Foundation | Welcome

Menu


Gastbeitrag: Attraktive Perspektiven für Listed Infrastructure im Jahr 2025

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Spannungen erweisen sich Investitionen in Listed Infrastructure als stabile und renditestarke Optionen. Das Segment zeigte zwar 2024 eine eher verhaltene Entwicklung, doch die aktuellen strukturellen Wachstumstreiber und die attraktiven Bewertungen deuten auf ein starkes Potential für das Jahr 2025 hin. Gerade im aktuell volatilen makroökonomischen Umfeld bietet Listed Infrastructure eine solide Absicherung – mit einer ausgewogenen Balance zwischen Stabilität und Wachstum.

Prabal Sidana

Auch 2025 bleibt Listed Infrastructure eine geschätzte Anlageklasse. Zwar war die Performance im vergangenen Jahr relativ verhalten, allerdings erwies sich das Ertragswachstum der Portfoliounternehmen – mit Zahlen im hohen einstelligen Bereich – als widerstandsfähig, was einen sehr attraktiven Einstiegspunkt in den Sektor schuf. Besonders deutlich wird das, wenn man die Bewertungen des Sektors mit denen der breiteren Marktindizes vergleicht. Während das EV/EBITDA-Multiple für Kerninfrastruktur im Februar 2025 bei 10,8x lag, notierten der MSCI World bei 13,8x und der S&P 500 bei 15,7x. Damit hat sich die Bewertungsdifferenz zwischen Listed Infrastructure und breiteren Marktindizes auf 3-5x ausgeweitet – ein Niveau, das zuletzt vor über einem Jahrzehnt verzeichnet wurde. Angesichts des höheren Gewinnwachstums der Infrastrukturunternehmen dürfte diese Unterbewertung nicht lange bestehen bleiben, was in den kommenden Jahren zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung des Sektors führen könnte.

Westeuropa und Kommunikationsinfrastruktur in der Pole Position
Ähnlich wie bei Aktien variieren auch die regionalen Investitionsmöglichkeiten erheblich. Rund 80% der Investments entfallen zum Beispiel in unserem Partners Group Listed Investments SICAV - Listed Infrastructure EUR Fonds traditionell auf Nordamerika, Westeuropa und das Vereinigte Königreich, während die restlichen 20% in Schwellenländern, Australien und Japan allokiert sind. Aktuell erscheinen die Bewertungen in Westeuropa und Großbritannien besonders attraktiv, selbst wenn politische Unsicherheiten in diesen Regionen bestehen. Obwohl die USA nach wie vor der wichtigste Markt bleiben, da dort das Anlageuniversum wesentlich größter ist, holen die Bewertungen anderer Regionen in diesem Jahr zunehmend auf. In Schwellenländern bieten insbesondere Mexiko, China und Brasilien interessante Opportunitäten, trotz ebenfalls hoher geopolitischer Risiken und der Gefahr neuer US-Zölle. Allerdings sind selektive Anlagestrategien in diesen Märkten essenziell.

Besonders interessant ist dabei die Kommunikationsinfrastruktur. Trotz stabiler Ertragslage hat sich der Sektor in den letzten 15 bis 18 Monaten schwach entwickelt. Langfristig ergeben sich jedoch Chancen durch den fortschreitenden Ausbau der 5G-Netze und steigende Investitionen in Rechenzentren. Zusätzlich bleiben spezialisierte Bereiche wie die Bahninfrastruktur sowie die US-amerikanische Abfallwirtschaft attraktive Segmente. Aber auch erneuerbare Energien sowie die klassische Energieinfrastruktur bleiben für Investoren interessant.

Stark aufgestellt in jedem Zinsumfeld
Ein weiterer Schlüsselfaktor für Listed Infrastructure sind die globalen Zinsperspektiven. Infrastrukturprojekte sind in der Regel kapitalintensiv und relativ stark fremdfinanziert, sodass Veränderungen im Zinsumfeld direkte Auswirkungen auf die Bewertungen haben. Neben den direkten positiven Effekten auf die Finanzierungskosten könnten sich sinkende Zinsen zudem überproportional stark auf langfristige Vermögenswerte auswirken, zu denen auch Listed Infrastructure gehört.  Ein gleichbleibendes oder fallendes Zinsumfeld könnte dem Sektor also eine „Aufholjagd“ ermöglichen. Gleichzeitig zeigen die historischen Daten, dass Listed Infrastructure selbst in Phasen steigender Zinsen resilient war. Als langfristige Anlageklasse mit monopolähnlichen Geschäftsmodellen verfügen viele Infrastrukturunternehmen zudem über eine hohe Preissetzungsmacht, die es ihnen ermöglicht, inflationsbedingte Kostensteigerungen an Endverbraucher weiterzugeben.

Makroökonomische Entwicklungen und regulatorische Rahmenbedingungen sind zentrale Einflussfaktoren für den Sektor. Während steigende Zinsen in der Vergangenheit häufig zu einer Verlagerung von Kapital in Anleihen geführt haben, bietet Listed Infrastructure aufgrund der stabilen Cashflows und der inflationsgeschützten Ertragsmodelle eine robuste Alternative. Besonders wichtig sind jedoch politische und regulatorische Risiken. Infrastrukturunternehmen sind oft stark reguliert, und Änderungen in der Gesetzgebung oder politische Interventionen können Auswirkungen auf den Sektor haben. Auch kurzfristige Marktvolatilität durch geopolitische Spannungen bleibt ein Faktor, der berücksichtigt werden sollte.

Vielversprechende Chancen 2025 und darüber hinaus
Die fundamentalen Vorteile von Listed Infrastructure sind jedoch weiterhin überzeugend. Neben den günstigen Bewertungen und der hohen Ertragsstabilität bieten Infrastrukturunternehmen eine außergewöhnlich hohe Cashflow-Visibilität, starke operative Margen und vorhersehbares Dividendenwachstum. Zudem zeigen historische Entwicklungen, dass Infrastrukturinvestments langfristig mit stabilen Renditen punkten und Anlegern Schutz vor Inflation bieten. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen erscheint der Sektor 2025 besonders attraktiv. Die Kombination aus einem historisch hohen Bewertungsabschlag, dem Potenzial für sinkende oder gleichbleibende Zinsen und robusten strukturellen Wachstumstreibern könnte dazu führen, dass Listed Infrastructure eine überdurchschnittliche Wertentwicklung verzeichnet.

---
*) Prabal Sidana ist Leiter Liquid Private Markets und Portfoliomanager bei der Partners Group