Foundation | Welcome

Menu


Investmentforum: Ist die Globalisierung in der Krise?

Rund 200 Experten aus der Finanz- und Wirtschaftswelt folgten vergangene Woche der Einladung von Spängler IQAM Invest und Spängler IQAM Research Center in die Salzburger Residenz. Referenten wie die Top-Ökonomen Marcel Fratzscher (DIW-Präsident), Marcus Scheiblecker (Stv. WIFO-Chef) und Christian Keuschnigg (Universität St. Gallen und WPZ Wien-Leiter) sowie der Politologe Anton Pelinka (Central European University Budapest) und der ehemalige Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch (Austrian Marshall Plan Foundation) diskutierten unter anderem, wie es um den Zankapfel Globalisierung bestellt ist.

Blick auf Salzburg

„Das investmentforum steht heuer ganz im Zeichen von Innovationen im Asset Management und der Suche nach einer neuen politischen Ordnung“, erklärte Mag. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest, in seiner Begrüßung.

„Populismus, Protektionismus und Paralyse sind die drei wichtigsten wirtschaftlichen Risiken heute. Die Politik muss entschieden handeln, um diese Risiken zu adressieren und um Europa eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten. Langfristig hat die Wirtschaft Europas ein enormes Potenzial, das nun gehoben werden muss", sagte Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D., Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Rahmen seines Vortrags.

Zur aktuellen Konjunkturentwicklung referierte Dr. Marcus Scheiblecker, Stellvertretender Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO): „Trotz der durch Brexit und Trump ausgelösten politischen Unsicherheiten entwickelt sich die europäische Konjunktur erstaunlich robust. Der konjunkturelle Aufschwung erfasste bereits viele Branchen und zahlreiche Länder Europas. Auch die Beobachtung der Finanzmärkte lässt keine Unsicherheiten erkennen.“

„Globalisierung, was sonst?“ war das Thema von Univ.-Prof. Dr. Christian Keuschnigg, Professor für Nationalökonomie an der Universität St. Gallen und Leiter des Wirtschaftspolitischen Zentrums (WPZ Wien): „Gerade in kleinen Ländern sind die Absatzmärkte viel zu klein. Die Hidden Champions müssen 80 bis 100% exportieren und brauchen Marktzugang zur EU und zum Weltmarkt. Wohlstand entsteht auch, indem wir importieren, was andere Länder besser können. Innovation und Globalisierung verursachen Strukturwandel. Ein starker Sozialstaat schafft angemessenen Ausgleich und rüstet mit Bildung und Umschulung die Arbeitenden für den Wandel.“

Auf der Suche nach einer neuen politischen Ordnung
„Das Europa der EU – das beste Europa, das es je gab – kann nicht an Amerika oder China, auch nicht am Islam, es kann nur an sich selbst scheitern", prognostizierte Prof. Dr. Anton Pelinka, Professor of Political Science and Nationalism Studies an der Central European University in Budapest.

„Eine ideologische und moralische Krise der westlichen Welt, welche auf die Folgen des ungezügelten Neoliberalismus und fehlgeleiteter militärischer Interventionen zurückzuführen ist, droht die liberale Weltordnung nachhaltig zu beschädigen. Der relative wirtschaftliche und militärische Machtverlust des globalen Westens wird zu einer globalen Neuordnung führen. Diese kooperativ und möglichst friedlich zu gestalten, ist die große Herausforderung unserer Zeit“, skizzierte der ehemalige Spitzendiplomat und Außenpolitikexperte sowie Präsident der Austrian Marshall Plan Foundation Dr. Wolfgang Petritsch in seinem Vortrag.

Innovationen im Asset Management: Zwischen Market Timing und Emerging Market Bonds
Um Innovationen im Asset Management ging es im zweiten Teil der Veranstaltung. „Neue innovative Methoden im Asset Management ermöglichen eine hochfrequente Schätzung von bis dato trägen makroökonomischen Kennzahlen. Dies gelingt in dem die Auswirkungen aktueller Datenveröffentlichungen unmittelbar auf wichtige Fundamentaldaten bestimmt werden. Spängler IQAM Invest hat mit dem Market Timing Modell eine Lösung entwickelt, die auf Basis täglicher BIP-Zahlen ein Signal für die Steuerung des Aktienexposures (0 % oder 100 %) liefert“, so Mag. Matthias Zeinitzer, Asset Manager bei Spängler IQAM Invest.

Univ.-Prof. DDr. Thomas Dangl, Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest sprach zum Thema „Optimale Portfolios bei Parameter- und Modellunsicherheit“: „Hinter jeder Portfolio-Optimierung steht ein Modell. Berücksichtigen wir die Unsicherheiten in den Modellparametern, dann sind es überraschenderweise die langfristigen realen Ertragserwartungen von Staatsanleihen, die zu einem bedeutenden Risikofaktor werden.”

„Quantitatives Management für EM-Anleihen in local currency“ beinhaltete der Vortrag von Dr. Thomas Steinberger, CIO und Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest. „Spängler IQAM Invest setzt erstmals Factor Investing bei Emerging Market Bonds ein. Die drei Erfolgsfaktoren Zinsdifferential (Unterschied zwischen den Zinsniveaus verschiedener Währungsräume), Realer Wechselkurs (Vergleich der Kaufkraftentwicklung zweier oder mehrerer Währungen) und Credit Default Swap (CDS = Kreditausfallsversicherung) führen derzeit zu einem verstärktem Investment im Kolumbianischen Peso und Russischen Rubel.“

Faktor Investing
Eugene Fama und und Kenneth French haben 1993 für Aktien das Faktorenmodell mit den Faktoren „Bewertung“ und „Kapitalisierung“ entwickelt. Mittlerweile sind viele andere Faktoren bei Aktien wie z. B. Momentum, Illiquidität und Low Volatility hinzugekommen und es gibt auch bereits andere Assetklassen bei denen Faktor Investing umgesetzt wird wie z.B. erstmalig bei Spängler IQAM Invest im Emerging Market Bonds-Bereich.

„Faktor Investing hat Parallelen zur Ernährungswissenschaft, die uns sagt, dass es wichtig ist, die verschiedenen Nährstoffe in der richtigen Relation aufzunehmen: Kohlenhydrate, Eiweiß, Ballaststoffe, Fett etc. In Analogie stellen die Faktorcharakteristika eines Portfolios, wie zum Beispiel Value oder Momentum, die Nährstoffe des Portfolios dar, welche die mittel- und langfristige Ertragsstärke des Portfolios bestimmen“, so Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Josef Zechner, Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest, im Rahmen der Podiumsdiskussion.

„Die Berücksichtigung von Faktoren bei Investments in Aktienmärkten basiert auf wissenschaftlichen Ergebnissen und stellt keine Modeerscheinung dar. Mit der zusätzlichen Verwendung von Risikoprämien kann darüber hinaus ein Portfolio stabilisiert und verbessert werden", sagte Dr. Andreas Bertl, Geschäftsführer der UNIQA Capital Markets GmbH.

„Faktor-Investments bieten neue Möglichkeiten für die Portfoliokonstruktion, wobei Investoren sich nicht nur auf steigende Kurse verlassen sollten. Auch Smart Beta ist Beta“, erklärt Dipl.-Kfm. Michael Busack, Geschäftsführender Gesellschafter der Absolut Research GmbH und Vorstandsvorsitzender des Hamburg Financial Research Centers (HFRC) e.V.