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„Family Office, Manager Selection, Private Label Fonds und Regulierung – auch in diesem Jahr freut sich der LAFV wieder auf den Gedankenaustausch am Finanzplatz Frankfurt“

Die Veranstaltung „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“, der Finanzplatz London und die aktuelle Entwicklung des Fondsstandortes Liechtenstein - Markus Hill* sprach für IPE D.A.CH mit David Gamper, Geschäftsführer Liechtensteinischer Anlagefondsverband (LAFV), über diese Themen sowie über weitere Trends in der liechtensteinischen Fondsbranche. Neugründungen, Fondsvolumen und Veranstaltungsaktivitäten in 2024 wurden ebenso angesprochen wie Zulassung, die Rolle der Finanzmarktaufsicht und die spezielle Ausrichtung auf kleine bis mittelgroße Asset Manager und Family Offices.

David Gamper

IPE D.A.CH: Wie geht es der liechtensteinischen Fondsbranche?
Gamper: Seit unserem letzten Gespräch im Sommer 2023 hat sich die liechtensteinische Fondsbranche sehr positiv entwickelt. Die verwalteten Vermögen sind von 72 auf 118 Mrd. Euro gestiegen. Die Anzahl der Neugründungen bei den Fonds bleibt auf einem konstant hohen Niveau, und die Auftragslage für Fondsgründungen bei unseren Mitgliedern ist mehr als zufriedenstellend. Vor kurzem wurden zudem die ersten Fonds einer ausländischen Fondsgesellschaft über das Passporting in Liechtenstein zugelassen, und weitere werden demnächst folgen. Unsere Präsentationen in Deutschland, London und Zürich waren sehr gut besucht, und wir haben viel positive Resonanz erhalten. Auch die Anzahl der Marktteilnehmer nimmt zu, was sich in der steigenden Zahl der Mitglieder im LAFV widerspiegelt. Die Mitgliederzahl erreicht ein Rekordniveau, sowohl bei den Fondsgesellschaften als auch bei den Service-Providern.

IPE D.A.CH: Sie haben die Präsentationen angesprochen. Wie war in London das Interesse bezüglich Fondsstandort Liechtenstein?
Gamper: Großbritannien ist für uns noch ein sehr junger Markt. Unser Hauptaugenmerk lag und liegt auf den deutschsprachigen Märkten. Im Oktober letzten Jahres waren wir zum zweiten Mal nach 2022 in London und das Interesse war deutlich grösser als noch im Jahr zuvor. Davon waren sogar wir überrascht, sodass die Saalkapazität nicht ausreichte und viele Besucher stehen mussten. Die Fondsinitiatoren zeigten sich beeindruckt von den Möglichkeiten und der kurzen Time-to-Market sowie der Entwicklung, die der Fondsplatz Liechtenstein genommen hat. Nach der Präsentation gab es sehr viele konkrete Fragen und erste Fondsprojekte konnten schon realisiert werden. Am 17. Oktober werden wir das nächste Mal in London sein.

IPE D.A.CH: War das Interesse in Deutschland ähnlich groß?
Gamper: In München waren wir dieses Frühjahr bereits zum sechsten Mal, und die Teilnehmerzahl hat sich im Laufe der Jahre verdoppelt. Von den Besuchern haben wir das Feedback erhalten, dass unsere Veranstaltung mittlerweile auch ein sehr beliebtes Networking-Event geworden ist. In Hamburg waren wir nach 2017 erst zum zweiten Mal und wir haben deutlich mehr Interesse wahrgenommen als noch vor sieben Jahren. Auch in Frankfurt im letzten November waren viel mehr Gäste als beim ersten Mal. Zu unserer großen Freude berichteten einige Teilnehmer, dass die Veranstaltung außergewöhnlich gut besucht war. Family Office, Manager Selection, Private Label Fonds und Regulierung – auch in diesem Jahr freut sich der LAFV wieder auf den Gedankenaustausch am Finanzplatz Frankfurt. In diesem Jahr wird die Veranstaltung am 29. Oktober im Frankfurter Hof stattfinden.

