Das Interesse an Investments in Wohnimmobilien in Metropolen ist bei Institutionellen Investoren weiterhin sehr hoch. Dies gilt sowohl für Neubau als auch Bestand. Besonderes Interesse besteht an Investments in den Wohnungsneubau in den sieben A-Städten bei einer Bruttoankaufsrendite von 4,5% bis 5%. 87% der Befragten gaben dies an. Rund ein Drittel der Befragten würde bei Bruttoankaufsrenditen von bis zu 4% ankaufen. Bei kleinen und mittelgroßen Städten nimmt das Interesse an Investments im Wohnungsneubau ab. Bei bis zu 4% Brutto-Ankaufsrendite sind nur noch 12% der Befragten bereit, anzukaufen, bei bis zu 5% Brutto-Ankaufsrendite erhöht sich der Wert auf 57%. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Umfrage „Empira Institutional Trends 2023“ von Empira. Befragt wurden institutionelle Investoren und Family Offices in Deutschland. Die Befragung erfolgte durch das Analysehaus bulwiengesa.
„Die Fakten sprechen kurz-, mittel- und langfristig für Investments in Mietwohnungen. Die Nachfrage ist sehr hoch und wird wegen der demografischen Entwicklung hoch bleiben. Gleichzeitig befindet sich die Neubautätigkeit im Sinkflug. Die Mieten werden deshalb insbesondere in den Metropolen weiter steigen“, erklärt dazu Lahcen Knapp, Chairman der Empira Gruppe.
Auch bei Investments in Bestandswohnungen liegt der Schwerpunkt des Interesses auf den sieben A-Städten. 20% der Befragten haben Interesse an bei einer Ankaufsrendite von bis zu 4% und 54% bis zu 5%.
Große Angebotsknappheit an ESG-konformen Bürogebäuden
Das Interesse an Bürogebäude in den Metropolen unterscheidet sich deutlich hinsichtlich der Risikoklassen Core und Value add. Nur 12% haben eine Investitionsbereitschaft bei einer Brutto-Ankaufsrendite von bis zu 4% bei Core-Immobilien. Erst ab ca. 5% Brutto-Ankaufsrendite äußert sich die Mehrheit der Befragten bereit, Core-Objekte anzukaufen. Für Value-Add-Objekte würde die Mehrheit der Befragten erst oberhalb von 6% Brutto-Ankaufsrendite bereit sein, zu investieren.
„Der Markt für Büroimmobilien wird sich weiter differenzieren. Wir erwarten eine große Angebotsknappheit an hochwertigen Büroobjekten und rechnen daher mit steigenden Mieten in diesem Bereich“, erklärt Knapp. Hintergrund ist das Programm „Fit for 55”. Laut der vom Europäischen Parlament beschlossenen Vorlage sollen bis 2028 alle neuen Gebäude CO2-neutral sein. „Das hat große Auswirkungen auf den Bestand. Ältere und energetisch ungünstige Büroobjekte werden zunehmend von Leerstand betroffen sein“, so Knapp.
Develop-and-Hold-Strategie bleibt interessant für institutionelle Investoren
Mit 57% (2022: 59%) hat deutlich mehr als die Hälfte der befragten Investoren Interesse an einer Develop-and-Hold Strategie. Gegenüber der Vorjahresbefragung ist jedoch erkennbar, dass sich die Antworten recht deutlich von „definitiv“ auf „eher ja“ verschoben hat. Allerdings hat nur ein kleiner Teil der Befragten, nämlich 11%, Develop-and-Hold Strategien gänzlich ausgeschlossen.
Bedeutung von ESG-Kriterien auf unverändert hohem Niveau
Verglichen mit dem Vorjahr, ist die Bedeutung von ESG-Kriterien für die Befragungsteilnehmer weitestgehend unverändert auf hohem Niveau. Für 85% der Befragungsteilnehmer hat das nachhaltige Investieren bereits eine „eher hohe“ oder „sehr hohe“ Bedeutung – im Vorjahr waren es 88%. Die relevantesten Einzelmaßnahmen beziehen sich auf die Messung und Erfassung ESG-relevanter Anforderungen. So wollen 74% der Teilnehmer ihren CO2-Fußabdruck messen (Vorjahr 62%). 29% planen nur in zertifizierte Gebäude zu investieren. Das ist deutlich häufiger als in der letztjährigen Umfrage mit 16%. Artikel-8-Fonds stehen weiterhin hoch im Kurs, jeweils 22% der Umfrageteilnehmer planen darin „sehr wahrscheinlich“ bzw. „eher wahrscheinlich“ Investments.
Interesse an Whole-Finanzierung nimmt zu
Das Interesse an Kreditfonds im Segment Whole-Finanzierung ist bei der Umfrage im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr recht deutlich gewachsen. Ein höherer Anteil der befragten Investoren hat „definitiv“ Interesse (12% vs. 8% im Vorjahr) oder „eher ja“ (2022: 10%). Keinesfalls oder eher kein Interesse antworten dagegen jeweils deutlich weniger der Befragten als im Vorjahr. Dagegen ist das Interesse an Kreditfonds im Segment Mezzanine-Finanzierung recht deutlich gesunken. Ein geringerer Anteil hat „definitiv“ oder „eher ja“ geantwortet (15% vs. 26% im Vorjahr).
Bei möglichen Investments im Kreditfondsbereich planen 39% keine größeren Veränderungen (2022: 35%). Immerhin 21% planen ansteigende Investmentvolumina, nicht viel weniger als im Jahr 2022 mit 24%. Weniger deutlich fällt die Veränderung im Antwortverhalten bezüglich Investments im Bereich Debt aus. Eine Reduktion der Investmentvolumina ist bei Debt-Fonds nur in sehr kleinem Umfang geplant. Auch im Bereich Equity ist Stabilität gefragt. Im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2022 will im Jahr 2023 ein deutlich höherer Anteil der Investoren bis Ende des jeweils folgenden Jahres seine Investmentvolumina im Bereich Equity stabil halten (55% zu 44%). Immerhin 18% planen den Ausbau der Aktivitäten und lediglich 9% planen eine Verringerung der Investmentvolumina.