Foundation | Welcome

Menu


Zwei österreichische Vorsorgekassen unter den Top 10 bei zertifizierten ESG-Fonds

Erstmalige Einbeziehung institutioneller Tranchen in Survey zu nachhaltigen Fonds bestätigt Vorreiterrolle der obligatorischen Vorsorgeeinrichtungen für Abfindungsgelder.

In der Aufstellung der „10 größten Nachhaltigkeitsfonds”, die 43% der österreichischen ESG-Assets mit Zertifizierung repräsentieren, finden sich gleich zwei heimische Vorsorgekassen mit ihren Spezialfonds:

Auf Platz fünf der 749 Mio. Euro schwere Masterfonds der fair-finance, die als jüngste Anbieterin am Markt insgesamt 1 Mrd. Euro verwaltet.

Auf Platz 8 der 557 Mio. Euro veranlagende „Anleihen Opportunities ESG Fonds” der VBV Vorsorgekasse. Sie zählt mit 5,5 Mrd. Euro zu den größten am Markt jener Einrichtungen, die Abfindungsgelder verwalten.

Die Spitzenplätze ginge übrigens an die Retailfonds „Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix” (5 Mrd. Euro) gefolgt vom „Amundi Ethik Fonds” (1,6 Mrd. Euro).

Diese Zahlen wurden von der „rfu - Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung” für ihre jährliche „rfu Austrian ESG Funds Survey” zusammengetragen. Erstmals wurden auch institutionelle Spezialfonds und institutionelle Tranchen von Publikumsfonds erfasst.

Die Autoren der Studie betonen, dass die Vorsorgekassen eine „für die Entwicklung von nachhaltiger Geldanlage in Österreich so wichtige Gruppe” an Asset Ownern darstellen. 2003 wurde das System der „Abfertigung”, wie in Österreich von Unternehmen zurückgelegte Gelder zur Abfindung ausscheidender Mitarbeiter genannt werden, auf ein Obligatorium umgestellt. Außerdem wurde die Verwaltung der Gelder auf sogenannte Vorsorgekassen ausgelagert. Diese haben nachhaltige Veranlagung von Anfang an als fixen Bestandteil ihrer Anlagestrategie festgeschrieben.

Sie bleiben noch immer eine der wenigen Asset Owner, die zertifizierte Nachhaltigkeitsfonds in großem Stil einsetzen. Andere österreichische Institutionen setzen eher auf Selbst-Deklarierung z.B. unter Artikel 8 SFDR. Dazu Reinhard Friesenbichler, Gründer und Geschäftsführer der rfu, im Gespräch mit IPE D.A.CH.: „Der Nutzen Qualitätslabels liegt hauptsächlich im Privatkundengeschäft. im institutionellen Geschäft nutzen manche das Umweltzeichen als Ersatz für eine Due Diligence.”

Das Entstehen des kleinen, aber stetig wachsenden Marktes der Vorsorgekassen war mit ein Grund für die Ausweitung des Umweltzeichens, das vom Umweltministerium vergeben wird, auf Finanzprodukte im Jahr 2004.

6% zertifiziert – 32% deklariert
Aus dieser Historie erklären sich auch die erstmals für das rfu-Survey eingeholten Zahlen zum institutionellen Geschäft im Nachhaltigkeitssegment: „Die Anteile zertifizierter Assets sind bei institutionellen Fonds mit 6,9 Mrd. Euro bzw. 6,2% des Vermögens relativ klein. Deklariert nachhaltig sind hingegen 35,3 Mrd. Euro bzw. 31,9%.”

Zur Methodik erläutert die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Beraterfirma: „Unter Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Fonds im eigentlichen Sinn verstehen wir Fonds, die Nachhaltigkeit in einer anspruchsvollen Weise verfolgen. Dies lässt sich nicht ganz klar an den einzelnen ESG-Konzeptionen festmachen, bewegt sich aber erkennbar entlang der klassischen Ansätze Best-in-Class und Themenorientierung, ergänzt um das noch relativ junge Impact Investment.”

In der Teilmenge der Fonds „im weiteren Sinn” werden dann lediglich Fonds ausgewiesen, die entweder das Umweltzeichen oder eine FNG-Siegel-Zertifizierung erhalten haben bzw. nach Artikel 9 SFDR deklariert sind. Allerdings gibt, wie die rfu bestätigt, kaum Fonds, die als Artikel 9 deklariert, aber nicht in irgendeiner Form zertifiziert sind.