IPE D.A.CH: Was waren die Themen, die in Deutschland bewegt haben? Mit welchen Fragen wurden Sie konfrontiert?
Gamper: Ein Punkt wurde auffällig oft thematisiert. Liechtenstein bietet so gute Voraussetzungen und so schnelle Prozesse bei den Zulassungen und der laufenden Verwaltung von Fonds, dass der Standort weiter überdurchschnittlich wachsen wird. Davon zeigten sich viele sehr überzeugt. Gleichzeitig wurde jedoch häufig die Frage gestellt: Wird die Finanzmarktaufsicht auch noch so gut und so effizient sein, wenn der Standort um ein Vielfaches grösser sein wird als heute?

IPE D.A.CH: Wie ist Ihre Meinung dazu?
Gamper: Zuallererst war und bin ich überrascht über das Potential, dass uns zugetraut wird. Wichtig ist jedoch festzuhalten, dass Liechtenstein nicht der Fondsstandort für die großen Asset Manager ist - das sind in Europa Luxemburg und Irland. Liechtenstein positioniert sich primär als Standort für Private Label Fonds. Unser Ziel ist es, optimale Voraussetzungen für kleinere und mittelgroße Asset Manager, Fondsboutiquen sowie für die Vermögensstrukturierung von Family Offices, Stiftungen und vermögenden Privatkunden zu bieten. Unser gesamtes Ökosystem ist auf diese Segmente ausgerichtet. Da diese Fondsstrukturen in der Regel weniger Volumen aufweisen, gehen wir nicht von einem so rasanten Wachstum aus, dass es zu einem Problem werden könnte. Ich habe dazu aber auch Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein und verantwortlich für den Bereich Asset Management befragt. Er sieht das ähnlich, und seine Personalplanung ist auf Wachstum vorbereitet. Ich denke auch, dass die flachen Hierarchien bei der Finanzmarktaufsicht wichtig sind und die Tatsache, dass jede Fondsgesellschaft persönliche Ansprechpartner hat.

IPE D.A.CH: Sie waren im Januar zum ersten Mal auf dem FONDS professionell Kongress in Mannheim, wie waren Ihre Eindrücke?
Gamper: Wir waren mit Liechtenstein Finance mit einem Stand vor Ort. Diejenigen von uns, die zum ersten Mal teilgenommen haben, waren sehr beeindruckt von der Größe, von der professionellen Organisation, von den Möglichkeiten zum Networking und vom Interesse der Besucher. Wir wollen 2025 auf jeden Fall wieder mit dabei sein. Interessant war die Tatsache, wie heterogen das Wissen über den Fondsplatz Liechtenstein ist. Es reichte von „noch nie gehört“ bis „seit Jahren in einigen Fonds investiert“. Angenehm überrascht waren wir, wie viele Aussteller bereits Fonds nach liechtensteinischem Recht aufgelegt haben und wie positiv sie den Fondsstandort beurteilen.

IPE D.A.CH: Eine ganz andere Frage: Welche Tendenzen gibt es bezüglich der Fondsauflagen?
Gamper: Der Trend der letzten Jahre hat sich weiter fortgesetzt: Die Vermögensstrukturierung mittels Fonds macht einen sehr großen Teil der Neuveranlagungen aus. Besonders Family Offices und vermögende Kunden schätzen im aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld die außerordentliche Stabilität des Fürstentums, das keine Staatsschulden hat und mit einem AAA-Rating ausgestattet ist. Hinzu kommt, dass Liechtenstein Mitglied im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist und somit verpflichtet ist, EU-Recht umzusetzen, was den Anlegern dieselbe rechtliche Sicherheit bietet. Da Liechtenstein jedoch nicht Mitglied der EU ist, können Anleger von einer zusätzlichen Streuung der Anlagen auf verschiedene Jurisdiktionen profitieren.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.

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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info(at)markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de

Link: „FINANZPLATZ FRANKFURT trifft FINANZPLATZ LIECHTENSTIEN“ (Zielgruppe, Programm & Anmeldung)