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Investmentkommentar: Verantwortungsbewusst in Schwellenländern investieren

Das Ausmaß an nachhaltigen und sozialen Investitionsmöglichkeiten in Schwellenländern ist beispiellos. Das allgemeine Wirkungspotenzial von Schwellenländeranleihen (EMD) ist in den vergangenen Jahren zudem erheblich gewachsen. Allein Ende Oktober 2022 waren ausstehende Impact Bonds im Wert von mehr als 250 Mrd. US-Dollar im Umlauf, die ähnlich wie herkömmliche EM-Anleihen einen strukturellen Renditeaufschlag gegenüber ihren Pendants aus Industrieländern bieten.

Simon Cooke

Nicht nur in den Schwellenländern, sondern auch weltweit stehen die Märkte weiterhin vor makroökonomischen Herausforderungen: hohe Zinsen, Inflation und Geopolitik. Kurzfristig wird sich das nicht ändern. Grundsätzlich gilt aber, dass Impact-Investoren die nächsten drei bis fünf Jahre als ihren Anlagehorizont betrachten sollten, nicht die nächsten drei bis sechs Monate.

Längerfristig lohnt es sich, EM-Unternehmen ins Anlageuniversum aufzunehmen. Im Laufe des letzten Jahres stiegen die Kreditaufschläge für EM-Bonds sowohl im Vergleich zu ihrer eigenen Geschichte als auch im Vergleich zu den Industrieländern erheblich. Diese Spreads liegen momentan auf oder nahe den historischen Höchstständen gegenüber Vergleichsunternehmen der entwickelten Länder und bieten aktuell eine der höchsten, wenn nicht sogar die höchste durationsbereinigte Rendite an den Anleihenmärkten.



Regional selektiv vorgehen
Die Marktverwerfungen des letzten Jahres haben unzählige Möglichkeiten für aktive und langfristig orientierte Investoren eröffnet: sei es in der Finanzierung erneuerbarer Energien in Asien, der Ermöglichung des Internetzugangs in Afrika, der Elektrifizierung von Eisenbahnen in Osteuropa oder in der Unterstützung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Lateinamerika, um nur einige Beispiele zu nennen.

Innerhalb einer so großen und vielfältigen Anlageklasse wie EMD sollten Anlegerinnen und Anleger aber immer selektiv vorgehen. In Bezug auf China sollten Investoren mit Blick auf die dortigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Trends eher zurückhaltend sein.

Abgesehen von einigen spezifischen Segmenten scheinen die Fundamentaldaten der EM-Unternehmen jedoch so gut zu sein wie seit zehn Jahren nicht mehr. Viele Unternehmen haben im vergangenen Jahr aktiv ihre Schulden verringert. Es konnte einen beträchtlichen Anstieg von Emissionen mit Impact-Bezug beobachtet werden. Die Kombination aus einer direkten positiven Wirkung und günstigen Bewertungen dürfte einen sehr attraktiven Einstiegspunkt für langfristig orientierte Investoren darstellen.

Menschen, Planet und Wohlstand
Das sind einige der Gründe, warum Insight die Responsible Horizons EM Debt Impact-Strategie lanciert hat. Diese Anlagemöglichkeit richtet sich an Investoren, die ihr Kapital nicht nur zur Erzielung finanzieller Erträge, sondern auch zur Förderung positiver ökologischer und/oder sozialer Auswirkungen mobilisieren wollen.

Unsere Strategie ist bewusst breit angelegt, um den vielfältigen Bedürfnissen in den Schwellenländern gerecht zu werden und die drei von ihnen identifizierten Schlüsselthemen zu berücksichtigen: Menschen, Planet und Wohlstand. Ziel ist es, mehr als nur in grüne Anleihen zu investieren.

Der Anlageansatz umfasst Emittenten, die sich auf die Bereitstellung von Lösungen für die ökologischen und sozialen Herausforderungen der Schwellenländer konzentrieren und gleichzeitig attraktive finanzielle Erträge bieten. Innerhalb der Unternehmensanleihen werden aus drei Anlagetypen ausgewählt:

•        Impact Bonds: Hierbei handelt es sich um Anleihen, deren Erlöse für bestimmte Umwelt- oder Sozialprojekte verwendet werden. Dazu gehören Emissionen wie grüne Anleihen (Green Bonds), Nachhaltigkeitsanleihen (Sustainability Bonds) und Sozialanleihen (Social Bonds).

•        Impact Issuers: Dabei handelt es sich um Anleihen von Emittenten, bei denen einerseits mindestens 50% des Umsatzes an positive ökologische und/oder soziale Auswirkungen geknüpft sind. Hier dienen die SDGs der UN als Richtschnur. Zu Impact Issuers zählen auch Emittenten, bei denen mindestens 50% der wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit der EU-Taxonomie-Verordnung stehen.

•        Improving Issuers: Das sind Anleihen von Emittenten, deren Hauptinvestitionspläne sich an die EU-Taxonomie-Verordnung halten.

Mindestens 50% der Strategie wird in Impact Bonds investiert, der Rest in Anleihen von Impact Issuers oder Improving Issuers und anderen ergänzenden Anlagen. Jede potenzielle Investition muss ein Impact-Assessment-Framework durchlaufen. Das Framework bewertet die Impact-Aktivitäten und -Berichterstattung der Emittenten. Insight ist bestrebt, relevante Leistungsindikatoren (KPIs) jeder Position zuzuweisen, um ihre Wirkungsleistung im Laufe der Zeit zu verfolgen.

Strenge Ausschlüsse
Anlagen, die nicht mit ökologischen und sozialen Zielen vereinbar sind, werden aus der Strategie ausgeschlossen. Dazu zählen Emittenten, die in Sektoren wie Glücksspiel und Tabak involviert sind. Zudem gelten Unternehmen mit großen CO2-Emissionsrisiken und Verstöße gegen international anerkannte Normen wie Bestechung, Arbeitsrechte oder Umweltauswirkungen als Ausschlusskriterien.

Bei Emittenten, die in umweltsensiblen Branchen wie der Rohöl- und Gasförderung tätig sind, wird nur dann ein Engagement über Impact Bonds eingegangen, wenn der Emittent einen klar definierten langfristigen Plan zur Bewältigung der verursachten Umweltschäden zeigen kann. Ähnlich verhält es sich mit Emittenten, die mehr als 5% ihrer Einnahmen aus der Erzeugung von Kernenergie generieren. In diesem Fall werden nur Engagements über Impact Bonds eingegangen, die nicht speziell nukleare Aktivitäten finanzieren und bei denen die Emittenten die Anforderungen an die nukleare und ökologische Sicherheit erfüllen.

Außerdem führen die Manager eine strenge Wirkungsanalyse durch. Seit Beginn der Analyse von Impact Bonds im Jahr 2017 fielen bis Ende 2021 rund 25% aller Impact Bonds durch das Impact Assessment Framework von Insight. Die Messlatte ist also hoch angesetzt und die Ausschlüsse werden strikt durchgesetzt.

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*) Simon Cooke, Portfoliomanager bei Insight Investment, eine Investmentfirma von BNY Mellon Investment Management