Nach sechs Jahren an der Spitze der LUPK, die 9,8 Mrd. Schweizer Franken (rund 10 Mrd. Euro) für die Angestellten des Kantons Luzern verwaltet, hat Tarreghetta seine Kündigung eingereicht und wird die Pensionskasse mit Mai verlassen. Er hatte 2018 die Stelle des Geschäftsführers übernommen. Dafür hatte er seinen Posten als CEO des Schweizer Beratungsunternehmens Novarca AG verlassen, den er seit 2014 innegehabt hatte.
Die LUPK teilte mit, dass „der Rekrutierungsprozess für die Neubesetzung der Geschäftsführung bereits lanciert“ wurde. „Für die Übergangszeit bis zur Neubesetzung wird Rolf Haufgartner, Leiter Finanzen, die Führung der LUPK ad interim übernehmen.“
Schweizer Medienberichte bekräftigen den Eindruck, dass Tarreghettas Abgang unerwartet war. Die LUPK machte gegenüber Journalisten keine weiteren Angaben. Eine Zeitung zitierte einen Vertreter der Pensionskasse, der sagte es sei über die Gründe „Stillschweigen vereinbart worden“.
Ein paar Berichte bringen die Entwicklung mit einer Causa in Zusammenhang, in der die LUPK Mitte Januar für großen Unmut gesorgt hat: Es ging – bzw. geht noch immer – um die Zukunft des „Kleintheaters“ in der Stadt Luzern. Dieses mietet derzeit Räumlichkeiten in einem Gebäude, das die LUPK in ihrem Bestand hält. Dieses soll, weil es mit Naphtalin belastet ist, abgerissen werden. In den Neubauplänen sei kein Theater mehr vorgesehen, teilte das „Kleintheater“ noch im Januar mit.
Tarreghetta soll laut Medienberichten damals dazu gesagt haben, dass die Miete in einem Neubau für das Theater deutlich höher wäre. Er verwies dabei auf die Verpflichtung der Pensionskasse eine marktgerechte Rendite zu erzielen. Allerdings betonte er auch, dass es noch keine definitive Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes gebe.
Gegenwind für die Entscheidung der LUPK kam auch von Architekten und Ingenieuren, die einen Abriss in Zeiten der Ressourcenknappheit als nicht nachhaltig betrachten.
Seit Januar gibt es von der LUPK keine neuen Meldungen oder Entscheidungen zur Thematik.
LUPK mit durchschnittlicher Performance für 2023
Unterdessen hat die LUPK ihre Performance für 2023 mit 5,1% ausgewiesen und damit ihre interne Benchmark übertroffen. Ihr Deckungsgrad stieg auf 109,7% (von 105,9% im Jahresvergleich).
„Die wichtigsten positiven Performancetreiber waren Aktien- und Obligationenanlagen“, so die LUPK in einer Mitteilung. Die Pensionskasse betonte außerdem, dass sie an ihrer vor einigen Jahren getroffenen Entscheidung, die Sachanlagen zu Lasten der Obligationen auszubauen, festhalten werde: Das habe sich auch 2023 „erneut ausgezahlt“. Die Pensionskasse könne so „vom partiellen Inflationsschutz der Sachanlagen profitieren“.
Zum Vergleich können Sie hier zu weiteren Schweizer Pensionskassenergebnissen für 2023 nachlesen.