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„PPAs sind nach dem Auslauf vieler Subventionsprogramme mittlerweile der entscheidende Baustein zum Erfolg einer Transaktion geworden“

IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Dario Bertagna, Managing Director, Clean Energy Infrastructure, Capital Dynamics, über die Chancen für institutionelle Anleger in diesem Marktsegment und die Herangehensweise des Asset Managers.

Dario Bertagna

IPE D.A.CH: Wie sieht der Approach von Capital Dynamics im Markt für Clean Energy Infrastruktur aus?
Bertagna: Unser Fokus liegt in erster Linie auf dem Value-Add für unsere Investments und das klare Bekenntnis zum Risikomanagement für unsere Investoren. Entsprechend verzichten wir derzeit auf eher Risiko-behaftete Development-Lösungen. Drei Säulen tragen dabei unseren Investmenterfolg: Unser Dealsourcing durch etablierte und langjährige Beziehungen zu vielen Entwicklern schafft eine breite und vielversprechende Pipeline an interessanten Objekten. Unser Inhouse Asset-Management-Team mit über 20 Professionals unterschiedlichster Ausrichtung, die es schaffen, viel Value-add bei unseren Investments zu schaffen. Drittens unser stringenter Investmentprozess, der uns in den letzten Jahren vor einigen Investments in Ländern bewahrt hat, die dann auch tatsächlich keine Performance liefern konnten.

IPE D.A.CH: Wie sehen Sie die unterschiedlichen Nutzungsarten und insgesamt das Investorensentiment für Clean Energy?
Bertagna: Wir sehen sehr großes Interesse, ich würde sogar von einem echten Strukturbruch von Kohle und Gas hin zu erneuerbaren Energien sprechen. Der Shift ist massiv! Wo vor einigen Jahren von unterschiedlichen Interessensgruppen noch Gegenwind in den Markt kam, so sehen Sie heute – zumindest in den Märkten in denen wir aktiv sind – ausschließlich Rückenwind und große Unterstützung. Der Green Deal der EU hat hier sicher auch nochmals angeschoben und das über alle Nutzungsarten. Auf regionaler Ebene gibt es bei der Projektierung sicher immer wieder einmal Hick-ups, man denke hier nur an die NIMB-Diskussionen, aber das betrifft dann eher die Projektentwickler, die dadurch unter Umständen eine Verzögerung hinnehmen müssen.

IPE D.A.CH: Stichwort Projektentwickler, Sie haben die Wichtigkeit guter Beziehungen zu ihnen bereits herausgestellt. Was sind die entscheidenden Faktoren?
Bertagna: Es schafft eine gute Visibilität der eigenen Pipeline, was unter anderem dann auch hilft, den J-Curve-Effekt zu managen. Am Ende geht es dann natürlich um den Zugriff auf interessante Objekte und damit die Rendite, die wir für Investoren erzielen können. Um es klar zu sagen, es ist eine Win-Win-Situation, von der auch die Developer durch eine schnelle, effiziente und verlässliche Transaktionsabwicklung profitieren. 85% unserer Deals in Europa laufen nach diesem Prinzip bilateral bzw. Off-Market ab.

IPE D.A.CH: Wie sehen Sie den PPA-Markt und wie wichtig ist es die Klaviatur zu beherrschen?
Bertagna: PPAs sind nach dem Auslauf vieler Subventionsprogramme mittlerweile der entscheidende Baustein zum Erfolg einer Transaktion geworden. Hier sind es beispielsweise Corporates auf der anderen Vertragsseite, die Planungssicherheit wollen und insbesondere auch auf die ESG-Seite der Stromerzeugung schauen. Es ist für Investoren elementar, die Strukturen und die unterschiedlichen Risiken der PPA-Märkte zu verstehen und sich entsprechend zu positionieren. Wir stellen uns beispielsweise recht defensiv auf, es gibt andere Marktteilnehmer, die hier aggressivere und damit auch riskantere PPAs eingehen.

IPE D.A.CH: Gibt es hier „Lessons learnt“ die Sie teilen können?
Bertagna: Wichtig ist immer mit verschiedenen potenziellen Vertragspartnern zu sprechen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, so bekommen Sie ein besseres Gefühl für den Markt und wer letztlich zum eigenen Risiko-/Renditeprofil passt. Hier muss mit offenen Karten gespielt werden, um dann keine negativen Überraschungen zu erleben.

IPE D.A.CH: Wo sehen Sie aktuell Ihren Fokus in Europa?
Bertagna: In erster Linie machen für uns aktuell Investments in Solar in Südeuropa sowie in Windenergie in Nordeuropa Sinn. In der Vergangenheit war es durch die starke Subventionierung nicht immer sinnvoll, die eigentlich ökonomisch beste Lösung in einem Land oder einer Region zu allokieren, mittlerweile ist dies aber Grundvoraussetzung.

IPE D.A.CH: Welche Renditeperspektive können Sie institutionellen Investoren beim Thema Renewable Energies derzeit an die Hand geben?
Bertagna: Eine gute Strukturierung vorausgesetzt, können Sie aktuell weiterhin hohe einstellige Renditen im Bereich Renewable Energy erzielen und damit durchaus das Niveau der Vergangenheit in etwa halten. Der stabile Cashflow sollte dabei auch weiterhin ein gutes Argument für Investoren sein – neben jeglichen ESG-Aspekten – sich hier zu engagieren.

IPE D.A.CH: Was sagen Sie Investoren die aufgrund der Volatilität eher in Green Bonds und daher niedrige einstellige Renditen investieren?
Bertagna: Wie schon gesagt, es kommt sehr stark auf die Strukturierung des Investments an. Mit den richtigen Verträgen erzielen Sie stabile Cashflows und erreichen damit meines Erachtens auf der Equity-Seite die risikoadjustiert ganz klar deutlich bessere Rendite.

IPE D.A.CH: Sie sprachen gerade kurz die ESG-Aspekte an, wie stark stehen Sie diese bei Investoren in der Assetklasse?
Bertagna: Investoren schauen natürlich auch auf die ESG-Aspekte bei Ihren Investments, gerade beim Thema Clean Energy. Wir versuchen das Thema für Investoren über unser gesamtes Portfolio transparent zu machen und den Impact darzustellen, den unsere Investments ausmachen, z.B. beim Thema CO2-Emissionen.

IPE D.A.CH: Abschließende Frage – was sehen Sie als größtes Risiko für die Assetklasse?
Bertagna: PPAs sind sicher ein brisantes Thema, viele Manager gehen hier meines Erachtens etwas blauäugig an die Sache heran. Hier sollten Investoren bei Ihrer Due Diligence aufpassen.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für diese Einblicke.