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Studentisches Wohnen als institutionelles Neuland

Nischenanlagen wie Studentenheime präsentierten sich als „neue“ Renditequellen auf der Expo Real.

Immer mehr institutionelle Investoren zeigen Interesse am Segment studentisches Wohnen, das zeigte sich bei der diesjährigen Expo Real deutlich.

In einem von Engel & Völkers organisierten Expertengespräch äußerte Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter der E&V Investment Consulting, ob der großen Nachfrage sogar Bedenken, „ob man überhaupt noch von Nischenprodukten sprechen kann“.

<link http: www.institutional-investment.de content asset-allocation artikel external-link-new-window external link in new>Ähnliche Erkenntnisse hatten die Berater auch aus ihrer jüngsten Studie zu Wohnimmobilien gezogen. Doch im Gespräch mit unserer Redaktion zeigte sich Horst Lieder, CEO der International Campus, überzeugt, dass das Interesse institutioneller Investoren am Thema „gerade erst angefangen hat“.

„In Deutschland hat der institutionelle Markt lang gebraucht, um zu sehen, dass das funktioniert“´, so Lieder, der 2011 zusammen mit der MMI die International Campus gründete.

Im Sommer wurden zwei Studentenwohnhäuser aus dem
German Student Housing Fund International Campus Student Housing I S.C.A. mit Sitz in Luxemburg an die Württembergische Lebensversicherung AG verkauft.

Das vorhandene Interesse deutscher institutioneller Investoren wird auch durch das jüngste Mandat der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) bestätigt, das ausdrücklich das Segment Studentenwohnungen beinhaltet.

Das Grundkonzept der International Campus sind eigenständige Mikroappartements (meist mit Küche und Bad), darüber hinaus Gemeinschaftsräume und einem Hausmanager. „Der Hausmanager ist auch eine Absicherung für die Investoren“, betonte Lieder.

Die Zielgruppe für die Wohnungen in den sogenannten „FIZZ“-Häusern sind wohlhabendere bzw. ausländische Studierende, die einen eigenen Wohnraum schätzen, aber auch Young Professionals.

Bei der E&V-Diskussionsrunde sagte Martin Eberhardt, Geschäftsführer von Bouwfonds Investment Management Deutschland, dass der „Bedarf an studentischem Wohnraum nicht nur durch die steigende Zahl an Studierenden weiter wachsen“ wird. „Auch die Nachfrage von Singles, die zunehmend Mikrowohnungen nachfragen, macht sich in diesem Bereich bemerkbar.“

Nur ein Wohnimmobilienanalyst zeigte sich in einem Gespräch am Rande der ExpoReal skeptisch: „Studentisches Wohnen ist nur dort interessant, wo es keinen funktionierenden Wohnungsmietmarkt gibt.“

Doch Lieder sieht ebenfalls eine große „Konkurrenz um kleinteiligen Wohnraum“, sowie eine Internationalisierung der Studierenden durch bilinguale Angebote auch an öffentlichen Unis: „Diese haben andere Ansprüche, oder ihre Eltern wollen lieber, dass sie in eigenen Appartements leben – und sie zahlen in Deutschland keine Studiengebühren.“

Konkurrenz bekommt die IC auch durch ausländische Anbieter, wie den britischen Betreiber „Global Student Accomodation“ (GSA), der sich mit dem GIC, dem Staatsfonds von Singapur, einen finanzstarken Partner für seine Expansionspläne nach Deutschland ausgesucht hat.

Zusammen wollen sie zunächst 10.000 entsprechende Apartments in diversen Universitätsstädten schaffen. Bereits im Juni hatte die GSA ein Deutschland-Portfolio mit 1.000 Betten gekauft.

Das Konzept der IC wurde 2014 auch in die Niederlande getragen, wo ebenfalls bereits mehrere „FIZZ“-Häuser stehen.

Gegenüber IPE Institutional Investment verriet Lieder, dass eine „IC Austria“ in der Entstehung ist: „In Wien gibt es über die Sozialbauten noch einen Puffer im Wohnungsmarkt, aber es gibt trotzdem eine Nachfrage nach unserem Produkt, weil dies ganz andere Ansprüche abdeckt.“

Für Investoren seien „weitere Fonds in Vorbereitung“. Insgesamt bestehen bereits sechs „FIZZ“-Häuser und fünf weitere befinden sich schon im Bau.