Aktuell sieht der französische Vermögensverwalter Ofi Invest bei institutionellen Anlegern in Europa (ex UK) wenig Interesse an direkten Metallinvestitionen. Einerseits liege das an den mit dieser Assetklasse verknüpften Solvency II-Anforderungen und andererseits auch an der fehlenden Differenzierung zu anderen „Commodity“-Investments.
„Metalle sind Rohstoffe, die nicht verschwinden, wenn man sie benutzt hat – so wie fossile Brennstoffe. Sie können wiederverwendet werden“, gibt Louvet zu bedenken. Wichtig ist ihm zu betonen: „Ohne Metalle keine Energiewende“.
Deshalb ist es für ihn auch wenig verständlich, warum institutionelle Investoren mit einem nachhaltigen Ansatz oft generell Commodities ausschließen ohne zu differenzieren: „Metalle (inklusive deren Verarbeitung und Nutzung) machen insgesamt nur rund 15% der globalen CO2-Emissionen aus. Fossile Brennstoffe hingegen 70%“, so sein Argument.
Auch beim Wasserverbrauch sei die Metallgewinnung sozusagen das weitaus kleinere Übel. In Sachen Arbeitsbedingungen verweist Louvet auf Minen in Europa, wie z.B. Finnland, die einen hohen Automatisierungsgrad und ein bestmögliches Arbeitsumfeld bieten. „Wir werden in den nächsten Jahren mehr Minen in Europa oder Minen in anderen Ländern mit einem hohen Standard brauchen“, so Louvet weiter.
Recycling sei ebenfalls wichtig, werde aber – laut der Studie der Universität Leuven in Belgien – erst ab 2040 bei einigen Metallen anfangen, überhaupt irgendeine Auswirkung zu zeigen, sagt Louvet.
Solvency II als Hemmschwelle
Das Problem seien vor allem die fehlenden Investoren. Durch die Auflagen von Solvency II bei Commodity-Investitionen, seien vor allem Versicherungen nicht an Metallen interessiert. Diese Assetklasse braucht langfristige Vorlaufinvestitionen, um z.B. neue Minen zu etablieren.
„Solvency II und ALM-Studien halten viele institutionelle Investoren in Europa davon ab, in Metalle zu investieren“, erläutert Louvet. In UK und in den USA sei das anders. Dort schätzen Investoren den Diversifikationseffekt. Das sei bei einigen Altersvorsorgeeinrichtungen in Europa auch der Fall. „Es ist die beste Assetklasse gegen das Inflationsrisiko, vor allem gegen Inflations-Überraschungen“, argumentiert Louvet.
Der Ball liegt bei der EU
Und dann wären da noch die politischen Hemmschwellen. „Politiker haben lange Zeit gesagt, dass die Energiewende billig sein wird, weil Wind und Sonne kostenlos zur Verfügung stehen“, erläutert Louvet. „Aber die Energiewende ist kostenintensiv und das muss ehrlich gesagt werden. Wir brauchen dafür Investitionen und das vor allem in Metalle.“ Regierungen müssten außerdem die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen z.B. durch Steuereffekte drosseln: „Es bringt nichts, einem Anbieter zu sagen er soll weniger produzieren, wenn die Nachfrage steigt.“
So ist er überzeugt, dass die Preise für Metalle wie Kupfer oder Silber über einen längeren Zeitraum nur eine Richtung kennen – nach oben. „Kupfer ist das Schweizer Taschenmesser der Energiewende. Es wird überall gebraucht. Von der Windturbine, über das Solarpanel bis hin zum Datenverarbeitungs-Zentrum“, sagt Louvet.
Damit spielt er den Ball in Richtung EU, die in ihrer Taxonomie für nachhaltige Anlagen Metallabbau nicht inkludiert hat. „In einem Anhang zur Taxonomie-Verordnung stand damals nur zu lesen, dass man für diese Assetklasse keine Zeit mehr gehabt habe. „Jetzt warten wir darauf, dass für Metalle die Taxonomie nachgeliefert wird“, betont Louvet.
„Die EU muss die Metallindustrie als eine der nachhaltigsten Anlageformen ausweisen“, zeigt sich Louvet abschließend überzeugt.