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Österreichs Versorgungseinrichtungen wieder deutlich im Plus

Nach einem sehr negativen Jahr 2022, konnten sowohl die Pensionskassen, als auch die Vorsorgekassen, im vergangenen Jahr sehr deutlich positive Erträge einfahren.

Die acht Pensionskassen in Österreich erwirtschafteten 2023 im Schnitt 6,42%. Dieses vorläufige Ergebnis vermeldete der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen bei der ersten Pressekonferenz des Jahres in Wien. Detailergebnisse zu den einzelnen Anbietern, sowie die endgültigen Berechnungen wurden noch nicht bekannt gegeben.

Mit der Performance konnten die Pensionskassen einiges an Verlusten des Jahres 2022, in dem der Durchschnitt bei -9,67% lag, wieder wett machen.

„Durch die rückläufige Inflation und die damit verbundene Vorfreude auf die geldpolitische Wende konnten nach einem großteils sehr volatilen Jahr sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte positiv abschließen und warfen wieder ansehnliche Renditen ab“, so Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes, gegenüber IPE D.A.CH.

Mit dem positiven Ergebnis konnte auch der Langzeitschnitt seit Einführung des Systems 1991 von 4,9% auf 4,95% gesteigert werden.

Insgesamt verwalten die Pensionskassen rund 26,8 Mrd. Euro.

„Abfertigung Neu“ auch im Plus
Die acht Vorsorgekassen, die die obligatorischen Abfindungszahlungen für alle Angestellten und Selbständigen in Österreich verwalten, waren 2023 ebenfalls wieder im Plus mit durchschnittlich 4,62%. Auch hier zeigte sich gegenüber dem Veranlagungsjahr 2022, in dem ein negativer Schnitt von -7.73% erzielt worden war, eine deutliche Verbesserung.

Die Gelder für die sogenannten „Abfertigung Neu“, die 2003 eingeführt wurde, müssen konservativer angelegt werden, weil Entnahmen aus dem System viel häufiger möglich sein müssen als im Pensionskassensystem.

Obligatorium als Lösung?
Bei der Pressekonferenz betonte Fachverbands-Obmann Zakostelsky einmal mehr, dass die Pensionskassen helfen könnten, die Rentenauszahlungen in Österreich zu diversifizieren.

Die OECD hatte im Dezember in ihrem „Pensions at a Glance 2023“-Bericht kritisiert, dass 80% der Transferleistungen im Rentenbereich in Österreich aus öffentlichen Geldern stammen. Dazu sagte Zakostelsky: „Damit sind wir mit Belgien, Finnland und Luxemburg das Schlusslicht im internationalen Vergleich. Eine ausgewogenere Lastenverteilung sowie eine stärkere Fokussierung auf betriebliche und private Altersvorsorge sind erforderlich, um die langfristige Tragfähigkeit und Fairness des Systems sicherzustellen.“

Er forderte daher einmal mehr die Einführung eines Obligatoriums in der Zweiten Säule. Details dazu will der Fachverband der von der Regierung eingesetzten Alterssicherungskommission überlassen, in deren Verantwortung das gesamte Rentensystem liegt.

Diese hatte in ihrem jüngsten Bericht im November Berechnungen vorgelegt, die „von einer deutlichen Steigerung der Bundesmittel in den nächsten fünf Jahren“ ausgehen: Es wird eine Steigerung um 9,1 Mrd. Euro bis 2028 erwartet. „Im Vergleich zu 2023 (voraussichtlich 14 Mrd. Euro) entspricht das einer Steigerung von 2,9% auf 3,7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP)“, so die Kommission in einer Mitteilung.

Nach 2024 sollte sich der Anstieg jedoch deutlich verflachen und die Ausgaben möglicherweise sogar stabil bleiben. Dazu kommentierte Sozialminister Johannes Rauch: „Die Menschen in Österreich können weiterhin auf das Pensionssystem vertrauen.“ Auch das Langfristgutachten zeige, dass die Finanzierung der Pensionen gesichert sei.

Bleibt also fraglich, ob die aktuelle Regierung – oder jene, die nach den Wahlen im Herbst dieses Jahres gebildet werden wird – überhaupt einen Handlungsbedarf in Sachen Rentenreform sieht.