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Studie: Institutionelle Anleger setzten stärker auf Private Assets

Eine breite Mehrheit institutioneller Investoren plant, in den nächsten 12 Monaten den Anteil nicht börsengehandelter Vermögenswerte (Private Assets) in ihren Portfolios zu erhöhen. Dabei stellen die Anleger zunehmend die Vorteile einer stärkeren Diversifizierung in den Fokus. Dies ist ein Ergebnis der Schroders Institutional Investor Study 2021.

Georg Wunderlin

Die von Schroders erstmals 2017 und seither jährlich durchgeführte, groß angelegte Befragung von 750 institutionellen Investoren an 26 Standorten mit einem verwalteten Gesamtvermögen von 26,8 Billionen US-Dollar hat in ihrer aktuellen Auflage ergeben, dass 90% der Anleger in den nächsten 12 Monaten mehr Geld in eine oder mehrere Private Asset-Anlageklassen investieren wollen.

Die wachsende Bedeutung von Private Assets wurde zusätzlich dadurch unterstrichen, dass 47% der befragten Investoren wegen der wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin in alternative Anlageformen und Private Markets investieren wollen. Das ist ein nahezu doppelt so hoher Prozentsatz wie im vergangenen Jahr. Andersherum planen die Befragten, ihre börsennotierten Investments zu reduzieren.

Über ein Drittel (37%) der Umfrageteilnehmer gab außerdem an, dass die Auswirkungen der Pandemie ESG-Kriterien größere Bedeutung verliehen haben. Dabei finden 54% solche ESG-Strategien am ansprechendsten, die den Grundsatz, „allen Stakeholdern zu nutzen“, in den Mittelpunkt ihres Investmentprozesses stellen.

Beachtliche 80% der befragten Investoren bezeichneten die Notwendigkeit der Portfolio-Diversifizierung als Triebfeder ihrer Private Asset-Investments. Im vergangenen Jahr lag der hierfür gemessene Wert bei 78% und 2019 bei 73%.

Die bisherige Erfolgsbilanz, die Stabilität von Portfoliomanagement-Teams sowie die Qualität und Transparenz des Reportings wurden als die wichtigsten Faktoren für die Auswahl von Assetmanagern im Bereich Private Assets genannt.

Georg Wunderlin, Global Head of Private Assets bei Schroders Capital: „Private Assets nehmen in institutionellen Portfolios immer mehr an Bedeutung zu. Dabei erkennen die Anleger offenbar zunehmend, dass Private Markets sehr vielseitig sind. Doch auch wenn institutionelle Investoren zweifellos großen Wert auf wirksame Diversifizierung legen, unterschätzen sie unserer Ansicht nach teilweise noch die Vielfalt dieser Möglichkeiten im Bereich Private Assets.

Tatsächlich liegen Chancen nicht nur in einer Mischung von Anlagen in börsennotierte Vermögenswerte einerseits und Private Assets andererseits, sondern auch in einer Diversifizierung innerhalb von Private Assets. Denn durch Kombination verschiedener Private Assets-Anlageklassen können sich Investoren in Vermögenswerten mit sehr unterschiedlichen Rendite-, Risiko- und Liquiditätseigenschaften positionieren und zudem verschiedene gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Renditefaktoren für sich nutzen.

Die Märkte für Private Assets sind sehr stark nuanciert. Sie bieten nicht nur eine größere Bandbreite an Risiken, wie zum Beispiel auf Komplexität oder Illiquidität beruhende Prämien, als vielen Investoren bewusst ist. Es gibt auch eine riesige Zahl von auf Private Assets beruhenden Anlagelösungen, die entsprechend den Präferenzen von Investoren individuell zugeschnitten werden können. Immer mehr unserer Kunden nutzen dieses Potenzial. Für uns steht die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen unverändert im Vordergrund, damit wir angesichts der anhaltenden Herausforderungen durch die Pandemie und weit verbreiteter Unsicherheit an den Märkten ihren sich wandelnden Erfordernisse gerecht werden können.“

Weltweit ragte Private Equity als Anlageklasse für zukünftige Allokationen heraus. 37% der befragten Investoren wollen den Portfolio-Anteil dieser Anlageklasse erhöhen, gefolgt von Eigenkapitalbeteiligungen im Infrastrukturbereich (32%) und von Impact Investing (29%).



Vor allem Investoren im asiatisch-pazifischen Raum und in Nordamerika räumen Private Equity hohe Priorität ein, während die meisten Investoren in Europa den Anteil von Eigenkapitalbeteiligungen im Infrastrukturbereich in ihren Portfolios vergrößern wollen. In Lateinamerika wurde Private Debt von Unternehmen als die herausragende Anlageklasse genannt.

Bedenken wegen zu hoher Anlagegebühren, mangelnder Transparenz und eines hohen Bewertungsniveaus wurden von den befragten Investoren als die größten Hindernisse für Private Assets-Investments genannt.

Beachtenswert ist allerdings auch, dass die Illiquidität (42%) und Komplexität (35%) der Anlageklasse von den Umfrageteilnehmern nicht zu den größten Herausforderungen gezählt werden.

Dies könnte ein Hinweis sein, dass die Investoren inzwischen erkannt haben, dass Illiquidität und lange Mindesthaltefristen einerseits Kritikpunkte, andererseits aber auch wichtige Gründe für Private Assets-Investments darstellen.

Carlos Böhles, Leiter institutionelles Geschäft bei der Schroder Investment Management (Europe) S.A., German Branch, abschließend: „Kapitalanlagen in Private Assets nehmen auch für institutionelle Investoren aus Deutschland und Österreich an Bedeutung zu. Denn: Mittels klassischer Investments in börsengehandelte Vermögenswerte wird es für diese Anleger immer herausfordernder, ihre Renditeerfordernisse weiterhin zu realisieren – insbesondere angesichts der gleichzeitig benötigten hohen Risikokontrolle. Daher sehen sich diese Institutionen zunehmend nach Möglichkeiten um, die ihnen interessante Renditeperspektiven und starke Planungssicherheit bieten, was insbesondere bei Private Assets der Fall ist. Die von uns betreuten Institutionen unterstützen wir aktiv bei der Diversifizierung ihrer Portfolios um Private Assets-Anlagen.“