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„Private Equity ist keine Nische mehr, sondern Bestandteil fast jedes institutionellen Portfolios“

Darüber, wie Private Equity auch in der Schweiz quasi „erwachsen“ geworden ist und was das für Institutionelle bedeutet, sprach Andreas Hellmann, Partner bei LGT Capital Partners, mit IPE DACH.

Andreas Hellmann

Wie viele Kollegen und Kolleginnen aus der Branche, bestätigt auch Hellmann, dass unter Schweizer Pensionskassen die Private Equity-Quote zugenommen hat. „Allerdings noch auf relativ tiefem Niveau im Vergleich zu Altersvorsorgeeinrichtungen in anderen Ländern“, so Hellmann.

Allerdings sieht er in der Schweiz eine andere Einstellung zu dieser Anlageklasse als sonst wo in der DACH-Region: „Private Equity ist eine unternehmerische Investitionsmöglichkeit und die Schweiz ist ein unternehmerisches Land. Es gibt viele vermögende Familien und die Bevölkerung ist eher an Wirtschaftsthemen interessiert.“

Er selbst findet besonders spannend, dass beim Private-Equity-Investment „alle an einem Strang ziehen und wissen, was die Investition letztendlich ändern soll“. Gerade diese längerfristigen Pläne für ein Unternehmen, die an der Börse eher schwierig zu verwirklichen sind, machen die Anlageklasse interessant für institutionelle Investoren.

„Auf der Investorenseite gibt es ein zunehmendes Interesse an Private Equity und die Anlageklasse wird immer zugänglicher, vor allem auch, weil es gut funktionierende Sekundärmärkte gibt“, so Hellmann weiter. Und er betont, dass es auch in der Schweiz bereits einen guten Sekundärmarkt gibt. „Derzeit hilft der Sekundärmarkt auch, weil Finanzierungen schwieriger geworden sind.“

Bonus: Rendite & ESG
Natürlich haben über die vergangenen Jahre auch die guten Renditen viele in dieses Anlagesegment gelockt. Dabei sei vor allem die Diversifikation und ein globales Private Equity-Exposure wichtig gewesen und das bleibe auch relevant, so Hellmann weiter.

„Das ‚Schöne‘ ist, dass man mit Private Equity zwar auch eine Korrelation zu Marktzyklen hat, aber die Mehrheit der Rendite über den Gewinn beim Verkauf geht. Das ist heute nicht mehr möglich über aggressive Kostenprogramme wie vor 15 Jahren, gefragt sind intelligente Positionierung“, betont Hellmann.

Natürlich hat auch das ESG-Thema Einzug in Private-Equity-Investitionen gefunden. Die LGT CP selbst, die sich seit 2018 auch personell bei der UN-Initiative Principles for Responsible Investment (UN PRI) engagiert, hat jetzt auch bei der „Data Convergence Initiative“ mitgemacht. Dabei geht es darum, Datenerhebungen bei Private-Equity-Anlagen zu standardisieren. „Am Anfang haben wir nur wenig Daten zu Portfolien erhalten, weil sie nicht systematisch erhoben wurden, aber seit zwei bis drei Jahren kann man gut mit Daten arbeiten“, betont Hellmann. „Wir gehen mehr und mehr dazu über, konkrete KPIs zu erfassen und nicht nur allgemein auf ESG zu schauen.“

Bei Private Equity im Speziellen sieht Hellmann, dass die Firmen verstanden haben, dass eine Unternehmensumstrukturierung auch eine ESG-Chance ist. „Vor allem durch die Energiekrise haben viele deutlicher gesehen, dass auch Energiepreise einen finanziellen Unternehmenswert haben und stellen jetzt z.B. auf Photovoltaik um.“

Außerdem schaffe ESG neue Geschäftsmodelle, etwa im eben genannten Energiesektor. Hier sei auch starkes Wachstum zu verzeichnen.

Insgesamt sieht er die Assetklasse Private Equity mittlerweile als resilienter an als früher und auch leichter zugänglich für Investoren.

„Früher hatte diese alternative Anlage ein Nischendasein. Der Trend könnte sich dahin bewegen, dass einige Investoren eine Gesamt-Equity-Quote betrachten mit Private und Public Equity“, erläutert Hellmann.

Sein Fazit: „Ich weiß nicht, ob Private Equity heute noch eine alternative Anlageklasse ist, da sie sich im Mainstream etabliert hat.“