Rahmen in der Schaffung von Transparenz bei Projektauswahl und Berichterstattung. Der Kupon, die Laufzeit und die Liquidität werden die gleichen sein wie bei traditionellen Wertpapieren, so Khanduja.
Mit „Grünen Bundeswertpapieren“ will die Bundesregierung Transparenz schaffen über die „grünen“ Haushaltsausgaben des Bundes und gleichzeitig den Sustainable Finance Standort in Deutschland stärken. Der Bund plant dabei als Benchmark-Emittent im Euroraum verschiedene Laufzeiten anzubieten, eine grüne Renditekurve für Green Bonds aufbauen und so einen Mehrwert für den Sustainable Finance-Markt in Europa schaffen.
Dabei sollen die grünen Ausgaben mehreren Zielen dienen: So sollen saubere Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden. Der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft und einem effizienteren Energieverbrauch soll beschleunigt und die Forschung für eine nachhaltigere Zukunft unterstützt werden. Zudem will der Bund so international einen bedeutenden Beitrag zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt leisten.
Laut der aktuellen Juli-Statistik der Climate Bonds Initiative beliefen sich die Green-Bond-Emissionen weltweit im Juli 2020 auf 20 Mrd. US-Dollar, so dass der kumulative Gesamtemissionsbetrag seit Marktbeginn bei 891 Mrd. US-Dollar lag. Dies ist die bisher höchste monatliche Zahl im Jahr 2020, laut Climate Bonds Initiative ein Zeichen dafür, dass sich der Markt von den Verwerfungen zu Beginn des Jahres erholt. Insgesamt trugen 26 „Developed Markets“-Länder zum Volumen dieses Monats bei und machten 87% aller Juli-Emissionen aus; auf sieben Länder aus den Schwellenländern entfielen 10%. Deutschland führte die Länderrangliste mit 4,4 Mrd. US-Dollar an, wovon der größte Teil auf den Wiederholungsemittenten KfW entfiel. Seine 3 Mrd. Euro (rund 3,5 Mrd. US-Dollar) gehören zu den zehn größten Transaktionen, die jemals begeben wurden, und steigerten das Volumen der Entwicklungsbank mit insgesamt 3,6 Mrd. US-Dollar auf den höchsten Monatswert des Jahres.